[Wie kommts, dass wenn der Mund auch schweigt]

[75] »Wie kommts, dass wenn der Mund auch schweigt,

das Herz nur um so lauter spricht –

wie kommts, dass unser Auge sich

im Einverständnis trifft?


Wie kommt es, dass dein Arm so oft

mir eine Stütze scheint,

dass in Gedanken meine Stirn

daran zu ruhen meint?«


Ich sehe, wie in deiner Brust

die Blüthe schwillt und sich erschliesst –

ich bin der Selige, den du liebst,

der ihren Duft geniesst.


Von allem, was auf Erden blüht,

ist diese Blüthe zart und jung –

ich küsse deine weisse Hand,

ich küsse deinen Mund ...

Quelle:
Otto Erich Hartleben: Meine Verse. Berlin 1905, S. 75-76.
Lizenz:
Kategorien: