Die Trichternasen

[183] Obscuranten fliegen umher. Mit gebreiteten Flügeln

Schweben bei Nacht sie hin, wo nur ein Lichtchen erscheint;

Gräßlich ist ihr Schatten; die Trichternasen, sie saugen

Schlafenden Menschen das Blut, Blut und die Seele mit aus.

Gar fein fühlend sind diese Gespenster; beraubet der Augen,

Siehet das Nachtgeschöpf wie mit dem siebenten Sinn.

Jaget mit Stecken sie fort, laßt auf sie Katzen – o nein doch!

Lasset die Sonn' aufgehn, und sie sind alle verscheucht.


Quelle:
Johann Gottfried Herder: Werke. Erster Theil. Gedichte, Berlin 1879, S. 183-184.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte
Aus Den Ideen Zur Philosophie Der Geschichte Der Menschheit: Nebst Vermischten Gedichten (Hardback) - Common
Aus Den Ideen Zur Philosophie Der Geschichte Der Menschheit: Nebst Vermischten Gedichten (Paperback) - Common
Gedichte (German Edition)