Zweiter Akt

[228] Die Offizierswohnung Rudorffs im Parterre der Kaserne. Ein wenig tiefes, einfenstriges Zimmer mit dem großen Fenster in der Mitte der linken Seite.

Links hinten ein Klavier, vorn ein Schreibtisch. Rechts hinten die Tür zum Schlafzimmer. Über der Tür ein viergeteiltes Fenster mit Milchscheiben, das um die Mitte verstellbar, beweglich ist. Rechts vorn die Tür zu einem dunklen Vorraum, der auf den Korridor führt. Zwischen den Türen ein dunkelrot lackierter Kleiderschrank. Rechts in der Ecke ein eiserner Ofen.

In der Mitte des Hintergrundes ein langes altes Ledersofa mit ovalem Tisch davor und zwei einfachen Rohrstühlen. Links vom Sofa Kommode mit Spiegel darüber, rechts ein Vertiko, auf dem ein Likörservice steht. Über dem Sofa die Bilder der drei Kaiser, Lichtdruck in braunem Holzrahmen. Über dem Kleiderschrank mehrere durchschossene Scheibenbilder. Auf dem Klavier die Gipsbüsten von Mozart und Beethoven und ein Bild von Wagner. In die Portieren des Fensters sind zahlreiche Kotillonorden gesteckt. Direkt über dem Sofa Epauletts und Achselstücke an der Wand befestigt.

Der zweite Akt spielt etwa acht Tage später als der erste. Abends nach zehn Uhr. Wenn der Vorhang

aufgeht, liegt der Bursche Rudorffs, Heinrich Nettelbusch, auf dem Ledersofa und schnarcht. Die Bühne ist dunkel, nur von einer Stearinkerze auf dem Sofatisch erhellt. Auf dem Sofatisch ein Wecker. Über den einen Stuhl am Sofatisch gelegt: Paletot, Helm und Schärpe.


Quelle:
Otto Erich Hartleben: Ausgewählte Werke in drei Bänden. Band 3, Berlin 1913, S. 228-229.
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