Lied vom Kampff deß Glaubens

[19] Nach der Stimme: Ich ruff zu dir, Herr Jesu Christ, usw.


1.

Wir liegen täglich in dem Streit,

Uns selbst zu überwinden:

Die Welt, das Fleisch, die Eitelkeit,

Der böse Lüst der Sünden

Und was sonst gleich

Deß Satans Reich

Pflegt GOTT zu widerstreben,

Darwider ficht

Deß Glaubens Liecht,

Das uns Gott hat gegeben.


2.

Es ist viel stärker, welcher sich

Als der Stätt' überwindet,

Daß er der alten Schlangen Stich

Im Hertze nicht empfindet.

Geitz, Fleisch und Blut,

Neid, stoltzer Muth

Herrscht nicht in seinen Sinnen.

Der Leib erliegt,

Die Liebe kriegt

Und macht den Sieg gewinnen.[19]


3.

Wer also GOTT ergeben ist,

Wird der Welt Lüste hassen

Und wider alle HöllenList

Die Glaubenswaffen fassen.

Der schwere Streit

Bringt nach der Zeit

Die ewig HimmelsKrone:

Wer überwind,

Gewißlich findt

Der Außerwehlten Lohne.


4.

Ach GOTT, der du das Wollen giebst,

Verleih auch das Vollbringen!

Der Geist ist willig, den du liebst;

Das Fleisch ist schwer zu zwingen.

Wer wird uns doch

Von diesem Joch,

Deß Leibes Tod, erlösen?

Des HERREN Huld,

Der mit Gedult

Errettet von dem Bösen.


Quelle:
A. Fischer / W. Tümpel: Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts, Band 5, Hildesheim 1964, S. 19-20.
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