Fünfter Akt

[293] Die Szene ist dieselbe wie im ersten Akt: das Offizierskasino im Parterre der Kaserne.

Es ist am frühen Morgen des Rosenmontags. Mangelhafte Lampen- und Kerzenbeleuchtung. Die Fenster im Hintergrunde zeigen schon einen blauen Schimmer.

Große Unordnung herrscht in dem Raum, in dem soeben die Generalprobe des Fastnachtsspieles stattgefunden hat. Auf dem hufeisenförmigen Tische stehen eine ganze Anzahl halbgeleerter Rotwein- und Sektflaschen sowie Gläser herum. Dazwischen liegen Masken, Kostüme und alle möglichen Karnevalsabzeichen. Über die Staffelei links in der Ecke und über einige Stühle sind drei Tierfelle gehängt, ein Tiger- und zwei Leopardenfelle.

Wenn der Vorhang aufgeht, sitzt von Marschall in der Mitte auf dem Tisch – als König Franz.

Rechts in der Mitte des Hufeisentisches, die als der Löwengarten gedacht ist, sitzen rittlings auf Stühlen – alle der Mitte zugewandt – hinten Moritz – als Leu – mit einem Löwenfell, das ihm halb von den Schultern gefallen ist, und vorn von Grobitzsch – als das Tigertier, die Arme vor sich auf die Lehne des Stuhles gestützt.

Links, ebenfalls in der Mitte des Hufeisentisches,

sitzen Peter und Paul – als die beiden Leoparden – dicht nebeneinander, jenen gegenüber, in derselben Pose.

Inmitten der Vier, von allen beobachtet, liegt auf dem Boden ein mächtiger Paukhandschuh.

Links hinter dem Tisch sitzt Benno – als Fräulein Kunigund. Er hat eine Flasche Sekt vor sich stehen und ist eingeschlafen, sein Kopf ruht auf den Händen, die Zigarre ist ihm ausgegangen.

Rechts vorn vor dem Tisch steht Glahn – als Ritter Delorges, halb kostümiert, mit Mäntelchen und Degen.

Es wird getrunken und geraucht.


Quelle:
Otto Erich Hartleben: Ausgewählte Werke in drei Bänden. Band 3, Berlin 1913, S. 293-294.
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