An die Gräfinn von H**, welche, als Braut, auf dem Clavier spielte und sang

Schön, o Sephine!

Steht im blonden Haar der grüne

Lorber-Kranz

Den, im Weihe-Tanz

Holder Musen geschlungen,

Sich ein Mädchen ersungen.

Aber milderen Glanz,

Höhere Freuden, o Sephine,

Hat der grüne

Myrthen-Kranz,

Den, im Weihe-Tanz,

Mit der unschuldvollen Rechten

Liebes-Götter flechten.

Schöner war,

Auch im köstlichsten Geschmeide,[214]

Nie der Königinnen Haar,

Als des Mädchens, wenn es beyde

Kränze vereint.

Selig scheint

Mir der Jüngling, o Sephine,

Der es wagt,

Und die Lorber-Umwundne fragt:

Ob er sie verdiene?

Dem die Myrthen-Umflochtne sagt:

Jüngling! ich gehe mit dir;

Nimm von mir,

Was die Götter mir gegeben:

Nimm Gesang und Lieb' und Leben!

Quelle:
Johann Georg Jacobi: Sämmtliche Werke. Band 3, Zürich 1819, S. 194-195,214-215.
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