Erste Szene

[189] HENRY in einem Lehnsessel schlafend, fährt auf. Sehr wohl ... sehr wohl ... ja ... was ist denn ... was ist denn ... Er macht Mund und Augen auf. aaah ... Sich noch nicht ermannend. scheußlich ... scheußlich ... springt dieses verrückte Frauenzimmer aus dem Schloßfenster ... ein Traum ... Er starrt vor sich hin. zerspringt ... puuuh ... zerspringt in drei blutende, einander haschende Fleischstücke plötzlich ... daß der Straßenpöbel gleich wie irrsinnig die Flucht ergreift ... auseinander rennt ... hahahaha ... eins ... das Feuerwerk ... der Liebestaumel ... ist erst eine halbe Stunde verklungen ... hahahaha ... und kommt da der pfiffige Kerl mit dem spitzbübischen Zuckerhut auf dem Bocke angetrollt ... spannt seinen dreibeinigen Schinder aus den Sielen ... stülpt die Droschke umgekehrt über den Schrei ... aaah ... der Schrei ... furchtbar ... dieser Schrei ... im Traume ist der Mensch vollends ausgeliefert ...


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Carl Hauptmann: Die goldnen Straßen. Leipzig 1918, S. 189.
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Die goldnen Straßen
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