Erste Szene

[49] Man sieht Stallmeister mit abgewandten Gesichtern in den Vorhangspalten stehen. Hinter dem Vorhang Gekreisch von Clowns. Ausgelassene, sinnliche Glockenmusik, wozu ein Clown singt.


Ach, liebste Phyllis,

hör mein Musizieren ...

und laß mich stumm

in deinem Schoß pausieren ...


Geklatsch dazwischen. Wieder Geklatsch. Der Clown mit dem Glockenbehang drängt sich aus der Manege durch den Vorhang. Beim Lupfen des Vorhangs hat man das Spiel des Jongleurs mit bunten und drolligen Gegenständen gesehen. Der Vorhang wieder geschlossen. Neu feierliche Ruhe, so daß man den Jongleur jetzt mit irgendwelchen Gegenständen, etwa Flaschen, auf einem Brett dumpf den Takt schlagen hört. Eine Kunstreiterin als Balletteuse ist jetzt von links vorn, abwartend

und horchend, lässig an den Vorhang getreten. Hinter dem Vorhang Clownsgerede und Lachen. Zwei Clowns kommen neu mit Geschrei durch die Vorhangsfalten gestürzt und verschwinden nach links vorn, jeder zur wartenden Balletteuse, die sich nicht rührt, eine galante Gebärde machend. Ein dickes, weißes Manegepferd ist jetzt ebenfalls dicht an den Vorhang herangeführt. Geklatsch. Musik. Tusch. Die Vorhänge gehen flüchtig auseinander. Der Jongleur erscheint nun und verschwindet eilig nach links vorn. Man trägt ihm bunte Dinge nach. Clowns kreischen ihm hinterdrein.


Quelle:
Carl Hauptmann: Die goldnen Straßen. Leipzig 1918, S. 49.
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