6.

[237] O dass doch aus dem Klanggewinde

Mir Blatt auf Blatt von dannen stiebt

Und ich nicht mehr die Worte finde,

Wie sie das Herz dem Herzen giebt!

Denn ach, die Lust singt immer leiser

Und immer lauter schreit das Weh,

Und längst sind alle Hoffnungsreiser

Begraben unterm Winterschnee.


Ich bin so stumm und still geworden

Und sing nur manchmal noch im Traum,

Doch in den klagenden Akkorden

Tönt meiner Schmerzen Echo kaum.

Und will mir auch die Brust zerspringen,

Es trägt kein Lied ihr Weh hinaus:

Und so muss denn auch dies verklingen

Und ist doch lange noch nicht aus![237]


Quelle:
Arno Holz: Buch der Zeit. Berlin 21892, S. 237-238.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Buch der Zeit
Schönes, grünes, weiches Gras /Trawa zielona, mieekka, cudna: Gedichte aus
Buch Der Zeit: Lieder Eines Modernen (German Edition)