VI. Derselbe an Denselben

[639] * den 20. Oktober 1795


Lieber, man ist oft nicht in der Stimmung, andern zu antworten. Nimm es mir also nicht übel, wenn ich auf Deine Fragen nichts erwidre, als die Bitte, mir mit guter Art meinen Taufschein zu verschaffen, dessen ich zur Ausführung eines notwendigen Vorhabens bedarf.

Ich habe Babetten meinen Stand und Namen entdecken müssen, Du kannst mir also das Verlangte nur unter meiner wahren Adresse hieher senden.

Der alte Kaplan ist mir ergeben, er wird reinen Mund halten, wenn Du den Schein unter dem Siegel der Verschwiegenheit von ihm forderst. Ich mag nicht an ihn schreiben, denn aus allerhand Anzeigen schließe ich, daß mein Vater und meine Frau mir auf der Spur sind, und ein Brief von mir könnte leicht durch eine schadenfrohe Zufälligkeit ihnen bekannt werden.

Quelle:
Karl Immermann: Werke. Herausgegeben von Benno von Wiese, Band 2, Frankfurt a.M., Wiesbaden 1971–1977, S. 639.
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