Scena prima.

[678] Syluester. Valerius. Vincentius Ladislaus. Iohan Bansser. Marschalck. Vincentius kömpt gegangen, vnnd hat ein hauffen Diener hinder sich her, er hat ein gar stattlich, aber doch nerrisch Kleidt an, hat sich mit viel gülden Ketten behangen, das Schnuptuch hat er an gürtel gesteckt, schüttelt den Kopff, vnnd spreiset sich wie eine Katze, setzet die Füsse allezeit nach der Kunst, rücket den Mantel hin vnnd wider, wirfft das Maul auff, drehet den Barth, hat die Finger alle mit Ringen besteckt, sihet sich etliche mal vmb, ob jm auch seine Diener folgen, vnd setzt den Hut auff ein Ohr, vnd wenn er sich so vmbsihet, so haben die Diener den Hut stracks in der Hand, vnnd sein bereit anzuhören, was er befehlen wolte. Item, seine Diener tragen jm lange Röhre vnd Spiesse nach. Syluester kömpt jhm mit seinen Dienern entgegen, saget zu Iohan Bansser seinem kurtzweiligen Rahte.


SYLUESTER.

Red nicht ehe dann biß ich dichs heiß,

Sich daß dus merckst mit allem fleiß.

VALERIUS ad Vincentium.

Edler, Ehrnuester, mich dünckt trawn,

Daß ich den Hertzog dort thu schawn,

Er wird euch gwiß entgegen gahn,

VINCENTIUS LADISZLAUS.

Domine Valeri, schawt an,

Ob vns der Mantel recht thu hangn,

Wir habn darnach ein groß verlangn.


Valerius zeucht jhm denselben zu rechte.


Domine Balthasar dünckt euch,

Das vns auch hengt die Kette gleich?


Zum Lackeyen.


Du Lackey sauber vns die Schu,

Das sie fein rein sein, sich wol zu.


[678] Endlich geht er gar stoltz fort, nimpt aber den Hut nicht ehe ab, bis das er nahe beym Hertzog ist, Vnd wenn er den Hut abnimpt, thut ers mit guter bedacht, damit er das Heupt nicht zu eilend endblösen vnd erkälten möge, reuspert vnd brustet sich mit gewalt, gibt dem Hertzog mit grosser Reuerentz die Hand vnd spricht.


Wir Vincentius Ladißlaus,

Kempffer zu Roß vnd auch zu Fuß,

Sonst Satrapa von Mantua,

Wündschen ewr Fürstlichn Gnadn alda,

Von der lieben Sonnen auffgang,

Vnd wieder bis zum Niedergang,

Ein frölichen vnd guten Morgn

Mittag vnd Abend ohne sorgn,

Gott woll ewrer Durchleuchtigkeit

Außgang, Eingang, in Ewigkeit

Vor allen schaden bhütn, bewahrn,

In allen jren lebes Jahrn.

Vnd weil ewr Fürstlich Gnaden hat

Vnsr gegenwart allhier zur stat

Dazu instendiglich begehrt

Vnser Kundschaft, der sie gewehrt,

Vnd darumb durch jr Dienr dermassn

Bey vns fleißig anhalten laßn,

So habn wir vns jtzt diese zeit

Durch vnsers Leibs bewegligkeit

Vnd durch Erregung vnsrer Gliedr

Welch vns, subtil als ein gefiedr

Zu Ewr Fürstlichen Gnaden bald

Verfügt, erhabn, vnd eingestalt.

Vnd habn sich zwar, wie wir jtzt sagn,

Darnach wir groß verlangn getragn,

Das wir mit vnserm anblick baldt

Anschawen möchtn derselben gstalt,

All inwendige Gliedr vnd Hertz,

In vnserm Leib, ohn allen schertz,

Vor grosser frewd, sagn wir vorwar,

Sich vmbgekehret gantz vnd gar.

Dieweil auch jtzund Krieg im Landt,

Vnd Kriegsgeschrey sein vor der Handt,[679]

Vnd Ewr Fürstlich Durchleuchtigkeit

Ohn allen zweiffel diese zeit

Ein hoch verstendign Kriegesman

Berümbt, erfahrn, von nöten han,

So wird Ewr Gnadn denselben hier

An vns finden, das sagen wir,

Vnd wolln vns auch zu dero nuhn

Am bestn hiemit befehlen thun,

Vnd zu dero behülff, vnd rath

Nicht mit Worten, sondern mit that,

Damit sie mögen sein gewis,

Was vor ein Mann jtzund hier iß,

Wie er gezieret sey mit gabn,

Ewr Gnadn wolln angedeutet habn,

Vnd zur nachrichtung angemeldt.


Syluester wincket Iohan Bansser das er antworte.


IOHAN BANSSER.

Manhaffter, vnd Streitbarer Heldt,

In Kriegessachen vnuerzagtr,

Wolerfarner vnd hochgeachtr,

Insonders guter Herr vnd freundt,

(Ob wir schon vnbekand vns seindt)

Mein Gnedigr Fürst vnd Herr der hat

Itzund allhier auff dieser statt,

Zu ohren, hertz, vnd sinn genomn,

Was von euch ist heruor gekomn,

Vnd was durch ewre red verbracht,

Stadlich, Zierlich, vnd wolbedacht,

Vnd haben jr Durchleuchtigkeit

Vber ewrer geschickligkeit

Vnd Vberaus grossem verstandt,

Zierligkeit, in reden erkandt,

Sich verwundert vber die maß,

Vnd dis nicht allein, sondern das

Auch hertzlich gern mit freudn vernomn,

Das ein solcher man angekomn,

Manhafft, behertzt, keck, vnd erfahrn,

Als sie nicht gesehn in jhrn Jahrn,[680]

Vnd wollen jr Durchleuchtigkeit,

Hernach mit ewrer Herrligkeit,

Weiter vnd nach gefalln dermassn

Aus diesen sachen reden lassn.


Inmittelst dieses so geredet wird, mus er sich gewaltig brüsten.


VINCENTIUS LADISZLAUS.

Ist in der Welt jtzund ein Man

Der dem Türcken widerstehn kan,

So sagen wir gewißlich nun,

Eben der Man der solls jm thun.

Vnd sagn dis noch zum vberfluß,

Wenn gleich Alexander Magnus

Welchs jhm ist in zwölff Jahrn gelungn,

Das er die gantze Welt bezwungn,

Wenn der noch lebte sagn wir ebn,

Solt jm der Man zu schaffen gebn.


Vnd weisset auff sich selber.


SYLUESTER.

Herr Marschalck, last anrichtn vnd deckn,

Das wir ein bislein essen schmeckn.

MARSCHALCK.

Ich wil hingehn, vnd es bestelln,

Das sies alsbald bereiten söllen.


Marschalck geht abe.


SYLUESTER ad Vincentium.

Herr Oberster man hört vnd sieht

Das jr must haben ausgericht

Manch trefflich that, vnd seid begabt,

Weil jhr euch so wol versucht habt.

VINCENTIUS LADISZLAUS.

Es ist zu glaubn vnmüglich schier

Was vor manhaffte thaten wir

So Ritterlich haben ausgericht,

Auch gar fürtreffliche geschieht,

Als wir noch ein Studente wahrn,

Wie wir vns denn in vnsern Jahrn

Von Jugend auff der Krieg befliessn,

Das wir uns nichts nicht liessn verdriessn,[681]

Da haben wir, stracks in der rey,

Nebenst andern Studenten frey,

Welcher an zahl, wie wir erfahrn,

Zweyhundert neun vnd neuntzig wahrn,

Siebn tausent Kriegsleut in einr Summ

Erlegt, vnd keinn gefangn genomn.

IOHAN BANSSER.

Das ist war, das hab ich gesehn,

Das es alls ist also geschehn,

Ich war domals dauon nicht weit

Vnd sach wol das je zu der zeit

Drey Kerll in einem Schoß erschoßn,

Zween blieben stracks tod auf den Roßn,

Aber der ein lebt noch ein weil

Der kund nicht deutsch, rieff in der eyl,

O Alleman wie scheustu mit Speck?

Vnd also slorbn sie alle weg.


Darnach spricht.


VINCENTIUS LADISZLAUS.

Wir wollen, weil wir jetzt han zeit,

Ewr Fürstlichen Durchleuchtigkeit

Erzehlen noch ein fein geschicht,

Welchs wir persönlich selbst verricht,

Ob es wol fast vngleubig scheint

So ists doch war, weil wir selbst seind

Dabey gewesn vnd rath gegebn,

Das wir mit dem Studenten ebn,

Ein Stad mit Pomerantzn, Melonn,

Mit Granat äpffeln vnd Citronn

Gestürmet han vnd eingenomn.

SYLUESTER.

Das ist zu wundern, wie ist das komn?

IOHAN BANSSER.

Das ist war, vnd ich wil es sagn,

Wie es sich damit zugetragn,

Als wir belagerten die Stadt,

Vnd sie kein prouiant mehr hat,

Erdachten wir ein solche Schantzn[682]

Vnd worffn ein hauffen Pomerantzn,

Granatäpffel vnd auch Melonn,

Desgleichen etlich viel Citronn

Vnter das Volck nein in die Stad,

Welchs gar nicht mehr zu essen halt,

Vnd als das Volck vor hunger lieff,

Die äpffel aufflaß vnd ergrieff,

Vnd jhre Sach nicht in acht namn,

Als bald wir in die Stad nein kamn.


Vincentius schweiget ein wenig stille, vnd spricht.


VINCENTIUS LADISZLAUS.

Wir vnd vnser gantzes geschlecht,

Die wir geboren echt vnd recht,

Sind des Adelichen gemühts,

Vnd auch des Namhafften geblüts,

Das wir allweg vnd jeder zeit

Zu Kriegn vnd Kempffen sein bereit,

Vnd grosse Lust darzu gehabt,

Weil wir von natur zu begabt,

Die Manspersonen nicht allein

Die Weibspersonen auch so sein,

Befleißigen sich auch zu Kriegn,

Welches kund ist, vnd vnuerschwiegn.

Vnser geliebte Schwester hat

Begangen eine Manbar that,

Dieselb ist nu in Gott verstorbn,

Vnd jhr ein tapffern namn erworbn,

Hat in einr festung so verfahrn,

Darinnen wir belagert wahrn,

Auff einen sturm, ein tag vnd nacht,

Vier vnd zwantzig Kerll vmbgebracht.

IOHAN BANSSER.

Das ist war, jch wehr in dem Zug

Bald mit meinm schaden worden klug,

Dann ich war ewr feind zu der zeit,

Ich wil abr Ewr Durchleuchtigkeit

Berichten, wie sies hatt gemacht,

Da sie dieselbn Kriegsleut vmbbracht:[683]

Als sie da auff dem walle stundt,

Vnd zu streiten mit jhm begunt,

Hatt sie bey sich ein Kessel gros,

Darein sie bald Lehmwasser goß,

Vnd nam ein Strantz odr einen quast,

Damit thet sie gros vber last,

Vnd spritzt vns damals allen wol

Mit dem Lehmwasser die augen voll,

Hernachmals do den Feinden nu

Die augen wahrn gekleistert zu;

Warff sie herab ein groß lang Holtz,

Von dem wall, wie ein Pfeil vnd Boltz,

Das schlug die feinde gar zu grund,

Vnd eh sich einr ermuntern kunt,

Von diesen drey vnd zwantzig Leutn,

Der ich auch war auff jhrer seitn,

Der vier vnd zwantzigst an der zahl,

Traff sie mich nicht sehr dazumal

Mit dem Lehmwasser, das sie nam,

Das mirs nicht in die augen kam,

Vnd als ich das Holtz fallen sach,

Sprang ich auff die seit allgemach,

Fiel auff die Erd in solcher noth,

Die Leute meinen ich were tod,

Vnd als ich halt gelegenheit,

Lieff ich dauon gar fern vnd weit.


Schweiget ein wenig stille.


VINCENTIUS LADISZLAUS.

Wir mercken in vnserm Verstand,

Das gros Kriegswesen vor der hand,

Wolln wir, weil wir sind wol erfahrn

Vnd weit berhümbt in diesen Jahrn,

Ein Oberster jtzt weit vnd breit,

Ewr Fürstlicher Durchleuchtigkeit

Nützlich vnd gut anschlege gebn,

Wie man den Feind angreiffe ebn,

Mit grossem vorthl vnd wenig Leut,

Welchs niemals ist vor dieser zeit[684]

Im brauch gewesn, vnd wie man nun

Ihm kan ein grossen abbruch thun.

SYLUESTER.

Das möcht ich trawn gern hören an,

Wie man doch soll damit vmbgahn.

VINCENTIUS LADISZLAUS.

Es ist einmal gewis geschehn,

Das wir ein fahne Reuter gesehn

Da führt ein jeder Reutr zum stich

Vier vnd zwantzig Röhre bey sich,

Vnd kont einer so viel mit thun,

Als vier vnd zwantzig bey vns nun

Vnd wenn das jtzt geschehe noch,

Könt man thun sehr grossen abbruch,

Mit gar geringem Volck, dem Feind,

Wenn sie nur abgerichtet seind.

IOHAN BANSSER.

Das ist war, es ist so geschehn,

Die Reuter hab ich auch gesehn,

Vnd wolln Ewr Gnaden nicht betriegn

Wir könns nich reden ohne lügn.

SYLUESTER.

Es ist jo wol ein feines ding,

Wenn es auch einem so gelüng,

Abr gerne ich doch hören wolt,

Wie man die Röhre führen solt?

VINCENTIUS LADISZLAUS.

Wir wolln Ewr Gnaden solchs berichtn,

Wie sichs erhelt mit den geschichtn,

Sie hettens auff die Hüt gesteckt,

Vnd als die Hanfedern auffgereckt.


Inmittelst sie also reden, wird der Tisch gedeckt. Syluester schweiget ein wenig stille, vnd spricht darnach.


SYLUESTER.

Herr Oberster, aus ewren wortn

Merck ich, das jr an allen ortn

Allzeit selbst seid gewesn dabey,[685]

Das dünckt mich das es sehr viel sey,

Ihr must oftmals in vielen Landn

Grosse gefahr habn ausgestandn.

VINCENTIUS LADISZLAUS.

Ewr Gnaden es kaum glauben kan,

Was wir vor gfahr erlitten han,

Vnd wolln derselbn mit guten grundt

Nur Zweyerley erzehln jtzund:

Wir lagn ein mal, welchs ist gwis war,

Vor einer Stadlichen festung dar,

Der Nahme abr ist vns entfalln,

Da hat man nach vns Kriegsleutn alln

Wie wir warn, zu fuß, vnd Roß,

Tausent, vnd etlich hundert schoß,

Mit Cartaunen, vnd auch Feldschlangn

Damit sie vns wol kontn erlangn,

Vnd anderm grossn geschütz, gethan,

Aber sie traffn nicht einen Man.

SYLUESTER.

Thetn sie euch mit solchen nachjagn

So möcht jr wol von glücke sagn.

Ich mocht gern wissn, mit grossm verlangn,

Seid ihr ehemal im Krieg gefangn?

VINCENTIUS LADISZLAUS.

Ja wir sind einmal wordn gefangn,

Wie aber solches sey zugangn,

Wolln wir Ewr Fürstlichen Gnaden nun

Ein kurtzen bericht bald dauon thun,

Da theten wir ein kühne that,

In einr belagrung einer Stadt,

Vor welcher wir auff einer stelln

Nebnst vnser ändern Mitgeselln

Auff die Feind also spantn vnd zieltn,

Das wir einn starckn Scharmützel hieltn,

Durch den Scharmützel kamen wir

Gar nah zu dem Stadthor herfür,

Daselbst auff derselbigen stelln

Verliessen vns vnser geselln.[686]

Wie wir nun gar nicht kontn wendn,

Vnd warn vmbringt an allen endn,

Da lies gar eilend der Thorhütr

Hernieder gehen das Schützgittr,

Vnd schlug vnsern Gaul mittn entzwey,

Wir blieben aber stets in der rey,

Vnangesehn das dem Gaul gar

Das hindrtheil bis an Sattl ab war,

Wir wurdens aber inne nicht,

Weil wir so auff den Feind erpicht,

Dem rentn wir nach mit halben Pferdt,

Bis auff dem Marckt, mit Buchs vnnd Schwerdt,

Vnd thetn dem Feind daselbest noch

Nicht kleinen schaden vnd abbrach,

Als wir aber vermerckten bald,

Das der Feind hett viel hinder halt

Da wenden wir vns im augenblick,

Vnd stürtzt der Gaul mit vns zu rück,

Vnd wurden vnsers schaden gewahr,

Den wir hatten empfangen dar.

Mustn vns domals gefangen gebn,

Vnd wider vnsern willen lebn,

Vnd weil vns der Feind solt verschonn,

Mitt einer tonnen Goldts rantzonn.

IOHAN BANSSER.

Das hab ich nu wol nicht gesehn,

Weis auch nicht wo es ist geschehn,

Dann ich bin nicht gewest dabey,

In der Welt geschieht mancherley.


Inmittelst kömpt des Hertzogen Gemählin mit jhrem Frawen zimmer, vnd lest der Marschalck auch das essen aufftragen.


SYLUESTER.

Wir wolln vns nu zu tische setzn,

Vnd mit einem bislein ergetzn,

Herr Oberster, seht mein Gemahl,

Kömpt jtzund allhier auff den Sahl,

Denn ich hab hin zu jr gesandt,

Geht gebt derselben erst die Hand.[687]

VINCENTIUS LADISZLAUS.

Das wolln wir Gnediger Fürst vnd Herr,

Mit aller Reuerentz vnd Ehr,

Mit eingepflanzter höffligkeit,

So in vns ist gewest allzeit,

Willig vnd hertzlich gerne thun,

Vnd alsbald diß verrichten nuhn.

So viel auch anlangt die Malzeit,

Wolln wir in schuldiger fruchtbarkeit

Die jtzt hie auffgetragne Speiß

Nach Ewrer Gnaden art vnd weis,

Geniessn, vnd zu vns nemen ein,

Mit zuthun vnsrer Zehne fein,

Den wir bey vnserm wirte han

Gar schlecht vnd gering Tractation:

Denn er lies etlich grobe Speiß,

Spickhering, Speck, als hier ein weis,

Vnd ander gringe Kost aufftragn,

Der nicht gewohnt ist vnser Magn,

Von welchen wir aus fürwitz dan

Nur einen Bißn genomen han,

Daher vns vbel wurde auch,

Das wir nicht kontn rhun darnach.


Vincentius gehet zu der Hertzogin vnd Frawenzimmer, vnd gibt jhnen nach der rey mit grosser reuerentz vnd höffligkeit auff seine art die hand. Der Hertzog setzt sich mit seiner Gemahlin zu Tische, vnd lest den Vincentium etlich mal durch den Marschalck zur tafel fordern, vnd spricht.


SYLUESTER.

Herr Marschalck, Hier Vincentium,

Oder, sagt das er hieher kom.

MARSCHALCK.

Herr Oberster, mein Herr wil han,

Das jhr soll hin zu tafel gahn.


Vincentius Ladißlaus weigert sich vnd spricht.


VINCENTIUS LADISZLAUS.

Wir haben es gar wol vernomn,

Wir wollen bald zu rechte komn.

SYLUESTER.

Herr Marschalck bringet jhn doch her.[688]

MARSCHALCK.

Ihr hört, was sey meins Herrn begehr.

VINCENTIUS LADISZLAUS.

Wir wolln wol finden vnsern ort.

SYLUESTER.

Kompt doch her, habt jhrs nicht gehort?

Herr Marschalck last jn doch herkomn.

VINCENTIUS LADISZLAUS.

Wir wolln es thun, wir habns vernomn.


Vincentius Ladißlaus wegert sich so lange bis entlich der Hertzog selber auffstehet, vnd jhn zu Tische führet.


SYLUESTER.

Kompt doch zu vns zur Tafel her,

Wie last jr euch doch nötgn so sehr?


Denn setzt er sich mit grosser Reuerentz vnd höffligkeit nider.


Quelle:
Herzog Heinrich Julius von Braunschweig: Die Schauspiele. Stuttgart 1855, S. 678-689.
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