1.

[23] Zehntausend steigen von den Bergen nieder,

Die Blüte Hellas', sich dem Tod zu weihen.

Durch Morgendämmrung ziehen ihre Reihen.

Ein Wall von Erz ziehn hin des Heeres Glieder.


Die Lerchen singen ihre Morgenlieder,

Sie schwingen sich zum Himmel ohne Zahl.

Ihr helles Singen füllt das ganze Tal,

Sie steigen in dem Blauen auf und nieder.


Noch sind die Morgenwinde nicht erwacht.

In süßem Schlummer liegt noch weit die Welt,

Der Morgenstern steht noch in keuscher Pracht.


Euböa nur ist weithin schon erhellt.

Da rauscht die Sonne aus des Meeres Schacht

Und vor dem Heere liegen Zelt bei Zelt.

Quelle:
Georg Heym: Dichtungen und Schriften. Band 1, Hamburg, München 1960 ff., S. 23.
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