Wo ich nahe, wo ich lande

[167] Wo ich nahe, wo ich lande,

Da im Schatten, dort im Sande

Werden sie sich zu mir setzen,

Und ich werde sie ergetzen,

Binden mit dem Schattenbande!


An den Dingen, die sie kennen,

Lehr ich sie Geheimes nennen,

Auf und Nieder ihrer Glieder

Und den Lauf der Sterne wieder,

Kaum vermögen sies zu trennen!


Denn ich spreche: »Große Macht

Lenkt den Tag, versenkt die Nacht,

Doch in Euch versenkt sind gleiche

Sehr geheimnisvolle Reiche,

Ruhig wie in einen Schacht.«


Daß sie mit verhaltnem Grauen

An sich selber niederschauen,

Von Geheimnis ganz durchwoben

Fühlen sich emporgehoben

Und den Himmel dunkler blauen!

Quelle:
Hugo von Hofmannsthal: Gesammelte Werke in zehn Einzelbänden. Band 1: Gedichte, Dramen, Frankfurt a.M. 1979, S. 167-168.
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