Dritter Pfingsttag
oder 35. Hundposttag
oder Burgunder-Kapitel

[1060] Der Engländer – Wiesenball – selige Nacht – die Blütenhöhle


Bei den Menschen wie bei den Geizigen schlägt es immer nur Viertel zur frohen Stunde, aber gleich einer schlechten Uhr schlägt es die Schäferstunde unserer Hoffnung nie aus. Aber in Rücksicht der Pfingsttage ist das grundfalsch – sie sind prächtig, und wie man sonst die Ausgießung des Heiligen Geistes in alten Kirchen durch das Herunterwerfen der Blumen vorstellte: so bilden wir sie in Maienthal durch das Auswerfen figürlicher ab. Ich habe daher gar eine Flasche Burgunder aufgesiegelt und neben die Dintenflasche gestellt, um erstlich durch mein größeres Feuer in diesem Kapitel die Natur- und Kunstrichter auf meine Seite zu bringen, die leichter den Stab über Autoren als eine Lanze mit Autoren brechen – und um zweitens überhaupt den Wein zu trinken, welches schon an sich Endzwecks und Teleologie genug ist. Ein wahres Schlaraffenland und Himmelreich hätten wir, wenn auch der Leser bei solchen Kapiteln etwas Spirituöses zu sich nähme. Betrinkt sich der Autor allein, so geht der halbe Eindruck zum Henker; und es ist ein Unglück, daß die Rezensenten nichts zu leben und zu trinken haben; sie könnten sonst mir als einem Stern zur Brechung durch ihren Dunstkreis dienen und mich höher und breiter zeigen, als ich stände.

Viktor war kaum ins nasse Gras des Morgens gelaufen, als er den Engländer mit dem Kopfe unter den Gießkannen des Wasserrades aufjagte. Er vergab diesem Kato dem Ältern gern alle seine Sonderbarkeiten und das Idiotikon seiner tollen Natur und seinen[1060] Kometen-Gang; denn er war in seinem achtzehnten Jahr selber ein solcher Schwanzstern gewesen und sah diesen für eine auf sich geschlagene Kometenmedaille an. Obgleich der Brite Sonderbarkeit suchte: so wußte Viktor aus eigner Erfahrung, daß es nicht aus Eitelkeit (man kann, wenn man will, aus allen Handlungen, sogar aus den unschuldigsten, Eitelkeit ausziehen, wie aus allen Körpern Luft), sondern aus Laune geschah, für welche der Genuß einer exzentrischen Rolle, man mag sie lesen oder spielen, ebenso viele Reize hat wie für das Gefühl der Freiheit und der innern Kraft. Eitle erliegen dem Lächerlichen, dem der Sonderling trotzt; und jene hassen, diese suchen ihre Ebenbilder. Das einzige, was Viktor ihm verübelte, war, daß er andern kleine Schonungen bloß darum nicht erwies, weil er auch keine begehrte; und eben dieser vom Humor unzertrennliche Krieg mit allen kleinen Schwächen und Erwartungen der Menschen hatte dem menschenliebenden Viktor diese exzentrische Bahn verleidet. Das Unglück macht daher leichter Sonderlinge als das Glück.

Ihm gab die Freude über die Schilderungen, die ihm Kato von Flamins ähnlichen Himmelfahrten und Freudenfeuern machte, den Gedanken ein, seine Quaterne schöner Tage durch etwas anders zu verdienen als durch seine vorigen trüben – nämlich dadurch, daß er auch fremde seinen ähnlich machte. Kurz er redete es mit dem ältern Kato ab – dems recht lieb war –, die Prager zu etwas zu verwenden, nämlich abends in der Kühle damit den maienthalischen Kindern einen Wiesen-Ball zu geben. Was hatten beide dazu nötig, als – was sie sogleich taten – in die Tasche und in die Börse zu greifen und dem Nachtwächter loci mehr zu geben, als das Heu seiner großen Wiese zu Johannis wert sein konnte, die heute zu einem Tanzsaal ausgemähet werden mußte?

Der Mann gab sie ohnehin mit tausend Freuden her, weil sein Sohn heute – Hochzeit hatte. Die zwanzig Maienbäume, die Kato in den Saal pflanzen wollte, standen schon als Autochthonen einverleibt darin. Und als sie noch bei den Eltern des saubern Dorfes – sonst aber gleicht der arme Ackerbauer dem Schweine, das nach Älian dessen Ackern erfand – die jungen Tanz-Hälften mit der größten Ernsthaftigkeit – denn Bauern und Damen finden sich[1061] nicht in Sonderbarkeiten – zusammengebettelt und gepresset hatten: so war alles richtig.

Das befreundete Trio fand am Mittagtische der Äbtissin den gestrigen Tag. Viktor war überall sogleich zu Hause, er blieb nicht Gast, damit der andre nicht Wirt bliebe. Man findet sonst Mädchen selten so wieder, als man sie verließ, so wie ihr Empfang allemal wärmer oder kälter ist als ihr Briefchen vorher; aber in Klotildens zergehenden Zügen kündigte ein unendlicher Zauber die Erinnerung von gestern an, wo sie aus zwei Gründen ihr Herz allen seinen auf dem Altar der Natur und der Tugend geheiligten Flammen überlassen hatte. Erstlich war sie gestern wärmer, weil sie vorher kälter gewesen im kleinen Zank, den bloß ihr Gesicht über die Kussewitzer Uhr-Sache gehabt; nichts macht die Liebe süßer und zärter als ein kleines Keifen und Frieren vorher, so wie die Weintrauben durch einen Frost vor der Lese dünnere Schalen und bessern Most gewinnen. Zweitens betragen sich in einem hohen Grade der Rührung und Liebe die besten Mädchen gerade so wie die – guten.

Ich habe erst drei Kaffeetassen Burgunder zu mir genommen, weil ich zur Karnation und Rötelzeichnung des Nachmittags vielleicht nicht mehr brauche – aber o Himmel, die Nacht! – Meine Schuld ists nicht, wenn es der Nachwelt nicht zu Ohren kömmt, daß die meisten nachmittags der Hitze wegen aus dem Garten blieben. Aber sie sahen aus den Zimmern die Wiese, den Zimmerplatz eines schönen Abends, wo die Kinder schon im voraus herumliefen, das Gras hinaustrugen und mit Hornisten auf Bierhebern das Trommetenfest eröffneten. Es würde zu geringfügig sein, wenn ichs anmerken wollte, daß mehre Jungen durch geschossene rote Kappen oder Kronen tot hingestreckt wurden, weil sie Hasen vorstellten, der Mützen-Schütze Jäger und die übrigen Windhunde; man kanns aber metaphorisch nehmen, und dann wirds satirisch und erheblich genug.

Die Freude zarter Menschen ist verschämt, sie zeigen lieber ihre Wunden als ihre Entzückungen, weil sie beide nicht zu verdienen glauben, oder sie zeigen beide hinter dem Schleier einer Träne. Viktor war so und sah in jeder Freude seufzend nach Westen, ich[1062] weiß nicht, ob er an den Untergang der Sterne und der Menschen dachte oder an die Schwarzen, deren Ketten bis in unsere Halbkugel heraufklirren, oder an nähere Weiße, für die man die zersprengten wieder lötet mit Blut – – Aber dieses Schauen nach seiner Kiblah zwang ihn, seine Entzückung zu verdienen. Die gestrige und heutige war so groß, daß er gerührt zum Genius der Erde sagte: »So groß kann meine schwache Tugend nicht werden.« – Es half ihm nichts, daß er sich selber vor seinem Gewissen herauszustreichen suchte und diesem vorstellte, wie viel schöne Minuten und frohe Pulsschläge er hier in diesem Seifersdorfer Tal austeile an seine Freunde und an seine Freundin, die durch ihn genese, und an die Kinder, die er jetzt schon springen sehe und abends noch mehr – es fruchtete beim Gewissen etwas, aber doch nicht genug, als er es fragte, ob er denn vor der Sphärenmusik dieser Tage die Ohren zuhalten sollte; ob er nicht seine Leidenschaften überwunden habe und ob nicht der größere Spielraum und die größere Tätigkeit eines Menschen bloß in der größern Zahl besiegter Leidenschaften bestehe, so daß also eine Hofdame, ja sogar ein König keinen kleinern Wirkkreis innenhabe als der nützlichste Bürger; und ob nicht der Mensch wie sehr kleine Kinder bloß in die Erdenschule gesendet worden, um stille sein zu lernen – aber der eucharistische Religionkrieg des alten und neuen Adams hörte bloß durch eine Entzückung auf, nämlich durch die Entschließung, sobald ihm sein Vater die Hand- und Beinschellen des Hofes abnehme, mehr zu kurieren als der Stadt- und Landphysikus und alles umsonst und meistens bei Armen. – –

Nur auf ein Wort, Leser! Tugend kann nicht der Glückseligkeit würdig machen, sondern nur würdiger, weil schon das Dasein uns wie bei den nicht-moralischen Tieren ein Recht an Freude gibt – weil Tugend und Freude inkommensurable Größen sind und man nicht weiß, wird ein seliges Jahrhundert durch ein tugendhaftes Jahrzehend oder dieses durch jenes verdient – weil die Jahre der Freude vor den Jahren der Tugend laufen, so daß der Tugendhafte statt der Zukunft erst die Vergangenheit, statt des Himmels erst die Erde zu verdienen hätte.[1063]

Der Nachmittag lief wie eine lichte Quelle über bunte Kleinigkeiten wie über Goldsand hinüber, über kleine Freuden und über große Hoffnungen, über zarte Aufmerksamkeiten und über den Blumenstaub wohlwollender Feinheiten, der das beste Heftpulver der Herzen ist. Viktor fühlte, daß eine Geliebte, die viel Verstand hat, der Liebe einen eignen pikanten Geschmack mitteile; sie selber fühlte, daß das Herz, das man mit weichen bekleideten Händen und nicht mit rohen Griffen abgepflückt, sich besser erhalte, so wie sich Borsdorfer Äpfel länger halten, die man nur mit Handschuhen abgenommen. Obgleich nach meinen Tabellen die Liebe gerade am Tage nach dem ersten Kusse am höchsten, nämlich auf 112° Fahrenheit oder 10° de l'Isle steht: so war doch mit Viktors Liebe zugleich seine Ehrfurcht gestiegen – o die Liebe erhebt, worin die Gunstbezeugungen nicht kühner, sondern blöder machen! –

Unser Freund fühlte, wie glücklich in der Freude das Ansichhalten mache, und wie sehr der schäumende Freuden-Pokal durch einige Messerspitzen hineingeworfnes Temperierpulver sich aufhelle und veredle. Nach einem Nachmittag, wo die ganzen Stunden reizend waren, ohne daß man einzelne außerordentliche Minuten hätte herausheben können – wie die Fasanenfedern nicht einzeln, sondern in ganzen Büschen glänzen –, nach diesem Nachmittag zog alles in den Garten, aber Emanuel zuerst. Der Indier vertrug wie Grasmücken keine Zimmer und schwieg darin oder las nur, und zwar bloß – was mich nicht wundert – die Trauerspiele Shakespeares....

Unter dem großen Abendhimmel, den keine Wolke einschränkte, taten sich die Seelen wie Nachtviolen auf. Emanuel war der Cicerone und Galerieinspektor dieses malerischen Gartens. Er führte seinen Freund und die andern zu seinem kleinen Blumengärtchen, das am höchsten im Park lag. Der Park lief nämlich den Berg hinab mit fünf gleichsam aus diesem schubladenweise herausgezognen Absätzen und Stockwerken. Diese fünf Ebenen, diese eingehauenen grünenden Stufen, hielten ebensoviel verschiedene Gärten, Baumund Staudengärten etc., empor – daher wurde durch jeden neuen Standpunkt, wie durch einen Umwandel-Spiegel, aus dem alten Garten ein neuer zusammengerückt. Den[1064] abschüssigen Park faßten auf beiden Seiten zwei Schlangengänge hoher, wankender, brennender Blumen wie zwei hinunterwehende Treppengeländer ein, und hinter jeder Blumen- Schlangenlinie ringelte sich oben vom Berge silbernes Geäder mit hellem, dünnen, auf- und niederspringenden Gewässer herab100, das in der Abendsonne eine in aufrechten Windungen daliegende Goldschlange oder Ichor-Schlagader wurde. Auf der obersten letzten Terrasse standen einander die Abend- und die Morgenlaube als die Pole des Gartens gegenüber, und der Abendspringbrunnen glimmte über jener und der Morgenspringbrunnen über dieser empor, und beide sahen zu einander wie Mond und Sonne herüber.

Und gerade an dem Abendbrunnen hatte Emanuel seinen Zwischengarten. Denn er liebte als Indier physische Blumen wie poetische, und ihm war im Dezember ein Blumenbuch eine gewiegte Blumenau, und ein Nelkenblätterkatalog war für ihn die Hülse und Chrysalide des Sommers. Er führte seine Geliebten auf der blumigen Region des Berges durch die unschuldigen Blumen hindurch, die wie gute Mädchen weder Sonne noch Erdreich zum eignen Leben dem fremden nehmen – vor der Goldquaste der Tulpe vorbei – vor den Miniaturfarben des Vergißmeinnicht – vor den bunten Glocken, die auch wie die lauten in den Gießlöchern der Erde gegossen werden – vor den Ohrrosen des Augusts, nämlich den Rosen – vor dem Kato, der nicht der lustige Engländer, sondern eine ungeflammte Aurikel ist, die bei Herrn Klefeker in Hamburg zu haben – vor der geliebten Agathe, die an die andere in St. Lüne erinnerte und die eine schöne Schlüsselblume ist....

Endlich kamen sie an die Abendlaube und an Emanuels Blumen, nämlich an schneeweiße Hyazinthen, in deren Verschattung der durchstrahlte Abendspringbrunnen eine bleiche Röte tuschte. O wie schön, wie schön wehte da die Wärme der Abendsonne herüber und die Kühle des Abendwindes! – Aber warum sinket,[1065] Klotilde, dein Auge und dein Haupt hier so traurig gegen die Blumen zu? Ists, weil die Wassersäule erlischt, weil die Sonne untergeht? – Nein, sondern weil die weißen Hyazinthen in der Blumistensprache Julia heißen – o weil der Gottesacker herübersieht, dessen hohe wankende Grasblumen mit ihren Wurzeln über zwei geliebten Augen stehen, über den Augen der blassen Hyazinthe Giulia, die das heutige Fest nicht erlebt. – – Aber Klotilde verbarg sich, um nichts zu stören.

Das ausfunkelnde Gold der Wassersäule und die zurückschlagende Abendlohe an allen Fenstern zogen die Augen zur Sonne, die unter ihre Bühne sank. – Aber ein rollendes Feuerrad des Allegro, womit die Harmonisten auf der Wiese die weichende Sonne begleiteten, nahm die Augen zu den Ohren herab, und unten auf der eingehüllten Wiese stieg ein neues Theater der Freude mit neuen Schauspielern empor.... Zwei Rosen waren in den Himmel gepflanzt, die rote, die Sonne, die über der zweiten Halbkugel ihre Blüten auftat, und die weiße, der Mond, der in unsere niederhing; aber Sonnengold und Lunasilber und Abendschlacken wurden noch von einem rauchenden Zauberdufte eingesogen, und man konnte noch nicht die Schatten vom silbernen Grunde des Mondlichts absondern, und niederflatternde Blüten wurden noch mit Nachtschmetterlingen vermengt.

Die Glücklichen gingen durch die Kastanienallee hinab zu den jüngern Glücklichen, zu den Kindern, die, kühner durch die Gegenwart ihrer Mütter, zwanzig Freiheitbäume in veränderlichen Gruppen umzingelten und umkreiseten und nur auf tiefere Schatten warteten, um schneller zu tanzen. Der Engländer wurde von Klotilde wie ein Freund ihrer zwei Freunde empfangen. Das Brautpaar, dem die Wiese als Erbschaft gehörte, hatte die eigne Musik gegen diese vertauscht, und das Bundfest desselben rückte in seiner Feier unserem Helden den heitern Tag näher, wo er, er auch seine Klotilde Braut nennen durfte; aber er hatte nicht den Mut, sein errötendes Gesicht gegen diese zu wenden, weil er dachte, sie denke dasselbe und sei auch rot. Nur ein Liebender kann mit der Begeisterung eines Brautpaars sympathisieren; und nie stiegen schönere Wünsche für eines auf als für dieses in zwei[1066] Seelen voll Liebe. Eine vierjährige Schwester der Braut drückte sich an Klotilden an – jene war die kleine Luna dieser Venus bei ihren Spaziergängen – und diese entlud gern ihre Liebe in die kleine Hand, die der ihrigen den Vorzug vor einem Mittänzer ließ.

Der Mond gab jetzo durch den Widerschein der Sonne, womit er dieses Kinderparadies versilberte, der Freude hellere Farben, und unter dem vertieften Schatten der Maienbäume wuchs der kindliche Mut. Alles war beglückt – alles fesselnlos – alles friedlich – kein giftiges Auge warf Blitze – keine einzige Härte störte das metrische Leben – in melodischer Fortschreitung klangen die Minuten im Silbertone vorüber und verfingen und hielten sich in dem ausschlagenden Rosendickicht der Abendröte auf. – Der laue flatternde Äther des Frühlings sog an den Blüten sich voll Düfte und trug sie wie Honig in die Brust des Menschen. – Und als die Pulse voller schlugen, spielten stumme kühlende Blitze um die Nebel des Horizonts, und der Mond zog Lebenluft101 aus den Blättern, um auf ihr den abgezognen Geist ihrer Kelche gesünder zuzuführen.

Viktor und der Engländer und Emanuel und Klotilde nebst einigen von ihren Freundinnen standen unten wie gebende Götter der Freude neben den Kindern und wurden durch den Genuß der fremden Labung trunken. Unser Freund hatte eine zu heilige Liebe, um sie (zumal so vielen Fremden und dem Engländer) zu zeigen, und legte dem unbändigen tanzenden Herzen Zügel an. In der edeln Liebe ist das Opfer – und wäre sie es selber – so angenehm wie der Genuß; aber noch leichter wird es neben einem Emanuel, der – das ist das schimmernde Ordenkreuz der höhern Menschen – gerade in der Freude seine Augen zu dem höhern Leben aufhebt und zur Wahrheit. Diesesmal verdoppelte noch dazu das Gefühl seiner steigenden Gesundheit sein Schmachten nach dem geweissagten Verscheiden. Sein verherrlichtes Angesicht, seine überirdischen Wünsche und sein stilles Ergeben waren gleichsam der zweite höhere Mondenschein, der in den dunklern fiel; und er störte das wachsende Elysium gar nicht, da[1067] er z.B. sagte: »Der Sterbliche hält sich hier für ewig, weil das Menschengeschlecht ewig ist; aber der fortgestoßene Tropfe wird mit dem unversiegenden Strome verwechselt; und keimten nicht immer neue Menschen nach, so würde jeder die Flüchtigkeit seiner Lebenterzie tiefer empfinden«- oder da er sagte: »Wenn der Mensch nicht unsterblich wird, so wird es auch kein höheres Wesen, und die Schlüsse sind dieselben; dann brennte der stehende Gott aus dem kämpfenden und erlöschenden Sein einsam heraus, gleich der Sonne, die, wenn es keinen Erdendunstkreis gäbe, aus einem schwarzen Himmel lodern und die gewölbte Nacht durchschneiden, aber nicht erhellen würde« – oder da er sagte: »Der Gang des Menschengeschlechts zur heiligen Stadt Gottes gleicht dem Gange einiger Pilgrime, die nach Jerusalem wallfahrten und allemal nach drei Schritten vorwärts wieder einen rückwärts tun.«- Oder endlich da er auf seines Viktors Bemerkung, daß die Besserung nur die groben Fehler, nicht die feinen Gewissenbisse aufhebe, und daß ein Heiliger so viel Klagen von seinem Gewissen erhalte als der Schlimme, da er darauf sagte: »Unsere Entfernung von der Tugend findet man, wie die von der Sonne, durch genauere Berechnungen bloß größer; aber die Sonne fließet doch, aller veränderlichen Rechnungen ungeachtet, immer mit derselben Wärme in unser Angesicht.« –

Plötzlich lief der Engländer zu den Spielern und foderte – um die Sprünge und Läufer seiner Ideen in Musik gesetzt zu sehen von ihnen das beste Adagio und eilte in das »Florgezelt« oben hinauf, das der Lord Horion aus eisernen Bögen und einem darüber gespannten schwarzen Doppelflor erbauen ließ, um für seine damals erkrankenden Augen den Sonnenschein in Mondschein umzusetzen. Da jedes Herz bei der ersten Berührung vom Adagio in selige Tränen zergehen mußte: so zerlegte die Wonne, die sich zu verhüllen suchte, den ruhenden Kreis, und alle flossen auseinander, um (jeder unter seiner eignen Überlaubung) ungesehen zu lächeln und ungehört zu seufzen – wie Kurgäste eines Gesundbrunnen zerteilte, begegnete, entfernte man sich in zufälligen Richtungen.

Der schöne Blinde ruhte oben nicht weit von der Nachtigall[1068] gleichsam an der Quelle der harmonischen Ströme, und Klotilde blickt' ihn trauernd an, sooft sie an ihm vorüberging, und dachte: »Arme verschattete Seele, die Seufzer der Musik dehnen dein sehnsüchtiges Herz aus, und du siehst nie, wen du liebst und wer dich liebt.« – Emanuel ging einsam den langen Weg zu seinem Berge mit der Trauerbirke hinauf und zurück. – Viktor irrte den ganzen Garten hindurch: er kam vor verhüllten Obelisken, Säulen und Würfeln vorüber, die den Platz steinerner Faunen besser besetzten; – er trat in die dunkle, nur von der Abendröte schattierte Abendlaube, wo er gestern zu glücklich war für einen Sterblichen und zu weich für einen Unsterblichen; – er drängte sich durch einen Ring von Büschen, aus denen ein strahlendes Springwasser vorragte, und schloß geblendet die Augen zu, als er darin in künstlich belaubten Pfeilerspiegeln einen mit Mondsilber gesättigten Wasserbogen in zurückweichenden Erbleichungen millionenmal aufgewölbt und aus weißen Regenbögen in Mondsicheln und endlich in Schatten zurückgeführt erblickte. – –

O wie oft hatt' er nicht in seinen Kinderträumen, in seinen Landschaftgemälden, die er sich von den Tagen des Paradieses entwarf, diese Nacht gesehen und kaum gewünscht, weil er sie auf der rauhen Erde nie zu erleben hoffte; und jetzo stand diese Eden-Nacht mit allen um sie hängenden Blüten und Sternen ausgeschaffen vor ihm! – Und wer von uns hat nicht in irgendeiner zauberisch beleuchteten Stelle seiner Phantasie und seiner Hoffnung ein ebenso großes Nachtstück einer künftigen Lenznacht aufgestellt, wo er wie in dieser mit allen Freunden auf einmal (nicht immer allein) glücklich ist – wo wie in dieser die Nacht nur als ein Schleier durchsichtig über den Tag geworfen ist – wo der rote Gürtel, den die Sonne beim Einsteigen ins Meer abgelegt, bis an den Morgen auf dem Rand der Erde schimmernd liegen bleibt – wo die langen Seelentöne der Nachtigall laut durch das auseinanderrinnende Adagio ziehen und sich aus dem Echo erheben – wo wir lauter befreundeten Seelen begegnen und sie trunken anblicken und durch das Lächeln fragen: o du bist doch auch so glücklich wie ich? und wo das fremde Lächeln es bejahet – eine Nacht, o Gott, wo du unser Herz voll und doch ruhig gemacht,[1069] wo wir weder zweifeln noch zürnen noch fürchten, wo alle deine Kinder an deiner Brust in deinen Armen ruhen und die Hände ihrer Geschwister halten und nur mit halb geschlossenen Augen schlummern, um sich anzulächeln? – – Ach da der Seufzer, womit ich dieses schreibe und ihr es leset, uns daran erinnert, wie selten solche Frühlingnächte auf unsere Erde fallen: so verübelt es mir nicht, daß ich das schwelgerische Gemälde dieser Nacht nur langsam vollführe, damit ich einmal in meinen alten Tagen mich an der gemalten Stunde der jetzigen Begeisterung erquicke und etwan sagen könne: ach du wußtest es damals wohl, daß du niemals eine solche Nacht erleben würdest, darum warst du so weitläuftig. Und was anders als versteinerte Blüten eines Klima, das auf dieser Erde nicht ist, graben wir aus unserer Phantasie aus, so wie man in unserm Norden versteinerte Palmbäume aus der Erde holt.....

Viktor ging zum stillen Julius an der Nachtigallenhecke und legte ihm Nachtviolen in die Hand und küßte ihn auf das verhangne Auge, das nicht sehen, aber doch weinen konnte vor Freude – und die benachbarte Nachtigall hielt nicht innen unter dem Kuß. Er kam den Garten hinauf, als Emanuel herunterkam; neben dem Morgenspringbrunnen sahen sie einander an, und Emanuels Angesicht leuchtete im Widerschein der Wellen, als wenn er vor dem Engel des Todes stände und zerflösse, um zu sterben, und er sagte: »Der Unendliche drückt uns heute an sich – warum kann ich nicht weinen, da ich so glücklich bin?« – Und als sie wieder auseinander waren, rief er seinen Viktor zurück und sagte: »Schau, wie blühendrot der Abend gegen Morgen zieht wie ein Sterbender, als wenn ihn die Töne fortrückten – schau, die Sterne hängen wie Blüten aus der Ewigkeit in unsere Erde herein – schau die große Tiefe – wie viel Frühlinge grünen heute auf so viel tausend darin ziehenden Erden.« –

Die Mädchen hatten sich nach kurzen Gängen bald auf die Grasbänke der Terrassen paarweise oder in der Zahl der Grazien niedergesetzt. Klotilde, die allein gewandelt war, tat es endlich auch und setzte sich zu einer einsamen Freundin auf der vierten Terrasse, neben den bunten Sonnen-Regenbogen aus Blumen, hinter[1070] welchem der Mond-Regenbogen aus Wasser blinkte. Diese Freundin rief den kommenden Viktor zum Schiedrichter eines tugendhaften Zwistes herbei: »Wir haben gestritten,« sagte die Freundin, »was süßer für gute Menschen sei, wenn sie vergeben, oder wenn ihnen vergeben wird. Ich behaupte durchaus, vergeben ist süßer.« – »Und mir kommt es vor,« (sagte Klotilde mit einer gerührten Stimme, die alle liebreiche Gedanken ihres schonenden Herzens, alle ihre dankenden Erinnerungen an ihre letzte Entzweiung mit Viktor und an sein schönes Vergeben entdeckte) »es sei schöner, Vergebung zu erhalten, weil die Liebe gegen die verzeihende Seele durch die eigne Demut reiner und durch die fremde Güte größer wird.« Etwas Lieblicheres wurde wohl unserm Viktor nie gesagt. Seine Rührung und sein Dank machten ihm das Entscheiden schwer; aber Klotilde half seinen Träumen durch die Wendung ein oder ab: »Ich habe meine gute Charlotte schon an vorgestern erinnert, aber sie bleibt dabei.« Sie meinte den Beicht und Abendmahltag, wo die schönen Herzen alle von einander Vergebung baten und bekamen. Viktor antwortete endlich zugleich wahr und beziehend und fein: »Sie setzen beide, glaub' ich, unmögliche Fälle: kein Mensch hat ganz unrecht und keiner ganz recht; und wer vergibt, dem wird zugleich vergeben, und umgekehrt – so teilen zwei Menschen, die sich versöhnen, immer die Freude der Verzeihung und die Freude der reinern und größern Liebe miteinander.« –

Viktor ging, um eine Rührung zu verbergen, durch die er eine fremde zu sehr erhöhte. Aber auf seinen nahen und fernen Wegen zwischen Tönen und Blüten hielten in ihm Gefühle an, die seine Liebe verdoppelten und verherrlichten: er fühlte, daß der stärkste Ausdruck der Liebe nicht so fest und innig in die Seele greife als der feinste. Allein als er vor der Sonnenuhr vorüberging, die mit einem Maßstabe aus Schatten uns andern Schatten ihre engen glücklichen Inseln zuzählte, und als ihm der Mond auf der Waage mit seiner innenstehenden Schattenzunge die letzten Minuten dieser frohen Stunde vorwog, weil er nach Mitternacht hin zeigte, gleichsam als wenn er schriebe: es ist sogleich vorüber: so trat der Engländer allein langsam und niederblickend aus dem Florgewebe[1071] und ging unter die Töne, um sie wegzuführen mit dem ganzen Himmel um sie. Viktor, der im stillen Meer der tiefsten Freude nicht mehr nach Gegenden steuerte, sondern zufrieden darauf taumelte und ruhte und in der Zukunft nichts begehrte als die Gegenwart, wandelte jetzo nur auf den langen Terrassen hin und her, anstatt den Garten auf- und abzusteigen – er stand gerade auf der obersten, auf der Blumenterrasse, an dem Morgenspringbrunnen, und sah den dämmernden Weg hinüber zum blinkenden Abendbrunnen, und der Schnee des Mondes lag tiefer und weißer gefallen die glückselige Ebene hinab, und dieses blühende Zuckerfeld kam seinem träumenden Herzen wie eine in diese Erde hineinreichende Landspitze der Insel der Seligen vor, und er sah ja lauter selige Menschen auf diesem Zaubergefilde gehen, ruhen, tanzen, hier einsam, dort in Paaren, dort in Gruppen, und unschuldige Menschen, stille Kinder, sanfte tugendhafte Mädchen, und er schauete zum gestirnten Himmel auf, und sein Auge voll Tränen sagte zum Allgütigen: o gib auch meinem guten Vater und meinem guten Flamin eine solche Nacht – – als er plötzlich die Töne wie abgewehet vernahm und den Briten mit den Kindern ziehen sah, und das Schwanenlied eines Maestoso wurde vorausgetragen vor der entfliehenden Jugend....

Viktor ging oben mit den wegschwimmenden Tönen, und die Sterne schienen mitzuschwimmen und die Gegend mitzugehen – auf einmal stockt er am Ende der Blumenterrasse vor den Ebenbildern Giulias, den weißen Hyazinthen, vor der Freundin Giulias, vor – Klotilde.... Augenblick! der nur in der Ewigkeit wiederholt wird, schimmere nicht zu stark, damit ich es ertragen kann, bewege mein Herz nicht zu sehr, damit es dich beschreiben kann! – Ach beweg' es nur wie die zwei Herzen, denen du erschienst; du begegnest uns allen nicht mehr.... Und Klotilde und Viktor standen unschuldig vor Gott, und Gott sagte: weint und liebt wie in der zweiten Welt bei mir! – Und sie schaueten sich sprachlos an in der Verklärung der Nacht, in der Verklärung der Liebe, in der Verklärung der Rührung, und Wonnezähren deckten die Augen zu und hinter den erleuchteten Tränen stiegen um sie verklärte[1072] Welten aus der dunkeln Erde auf und der Abendspringbrunnen legte sich glimmend wie eine Milchstraße über sie herüber und der Sternenhimmel schlug funkelnd über sie zusammen und das entweichende Vertönen spülte die aufgehobnen Seelen vom Erdenufer los.... Siehe! da trieb ein kleines Wehen die entfliegenden Laute heißer und näher an ihr Herz, und sie nahmen ihre Tränen von den Augen; und als sie umherschaueten in der Gegenwart: so bewegte das melodische Wehen alle Blüten im Garten, und die große Nacht, die mit Riesengliedern im Mondschein auf der Erde schlief, regte vor Wonne ihre Kränze aus abgeschatteten Gipfeln und die zwei Menschen lächelten zitternd zugleich und schlugen miteinander die Augen nieder und hoben sie miteinander auf und wußtens nicht. Und Viktor konnte endlich sagen: »O! möge das edelste Herz, das ich kenne, so unaussprechlich selig sein wie ich und noch seliger! So viel hab' ich nicht verdient.« – Und Koltilde sagte in einem sanften Tone: »Ich bin den ganzen Abend meistens allein geblieben, bloß um vor Freude zu weinen, aber er ist zu schön für mich und die Zukunft.« ... Die umkehrenden Gespielinnen kamen den Garten herauf, und beide mußten auseinander scheiden; und als Viktor noch mit erstickten Lauten sagte: »Ruhe wohl, du edle Seele – solche Freudentränen müssen immer in deinen Augen stehen, solches melodische Getöne müsse immer um deine Tage rinnen – Ruhe wohl, du himmlische Seele«; und als ein Blick voll neuer Liebe und ein Auge voll neuer Tränen ihm dankte; und als er sich tief, tief bückte vor der Heiligen, Stillen, Bescheidnen und aus Ehrfurcht nicht einmal ihre Hand küßte: so umarmte in der Unsichtbarkeit ihr Genius seinen Genius vor Entzücken, daß ihre zwei Kinder so glücklich waren und so tugendhaft. – –

O wie wohl tat jetzt seiner überschütteten Seele sein geliebter Dahore, dem er unter den lauten Kastanien nachkam, und an den er mit allen seinen Tränen der Wonne, mit allen seinen Liebkosungen des trunknen Herzens fallen durfte: »Mein Emanuel, ruhe sanft! Ich bleibe heute Nacht unter diesem guten warmen Himmel um uns her.« – »Bleibe nur, Guter,« (sagte Emanuel) »eine solche Nacht zieht durch keinen Frühling[1073] mehr.... Hörst du,« (fuhr er fort, als die in die Unermeßlichkeit entrückten Töne gleichsam wie Abendsterne des untergegangnen Glanzes, wie Herbststimmen des wegziehenden Sommergesangs in die sehnsüchtige Seele hineinriefen) »hörst du das schöne Vertönen? Siehe, ebenso töne am längsten Tage meine Seele aus, ebenso liege dein Herz an meinem, und so sage wie heute: ruhe wohl!«...

Dem letzten Geliebten entsunken, schwankte Viktor im gemischten Zwielicht der wehmütigen Begeisterung zurück durch die vom Mondlicht durchbrochne, gleichsam von Strahlen tropfende Allee, um in der Blütenhöhle, wo er zuerst Klotilde hier gefunden, das träumende Haupt an ein Kopfkissen von Blütenkelchen anzulehnen... Und als er langsam und allein und mit elysischen Erinnerungen und Hoffnungen durch den in die Allee gewachsenen Laubengang zwischen den einwiegenden Bächen hinwankte: so schwammen noch niedrige Wogen des weggetragnen Getönes in die Phantasie mehr als in die Ohren, und nur die Nachtigall regierte laut über die beseelte Nacht. Da sank unnennbar beglückt und wonneschwer der letzte Mensch dieser Nacht von den fünf Stufen seines himmlischen Bettes durch die Zweig-Vergitterung in das dunkle Blüten-Dickicht hinein. – – Betauete Sprossen fielen kühlend an seine entzündete Stirne, er legte die zwei Arme ausgestreckt auf zwei Armlehnen von Zwergbäumen und schloß entzückt die heißen Augenlider zu, und das Forttönen der Nachtigall und der fünf Quellen um ihn wehten ihn einige Strecken weit in den dämmernden Wahnsinn des Traumes hinüber – aber die in Freuden-Jubel hinausschreiende Nachtigall schlug durch seinen Traum, und als er die Augen, in halbe Träume verschlagen, auftat, schoß der Blitz des Mondes durch das weiße Gesträuch – – dennoch, von den vorigen Szenen befriedigt, lächelte er nur halb außer sich und überhüllte das Auge wieder und ließ sich ganz in den harmonischen Schlummer hinunter... nur einige gebrochne Laute sang er noch in sich... nur einigemal regte er noch die liegenden Arme zu Umfassungen... und nur im Ersterben des Schlummers und der Wonne stammelte er einmal noch dunkel: Geliebte! ...[1074]

Und so schön, großer Allgütiger, laß uns andere Menschen in der letzten Nacht entschlafen wie Viktor in dieser, und laß es auch unser letztes Wort sein: Geliebte! –

100

Man hielt den in Bogen auf- und niedergehenden Silberfaden für eine herunterrieselnde Quelle; aber die Bogen mehrer schief-springender Springbrunnen waren in solche Entfernungen gestellt, daß der eine den andern fortsetzte.

101

Im Mondschein sondern die Pflanzen Feuer- oder Lebenluft ab.

Quelle:
Jean Paul: Werke. Band 1, München 1959–1963, S. 1060-1075.
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