Dritte Szene

[190] DER HERR JUWELIER genau wie man ihn vorher beim Fest gesehen hat, steht plötzlich in der offenen Tür aus dem Parke und späht bedächtig herein. Es sind nur die Diener ... die harren seiner ... ich dachte, Herr Mander wäre es selber ... weil ich vom Parke aus dieses Licht sah ... denn er weiß ja doch, daß ich warte ... und Sonderling wie er ist, hat er ja doch diese Diener zur Wache vorangeschickt ... er selber kommt sicher ... nach alle dem, was heute passiert ist, wird ihm die stillste Stunde gerade recht sein ...

JOSÉ im Schlafe redend. Ganz weinerlich. Jaaa ... Herr Mander ... steht jetzt ... wie sein eigenes Monument ... in Stein hingepflanzt ... wie jemand, der die Toten nicht mehr findet ...

DER HERR JUWELIER horcht und lächelt. Nach einem solchen Nachtfest schläft jeder wie tot ... nur vielleicht Herr Mander mag jetzt noch wie sein eigenes Monument in Stein hingepflanzt stehen ... wie jemand, der die Toten nicht mehr findet ... aber er kommt heute noch, meinen Zahlen ins Auge zu leuchten ... Er kommt zögernd und nach allen Seiten betrachtsam Schritt um Schritt herein bis an den Schreibtisch, wo er ein Schriftstück niederlegt. man staunt beständig über all diese Kostbarkeiten ... der Briefbeschwerer muß natürlich aus Diamanten sein ... sein Petschaft muß mit Rubinen besetzt sein ... die Jagd geht beständig nach den letzten Luftgespinsten ... daran glaubt er nun einmal ... ja ... gewiß ... ich habe immer ein rückgewandtes Gesicht ... ich glaube an die Gerechtigkeit ...


Er stapft wieder am Stocke zur Tiefentür in den Park hinaus.


Quelle:
Carl Hauptmann: Die goldnen Straßen. Leipzig 1918, S. 190-191.
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