Nr. 5. Vogtländischer Marmor mit mäusefahlen Adern

[597] Vorgeschichte


Der Schultheiß Harnisch – der Vater des Universalerben – hatte sich in seiner Jugend schon zum Maurergesellen aufgeschwungen und wäre bei seinen Anlagen zu Mathematik und Stubensitzen – denn er las Sonntage lang draußen im Reiche – weit gekommen, hätt' er sich nicht an einem frohen Marientage in einem Wirtshause in das Fliegenglas der Werber zu tief verflogen, in die Flasche. Vergeblich wollt' er am andern Morgen aus dem engen Hals wieder heraus; sie hatten ihn fest und darin. Er war unschlüssig, sollt er hinausschleichen und sich in der Küche die Vorderzähne ausschlagen, um keine für die Patronen zum Regimente zu bringen, oder sollt' er lieber – denn es konnt' ihn doch die Artillerie als Stückknecht fassen – vor den Fenstern des Werb- und Wirtshauses einen Dachsschliefer niedermachen, um unehrlich zu werden und dadurch nach damaliger Sitte kantonfrei. Er zog die Unehrlichkeit und das Gebiß vor. Allein der erlegte Dachs machte ihn zwar aus den Werber-Händen los, aber er biß ihn wie ein Zerberus aus seiner Gewerkschaft aus.

»Nu, nu«, sagte Lukas in seinen Land-Bildern, »lieber einen Schlitz in dem Sumpf aufgerissen als einen in der Wade zugenäht.« – So sehr floh er, wie ein Gelehrter, den Wehrstand.

Damals starb sein Vater, auch Schultheiß; er kam nach Hause und war der Erbe des Hauses wie der Kronerbe des Amts; obwohl seine Krongüter in Kron-Schulden bestanden. In kurzem vermehrte er diese Krongüter beträchtlich. Er warf sich mit Leib und Seele auf das Jus – versaß seine kanonischen Stunden an angeborgten Akten und gekauften Büchern, teilte auf alle Seiten umsonst responsa aus, ganze Bogen und Tage lang – jeden[597] Schulzen-Aktus berichtete er schriftlich und konzipierte und mundierte das Schreiben mit schöner gebrochener Fraktur und schiefer Kurrent, wobei ers noch für sich selber kopierte – schauete als Schulz überall nach, lief überall hin und regierte den ganzen Tag. Durch alles dieses blühte wenigstens das Dorf mehr als seine Äcker und Wiesen, und das Amt lebte von ihm, nicht er vom Amte. Er konnte gleich den besten Städtern, die ein gutes Haus machen, sich nun, wie die Sorbonne, als das ärmste unterschreiben (pauperrima domus). Alle verständige Elterleiner traten darin einander bei, daß er ohne sein hantierendes Weib – eine gesunde Vernunft in corpore –, das an einem Morgen für Vieh und Menschen kochte, grasete, mähte, längst mit dem Schulzenzepter in der einen Hand und mit dem Bettelstabe in der andern hätte von seinem regierenden Haus und Hof ziehen müssen, wovon er eigentlich nur der Pächter seiner Gläubiger war.

Nur eine Arzenei gabs für ihn, nämlich den Entschluß, das Haus und dadurch die Schultheißerei wegzugeben. Aber er ließ sich ebensogerne köpfen, als er diese Arzenei nur roch oder einnahm, einen Gifttrunk seiner ganzen Zukunft.

Erstlich war die Dorfschulzenschaft seit undenklichen Zeiten bei seiner Familie gewesen, wie die Regentengeschichte derselben beweiset; sein Jus und Herz hing daran, ja seine ewige Seligkeit, weil er wußte, daß im ganzen Dorfe kein so guter Jurist für diesen Posten zu finden war als er, wiewohl Sachverständige erklärten, es werde zu diesem Posten nicht mehr gefordert als zu einem römischen Kaiser nach der Goldnen Bulle1, nämlich ein gerechter, guter und brauchbarer Mann. Sein Haus anlangend, so trat vollends folgender frappanter Jammer ein.

Elterlein war zweiherrig: am rechten Bachufer lagen die Lehnmänner des Fürsten, am linken die Einsassen des Edelmanus; wiewohl sie einander im gemeinen Leben nur schlecht die Rechten und die Linken hießen. Nun lief nach allen Flurbüchern und Grenzrezessen in alten Zeiten die Demarkationslinie, der Bach, dicht an des Schulzen Hause vorbei. Nachher veränderte der Bach sein Bette oder ein dürrer Sommer nahm ihn gen Himmel;[598] kurz Harnischens Wohnung wurde so weit hinübergebaut, daß nicht nur ein Dachstuhl auf zwei Territorien stand, sondern auch eine Stubendecke und, wenn man ihn hinsetzte, ein Krüpelstuhl.

Aber so wurde dieses Haus des alten Schulzen juristischer Vorhimmel, so wie zugleich seine kameralistische Vorhölle. Mit unsäglichem Vergnügen sah er oft in seiner Wohnstube – die an der Wand ein fürstlicher Grenz- und Wappenpfahl abmarkte – sich um und warf publizistische Blicke bald auf landesherrliche, bald auf ritterschäftliche Stubenbretter und Gerechtsame und bedachte, daß er nachts ein Rechter wäre – weil er fürstlich schlief – und nur am Tage ein Linker, weil Tisch und Ofen geadelt waren. Es war seinen Söhnen nichts Seltenes, daß er sonntags vor dem Abendessen, wenn er viel gedacht hatte, mehrmals heiter und hastig den Kopf schüttelte und dabei murmelte: »Mein Haus ist einem redlichen Iktus2, sag' ich, ordentlich wie auf den Leib gemacht – ein jeder anderer Mann würde die besten importantesten Gerechtsame und Territorien darin verschleudern, weil er gar nicht der Mann dazu wäre – denn er wäre in der Sache gar nicht zu Hause und ich alter verständiger Iktus soll heraus, solls losschlagen, höre Vronel?« – Erst nach langer Zeit antwortete er sich selber: »Nun und nimmermehr«, ohne die Antwort Veronikas, seiner Frau, zu hören.

Freilich wenn er sich täglich gegen seine Gläubiger mehr in die Zitadelle seines Hauses zurückzog und ihnen dabei wie andere Kommandanten die Vorstädte, nämlich das Feld, d.h. die Felder räumte und, so gut er konnte, mit dem Hause zugleich seinen Schulzenposten, den Spielraum seiner Kenntnisse, zu versteigern aufschob, statt solchen zu steigern – gleichsam sein schlagendes Herz, den Saitensteg seines lauten Lebens, wenn er das tat: so hatt' er noch vier von ihm selber gezeugte Hände im Auge, die ihm helfen und den Steg seiner hellsten Töne und Mißtöne wieder stellen sollten; nämlich seine Zwillingssöhne.

Als Veronika mit diesen niederkommen wollte, hielt er, als sei sie eine sizilianische oder englische Königin, hinlängliche Geburtszeugen bereit, die nachher sich in Taufzeugen einteilten.[599]

Das Kindbette hatt'er ins ritterschaftliche Territorium geschoben, weil es einen Sohn geben konnte, den man durch diese Bettstelle der Bettstelle den landesherrlichen Händen entzog, die ihm eine Soldatenbinde umlegen konnten statt der schon bestimmten Themisbinde. In der Tat trat auch der Held dieses Werkes, Peter Gottwalt, ans Licht.

Aber die Kreißende fuhr fort; der Vater hielt es für Pflicht und Vorsicht, das Bette dem Fürsten zuzuschieben, damit jeder sein Recht bekomme. »Höchstens gibts ein Mädchen«, sagte er, »oder was Gott will.« Es war keines, sondern das letztere; daher der Knabe nach des Kandidaten Schomakers Übersetzung den Namen des Bischofs von Karthago unter Geiserich, nämlich Quod Deus vult, oder Vult im Alltagswesen bekam.

Jetzt wurden in der Stube scharfe Markungen, Einhegungen und Teilungs-Traktate gemacht, Wiegen und alles wurde geschieden. Gottwalt schlief und wachte und trank als Linker, Vult als Rechter; späterhin, als beide ein wenig kriechen konnten, wurde Gottwalten, dem adeligen Sassen, das fürstliche Gebiet durch ein kleines Gitterwerk – das man bloß aus Hühner- und andern Ställen auszuheben brauchte – leicht zugesperrt; und ebenso sprang der wilde Vult hinter seinem Pfahlwerk, der dadurch fast das Ansehen eines auf- und ablaufenden Leoparden im Käfig gewann.

Erst mit langer Mühe und Strenge schaffte Veronika die lächerliche Ab- und Erbsonderung ab; denn der alte Lukas hatte, wie jeder Gelehrte, eine besondere Hartnäckigkeit der Meinungen und bei aller Ehrliebe steifen Kaltsinn gegen das Lächerlichwerden.

Bald wurde deutlich, daß wissenschaftliche Fächer künftig Gottwalts Fach sein würden; ohne alle elterliche Vorliebe war leicht zu bemerken, daß er weißlockig, dünnarmig, zartstämmig und, wenn er einen ganzen Sommer Schafhirtlein gewesen, noch schnee- und lilienweiß in solchem Grade war, daß der Vater sagte: einen Stiefel woll' er mit einem Eiweiß-Häutchen statt Pfundleder ebensogut besohlen, als den Jungen zum Bauersmann einrichten. Dabei hatte der Knabe ein so gläubiges, verschämtes,[600] überzartes, frommes, gelehriges, träumerisches Wesen und war zugleich bis zum Lächerlichen so eckig und elastischaufspringend, daß zum Verdrusse des Vaters – der sich einen Juristen nachziehen wollte – jedermann im Dorfe, selber der Pfarrer, sagte, er müsse, wie Cäsar, der erste im Dorfe werden, nämlich der Pfarrer. Denn wie? – fragte man – Gottwalt, der blauäugige Blondin mit aschgrauem Haar und feiner Schneehaut – wie? dieser soll einmal ein Kriminalist werden und unter dem großen Triumphator Carpzov dienen, welcher bloß mit seinem Federmesser, wozu er das Themisschwert ausgeschliffen, an zwanzigtausend Mann niedergehauen? So schickt ihn doch, fuhr man fort, nur versuchsweise mit einem Gerichtssiegel zu einer blassen Witwe, die mit gefalteten Händen auf dem Sessel sitzt und die schwach und leise ihre Effekten anzeigt, und lasset ihn den Auftrag, unbehindert alle ihre alten Türen und Schränke und des Mannes letzte Andenken gerichtlich zu verpetschieren, vollziehen und seht zu, ob ers kann vor Herzklopfen und Mitleiden! –

Aber der jüngere Zwilling, Vult, sagte man in froherem Tone, der schwarzhaarige, pockennarbige, stämmige Spitzbube, der sich mit dem halben Dorfe rauft und immer umherstreift und ein wahres tragbares théâtre aux Italiens ist, das jede Physiognomie und Stimme nachspielt – dieser ist ein anderer Mensch, dem gebt Akten unter den Arm oder einen Schöppenstuhl unter den Steiß. Wenn Walt am Fastnachtstage in der tanzenden Schulstube den Kandidaten und dessen Geige mit dem Bäßlein unterstützte und mit nichts hüpfte als mit ungemein freudigen Blicken und mit dem Bogen: so sprang Vult zugleich allein tanzend und mit einer Groschenflöte im Maule herum und fand noch Zeit und Glieder zu vielem Schabernack – Sollen solche Talente nicht für das Jus benutzt werden, Herr Schulz? beschloß man – –

Sie sollens, sagt' er. Also Gottwalt wurde auf die Himmelsleiter gesetzt als zukünftiger Pfarrer und Konsistorialvogel; Vult aber mußte sich die Grubenleiter in die delphische Rechtshöhle zimmern, damit er ein juristischer Steiger würde, von welchem der Schultheiß alle Ausbeuten seiner Zukunft erwartete, und der ihn aus der giftigen Grube ziehen sollte, zugleich mit Gold- und[601] Silber-Geäder umwunden, es sei nun, daß der Sohn Prozesse für ihn führte, oder schwere ihm ersparte, oder Gerichtshalter im Orte wurde, oder Regierungsrat, oder wie es etwa ginge, oder daß er ihm jeden Quatember viel schenkte.

Allein Vult hatte außerdem, daß er bei dem Schulmeister und Kandidaten Schomaker nichts lernen wollte, noch das Verdrüßliche an sich, daß er ewig blies auf einer Batzenflöte, und daß er sich im 14. Jahr bei der Kirms unten vor die spielende Flötenuhr des Schlosses hinstellte, um bei ihr als seiner ersten Lehrerin, wenn nicht Stunden zu nehmen, doch Viertelstunden. – Hier sollte Zeit sein, das Axiom einzuschichten, daß überhaupt die Menschen mehr in Viertelstunden als in Stunden gelernt. Kurz, an einem Tage, wo Lukas ihn in die Stadt und unter das Rekrutenmaß geführet (scheines- und ordnunghalber), lief er mit einem betrunkenen Musikus, der nur noch sein Instrument, aber nicht mehr sich und die Zunge regieren konnte, in die weite breite Welt hinein. Er blieb dann weg.

Jetzt mußte Gottwalt Peter daran, ans Jus. Aber er wollte auf keine Weise. Da er stets las – was das Volk beten heißet, wie Cicero religio von relegere, oft lesen, ableitet –, so lief er dem Dorfe schon als Pfarrherrlein durch die Finger, ja ein Metzger aus Tirol nannte ihn bald den Pfarrbuben, bald den Pfarrknecht3, weil er in der Tat ein kleiner Kaplan und Küster, nämlich dessen Koadjutorie war, insofern er die schwarze Bibel gern auf die Kanzel trug, das Kommunikantentüchlein am Altare den Oblaten und dem Kelche unterhielt, allein den Nachmittagsgottesdienst, wenn Schomaker sich nach Hause geschlichen, hinausorgelte und ein fleißiger Kirchengänger bei Wochentaufen war. Ja, sah abends der Pfarrer nach dem Studieren mit Mütze und Pfeife aus dem Fenster, so hofft' er nicht zurückzubleiben, wenn er sich mit einer leeren kalten Pfeife und weißen Mütze an seines legte, welche letztere dem Knabengesicht ein zu altväterisches Ansehen gab. Nahm er nicht einmal an einem Winterabend ein Gesangbuch unter den Arm und stattete, wie der Pfarrer, bei einer ihm ganz gleichgültigen, arthritischen, steinalten Schneidersfrau[602] einen ordentlichen Krankenbesuch ab und fing an, aus dem Liede »O Ewigkeit, du Freudenwort« ihr vorzulesen? Und mußt' er nicht schon bei dem zweiten Verse den Aktus einstellen, weil ihn Tränen übermannten, nicht über die taube, trockne Frau, sondern über den Aktus?

Schomaker nahm sich seines Lieblings so sehr an, daß er eines Abends vor dem Gerichtsmann – »so hör' ich mich lieber nennen als Schulz«, sagte Lukas – frei erklärte, er glaubte, im geistlichen Stande komme man besser fort, besonders zarte Naturelle.

Da nun der Kandidat selber nichts geworden war als sein eignes Minus und seine eigne Vakanzstelle, so beantwortete der Gerichtsmann die Rede bloß mit einem höflichen Gemurmel und führte nur seine schimmlige Geschichte wieder auf, daß einmal ein juristischer Professor seine Studenten so angeredet habe: »Meine hochzuverehrende Herren Justizminister, Geheime Kabinettsräte, Wirkliche Geheime Räte, Präsidenten, Finanz-, Staats- und andere Räte und Syndikus, denn man weiß ja noch nicht, was aus Ihnen allen wird!« Er führte noch an, im Preußischen werde die Stunde eines Advokaten auf 45 Kreuzer von den Gesetzen selber taxiert, und bat, man solle das nur einmal für ein Jahr ausschlagen – ferner einem rechten Juristen komme der Teufel selber nicht bei, und er wolle ebensogut ein Ferkel am eingeseiften Schwanz festhalten als einen Advokaten am jus -(welches wohl im edlern Stile heißen würde: Kenntnis des Rechts ist die um einen Mann geschriebene Münz-Legende und verwehrt das Beschneiden des Stücks) – und Heringe wie sein Peter Walt wären eben die ganzen Hechte; je dünner der Messerrücken, desto schärfer die Schneide; und er kenne Iktusse, die durch Nadelöhre zu fädeln waren, die aber ungemein zustachen.

Wie immer, halfen seine Reden nichts; aber die verständige Veronika, seine Frau, wollte gegen die Sitte der Weiber, die im häuslichen Konsistorium immer als geistliche Räte gegen die weltlichen stimmen, den Sohn aus dem geistlichen Schafstall in die juristische Fleischscharre treiben; und das bloß, weil sie einmal bei einem Stadtpfarrer gekocht habe und das Wesen kenne, wie sie sagte.[603]

Diese hielt, als sie einst allein mit dem Sohne war, der mehr an ihr als am Vater hing, ihm bloß soviel vor: »Mein Gottwalt, ich kann dich nicht zwingen, daß du dem Vater folgst; aber höre mich an: das erstemal, wo du predigst, so tue ich meinen Trauerrock an und die weißen Tücher um und gehe in die Kirche und bücke mich unter der ganzen Predigt wie bei einer Leichenpredigt mit dem Kopfe nieder und weine, und wenn mich die Weiber fragen, so zeig' ich auf dich.« – Dieses Bild packte seine Phantasie so gewaltsam an, daß er weinend »nein, nein« schrie womit er das Trauer-Verhüllen meinte – und »ja, ja« zum Advozieren sagte.

So werden uns die Lebensbahnen, wie die Ideen, vom Zufall angewiesen; nur das Fort- und Absetzen der einen wie der andern bleibt der Willkür freigestellt.

Walt erlernte nun, wie Völker, Sprachen fast von selber. Er warf dadurch den Vater in ein Freuden-Meer; denn Dorfleute finden, wie die Schulleute, fast bloß auf der Zunge den Unterschied des Lehr- und Nährstandes. Der Ex-Mäuerer bauete daher in einem trocknen Frühjahr ohne allen Widerspruch des toten Dachshundes und des Gewerks ein eignes Studierstübchen für seinen Iktus. Dieser frequentierte das Lyzeum (illustre) Johanneum; darauf wurd' er ins Gymnasium (illustre) Alexandrinum geschickt; – welches beides niemand war als in kollegialischer Eintracht der Kandidat Schomaker allein, der Johann Alexander hieß. Anfangs hatte Walt noch mit Vulten, eh' er davongelaufen, die Kleintertia und darauf die Großtertia sowohl besucht als repräsentiert; aber nachher mußt' er ohne den Pfeifer die ganze Sekunda und Prima allein ausmachen, worin er das Hebräische, das in beiden Klassen die Theologen trieben, wie gewöhnlich auch mit aufschnappte. Im zwanzigsten Jahre war er vom Gymnasium oder Gymnasiarchen unmittelbar als Abiturient abgegangen auf die hohe Schule Leipzig, in welche er aus Mangel einer höhern so lange täglich ging, als er es vor Hunger aushalten konnte. »Seit Ostern sitzt er bei den Eltern und wird morgen abends zum Notarius kreieret, um zu leben«, beschloß der Kandidat Schomaker die artige Historie.[604]

1

Aur. bull. II. r. homo justus, bonus et utilis.

2

Juristen.

3

Jener bedeutet in Tirol den Pfarrer, dieser den Diakonus.

Quelle:
Jean Paul: Werke. Band 2, München 1959–1963, S. 597-605.
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