Zwölfte Szene

[58] Ein Clown und eine Biedermeierdame, die jetzt wartend vor den Vorhang getreten sind, beginnen nach der Musik zu tanzen. Clown Odebrecht tritt durch den Vorhang, sich den Schweiß wischend. Und geht wieder hin und her. Clown Ambrois[58] tritt von links auch wieder herzu und sieht neu durch die Vorhangspalte. Im Zirkus hört man mitten in die gleichmäßige Musik ein paarmal scharfe Bravoschreie. Und beständig kurz abbrechendes Händeklatschen.


CLOWN AMBROIS. Jetzt scheint S. Hoheit, dieser Herr Buntschuh, offenbar auf dem Gipfel der Freude ...


Wendelborn kommt auch von links an den Vorhang heran. Verschwindet in dem Zirkus. Kommt aber sogleich zurück und verschwindet wieder nach links.


CLOWN AMBROIS. Hahahaha ... das schwelende Mißtrauen und die tückische Eifersucht dieses Gold- und Weihrauchkönigs fällt also auf seinen ewig dienstwilligen Bademeister ...

CLOWN ODEBRECHT. Tja ... auf diesen wirklich äußerst gehaltenen ... äußerst vornehmen Herrn Philipp Wendelborn ...

CLOWN AMBROIS durch den Vorhang blickend. Das muß man sehen ... das muß man sehen ... wie dieser kleine, bucklige Teufelskerl sein Gesicht verbiegt ... und den Höcker schüttelt ...


Zu dem ersten Paare, das vor dem Vorhang noch tanzt, tritt von rechts vorn ein Clown, der eine bunte Kugel wie eine Seifenblase beständig auf der Nase balanciert.


CLOWN AMBROIS. Nun verstehe ich auch, warum die große Favorite Luisa plötzlich so glanzvoll vom Stengel fiel ...

CLOWN ODEBRECHT. Hahahaha ... ja ... jetzt verstehe ich auch, warum die große Favorite Luisa plötzlich so glanzvoll vom Stengel fiel ...


Quelle:
Carl Hauptmann: Die goldnen Straßen. Leipzig 1918, S. 58-59.
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