27.

[118] Was will die einsame Träne?

Sie trübt mir ja den Blick.

Sie blieb aus alten Zeiten

In meinem Auge zurück.


Sie hatte viel leuchtende Schwestern,

Die alle zerflossen sind,

Mit meinen Qualen und Freuden,

Zerflossen in Nacht und Wind.


Wie Nebel sind auch zerflossen

Die blauen Sternelein,

Die mir jene Freuden und Qualen

Gelächelt ins Herz hinein.
[118]

Ach, meine Liebe selber

Zerfloß wie eitel Hauch!

Du alte, einsame Träne,

Zerfließe jetzunder auch!


Quelle:
Heinrich Heine: Werke und Briefe in zehn Bänden. Band 1, Berlin und Weimar 21972, S. 118-119.
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