Achter Zettelkasten

[137] Einzug in die Pfarre


Den 15ten April 1793 kann der Leser tief im Hohlweg drei Bagagewägen sehen. – Die Güterwägen fahren den Hausrat des neuen Pfarrers nach Hukelum: der Eigentümer marschieret selber mit den Beichtkindern, damit an seinem Ton-Service und Ameublement nichts im achtzehnten Säkulum zerstoßen werde, da es aus dem siebzehnten ganz herüberkam. Fixlein höret hinter sich die Schulglocke läuten; aber dieses Glockenspiel orgelt ihm wie eine Abendglocke die Lieder künftiger Ruhe vor: er ist nun aus dem Jammertal des Gymnasiums erlöset und in den Sitz der[137] Seligen aufgenommen. – Hier wohnet kein Neid, kein Kollege, kein Subrektor – hier im Himmelreich arbeitet niemand an der Neuen allgemeinen deutschen Bibliothek mit – hier im himmlischen hukelumischen Jerusalem tut man nichts als Gott preisen in der Kirche, und hier hat der Vollendete keinen Zuwachs an Kenntnis mehr nötig... Auch hat man hier keinen Kummer mehr darüber, daß oft Sonntag und Aposteltag in einen Tag zusammenfallen.

Die Wahrheit zu sagen, geht der Pfarrer zu weit; es war aber von jeher seine Art, sich die ganzen und halben Schatten einer Lage erst auszumalen, wenn er schon in einer neuen war und also diese durch die Kontraste der alten heben konnte. Denn man braucht nicht viel Nachdenken, um einzusehen, daß die Höllenleiden eines Schulmanns nicht so außerordentlich, sondern vielmehr, da er am Gymnasium von einer Stufe zur andern steigt, den wahren Höllenstrafen ähnlich sind, die trotz ihrer Ewigkeit von Säkulum zu Säkulum schwächer werden. Da noch dazu nach dem Ausspruch eines Franzosen deux afflictions mises ensemble peuvent devenir une consolation: so hat man in einer Schule Leiden genug zum Troste, da aus acht zusammengegossenen Affliktionen – ich rechne nur auf jeden Lehrer eine – gewiß mehr Trost zu schöpfen ist als aus zweien. Nur schlimm ists, daß sich Schulleute nie so vertragen wollen wie Hofleute: nur polierte Menschen und polierte Gläser kohärieren leicht. Noch dazu wird man in Schulen – und überhaupt in Ämtern – allemal belohnt; denn wie im zweiten Leben eine größere Tugend der Lohn der hiesigen ist: so werden dem Schulmann seine Verdienste durch immer mehrere Gelegenheiten zu neuen bezahlt, und er wird oft gar nicht aus seinem Amte fortgelassen. –

Acht Gymnasiasten trabten im Pfarrhause herum, stellten auf, 30 nagelten an, schleppten zu: ich denke, als ein Schüler Plutarchs durft' ich solche Kleinigkeiten einmischen. Wen Erwachsene lieben, den lieben Kinder noch stärker. Die ganze Schule hatte dem lächelnden Fixlein nachgelächelt und ihn gern gehabt, weil er nicht donnerte, sondern spielte mit ihnen – weil er Sie zu den Sekundanern sagte, und der Subrektor Ihr – weil sein sich aufbäumender[138] Zeigefinger sein einziger Zepter und Bakel war – weil er in der Sekunda mit seinen Schülern lateinische Briefe wechselte und in der Quinta mit Zuckerstengeln statt mit Neperischen Stäben (oder statt mit noch längern) die vier Spezies eingeflößt hatte. – Sein Kirchdorf kam ihm heute so feierlich und festlich vor, daß er sich – ob es gleich Montag war – wunderte, warum die Pfarrkinder und die Eingepfarrten nicht in der Festtags-Draperie steckten, sondern im Alltags-Balg. Unter der Pfarrtüre stand eine weinende Frau: denn sie war zu glücklich, und er war ihr – Sohn. Die Mutter vermochte es in der größten Zerschmelzung ganz leicht, die Fuhrleute unter dem Abladen anzumahnen, nicht die vier Globen aus der altfränkischen Kommode auszudrehen. Ihr Sohn erschien ihr jetzt so ehrwürdig, als stellete er in ihrer Bilderbibel einen in Kupfer gestochnen Figuranten vor und das darum, weil er den pädagogischen Zopf, wie der reifende Frosch den Schwanz, abgeworfen hatte und nun in einer kanonischen Perücke dastand: er war jetzt ein Komet, der sich von der profanen Erde entfernet, und der mithin wie jeder himmlische aus einem Schwanzstern zu einem Haarstern wird.

Auch seine Braut hatte tags vorher recht viel an einer verbesserten prächtigen Edition seines Hauses mitgearbeitet, unter andern Dekorateurs und Dekrotteurs desselben. Aber heute blieb sie weg; denn sie war zu gut, um über die Braut das Mädchen zu vergessen. Die Liebe stirbt wie die Menschen öfter am Übermaß als am Hunger; sie lebt von Liebe, aber sie gleicht den Alpenpflanzen, die sich vom Einsaugen der nassen Wolken ernähren, und die zugrunde gehen, wenn man sie besprengt. –

Jetzt ist der Pfarrer eingezogen, und er wird auf der Stelle denn ich kenne die Leserinnen, die darauf erpicht sind, als wären sie Kränzeljungfern – heiraten sollen. Aber er mag nicht: vor Himmelfahrt wird nichts daraus, und dahin sind vierthalb Wochen gut. Die Sache ist die: er wollte nur erst den Brandsonntag, nämlich den Kantatesonntag, übersteigen; nicht etwan, weil er an seiner Erden-Fortdauer zweifelte, aber er wollte (schon der Braut wegen) auch nicht die kleinste Todesangst in seine Flitterwochen bringen.[139]

Die Hauptsache war, er wollte sich nicht gern verheiraten vor der Verlobung, die samt der Anzugspredigt auf den nächsten Sonntag verlegt wird. Es ist der Kantate-Sonntag. Der Leser lasse sich nur keine Angst einjagen. Ich hätte überhaupt mit diesem phantastischen Sonntags-Wauwau eines der aufgeklärtesten Jahrhunderte nicht behelligt, zeichnete ich nicht so äußerst treu. Fixlein wurde – zumal da ihn der Quartiermeister fragte, ob er denn ein Kind wäre – endlich selber so gescheut, daß er die Narrheit einsah; ja er ging so weit, daß er eine größere beging: da nämlich ein Traum, daß man sterbe, nach der exegetischen regula falsi nichts bedeutet als langes Leben und Wohlergehen: so zog er sich leicht den Schluß ab, sein Todes-Wahn sei ein solcher guter Traum, um so mehr, da gerade an den Kantate-Sonntagen die Fortuna ihr Fruchthorn über ihn gehalten und umgestürzet hatte, um ihn mit einer Braut, einer Vokation und mit Zopfdukaten zu beschütten. So wachsen dem Aberglauben die Federn, der Zufall mag ihm dienen oder schaden.

Ein Staatssekretär, ein Friedens-Instrumentenmacher, ein Notarius, ein solcher Baugefangener am Pulte fühlt es recht gut, wie weit er unter einem Pfarrer sitze, der seine Anzugspredigt fertigt dieser (man sehe nur meinen Fixlein an) hockt dort – sprützet das Geäder seines Predigt-Präparats mit bunter Dinte aus – hat eine Spruchkonkordanz auf der rechten Seite, eine Liederkonkordanz auf der linken, kernet dort Kernsprüche aus, schneidet hier Lieder-Blumen ab, um mit beiden sein homiletisches Backwerk zu garnieren – zeichnet den feinsten Operationsplan hin, um nicht etwa, wie ein Weltmann, das Herz einer Frau, sondern die Herzen aller zuhörenden Weiber und der Männer ihre dazu zu gewinnen – ziehet jeden vor dem Fenster vorbeifahrenden Bauer mit in seinen Plan und sticht letztlich die Butter der weichen glatten Haupt- und Kanzellieder aus dem Gesangbuch aus und fettet damit bestens die schwarze Suppe der Predigt bei der Speisung der 5000 Mann. – –

Endlich kann er abends mit einem Herzen ohne Schuld aufstehen und abbrechen, weil die rote Sonne auf dem Schreibtisch blendet, und kann zwischen schreienden Spatzen und Finken so[140] lange über die um die Pfarre gezognen Kirschenbäume nach Abend schauen, bis nichts mehr am Himmel ist als ein mattes Nachglimmen des Gewölkes. – Und wenn dann Fixlein die Treppe unter dem Gebetläuten langsam hinuntergeht zur kochenden Mutter: so müßt' es nicht natürlich zugehen, wenn er nicht alles recht und gut finden wollte, was drunten getan oder gebacken oder aufgetragen wurde.

Ein Sprung nach dem Abendessen ins Schloß – ein Blick in ein gutes zärtliches Auge – ein Wort ohne Falsch gegen eine Braut ohne Falsch – und eine sanft atmende Brust unter dem Deckbette, in der nichts ist als das Paradies, eine Predigt und ein Abendgebet ... beim Himmel! damit will ich einen mythischen Gott zufriedenstellen, der seinen Himmel verlassen hat, um einen neuen hier unter uns zu finden.

Kann ein Sterblicher, kann ein Ich im feuchten Erdenkloße, den der Tod bald zu Staub austrocknet, mehr in einer Woche fodern, als Fixlein in sein Herz einschöpfte? Ich sehe nicht ein, wienach: ich sollte wenigstens glauben, wenn ein solches eingestäubtes Wesen nach einer solchen Quaterne aus dem Lotto des Zufalls noch etwas verlangen könnte, so wär's höchstens die Quinterne, nämlich die Ein- oder Anzugspredigt selber. –

Und diesen Gewinnst zog unser Zebedäus denn wirklich am Sonntage: er predigte – er predigte einziehend – er tats vor drängenden knisternden Emporen, vor dem Vormund und vor dem Herrn von Aufhammer, dem Namensvetter vom Pfarrer und Hund – er weidete Beichtkinder, mit denen er sonst als Kind das Schloßvieh auf die Weide klatschte, jetzt selber als Seelen-Schmierschäfer – er stand mit seinen Füßen bis an die Knorren in Kandidaten und Schulleuten wie in Gras, weil er heute (was sie alle nicht dürfen) auf dem Altar mit der Ätznadel des Fingers ein großes Kreuz in die Luft einsägen durfte, Taufen und Kopulieren nicht einmal gerechnet ... Ich glaube, ich sollte mich weniger bedenken, als ich tue, über diese sonnenhelle Esplanade den schmalen Grabesschatten ziehen zu lassen, den der Pfarrer darauf warf, da er in der Nutzanwendung mit schweren nassen Blicken in der stummen lauschenden Kirche umher sah, als wollt' er[141] gleichsam in irgendeinem Kirchenstuhl oder in dem Beichtstuhl den verstäubenden Lehrer seiner Jugend und dieser Gemeinde suchen, der draußen unter dem weißen Grabesstein, der Kehrseite des Lebens, die Hülle seines frommen Herzens ablegte. Und als er, selber fortgeschwemmt von innern Strömen, unaussprechlich erweicht durch die vierfache Erinnerung an seine Todesfurcht an eben diesem Tage, an sein mit Blumen und Wohltaten durchbrochenes Leben, an seine unter seiner Kanzel ruhende eingesargte Wohltäterin, als er da vor dem zerflossenen Angesicht ihrer Freundin, seiner Thiennette, hingerissen und starr und tränend von der Kanzel auf die Türe zur rittmeisterlichen Familiengruft hinuntersah und sagte: »Habe Dank, du fromme Seele, für alles, was du Gutes an dieser Gemeinde und an ihrem neuen Lehrer getan, und der Staub deiner gottesfürchtigen und menschenfreundlichen Brust lege sich einmal verkläret wie Goldstaub um dein auferwecktes himmlisches Herz!« war da wohl ein Auge in der Gemeinde noch trocken? Ihr Gatte schluchzete laut, und ihre Geliebte, Thiennette, bückte das von trostlosen Erinnerungen niederfallende Haupt auf das Pult des Kirchenstuhls wie Verwandte eines Trauergefolges. –

Kein schönerer Vormittag als dieser konnte einem Nachmittag vorarbeiten, wo man sich auf ewig verlobt, und wo man die gewechselten Ringe mit dem Ringe der Ewigkeit zusammenkettet. Außer dem Brautpaar war niemand dabei als ein altes Paar, die Mutter und der lange Vormund. Der Bräutigam setzte selber eigenhändig den Ehekontrakt oder Ehezärter auf, worin er ihr seine ganze fahrende Habe – nicht etwan seine Handbibliothek, sondern seine ganze Bibliothek, anstatt daß man im Mittelalter den Edeltöchtern nur einige Bücher zum Brautschatz gab – von heute an verhieß, – wogegen sie freilich genug zubrachte, nämlich einen ganzen Braut- oder Kammerwagen oder doch Kammer- oder Brautkarren. Auf diesen Eliaswagen, mit dem Mädchen in den Bette-Himmel hinauffahren, waren geschlichtet: neun Pfund Federn, nicht gelehrte, historische oder poetische Federn, noch solche, die man trägt, sondern die kleinern, die uns selber tragen – ein prächtiges Dutzend Patenteller und Patenlöffel samt einem[142] Fischlöffel – von Seide nicht nur Strümpfe (wiewohl selber ein König Heinrich II. von Frankreich nichts in Seide kleiden konnte als sein Bein), sondern ganze Röcke – und Kleinodien und Möblen von kleinerem Wert. Gute Thiennette! auf dem Wagen deiner Psyche liegt der wahre Brautschatz, nämlich dein edles, sanftes, bescheidenes Herz, die Morgengabe der Natur! –

Der Pfarrer, der nicht aus Mißtrauen, sondern »Lebens und Sterbens wegen« auf alle Dinge gern ein Notariatssiegel gehabt hätte, dem keine Versicherung zuverlässig schien als eine hypothekarische, und der über jedes Stäubchen Belege, Quittungen und Kontrakte abverlangte, hatte nun, als der Ehezärter zustande war, ein leichteres Herz; und für das Eingebrachte dankte der gute Mann den ganzen Abend der Braut. Aber für mich wäre ein Ehekontrakt etwas so Peinliches und Widersinniges – ich gesteh' es aufrichtig, und rückte man immerhin mir deswegen meine große Jugend vor –, als wenn ich meine Liebesbriefe erst von einem kaiserlichen Notarius müßte vidimieren und kontrasignieren lassen: beim Himmel! die leichte Blume der Liebe, deren Duft den Waagbalken nicht zieht, wie Tulpenzwiebeln, so auf der Heuwaage der Justiz zu sehen, zwei Herzen auf der kalten Rats- und Fleischwaage der Eltern und Advokaten, die in die Schalen bloß Häuser, Felder und Zinn auftürmen ... das mag den Interessenten so wohltun wie dem trunknen Säugling und Zögling einer Muse und der Philosophie, wenn er die Abend und Morgenandachten vor seiner Göttin in den Buchladen tragen und nun die Andachten ins Geld setzen und an sie Kontrakte und Ellenmaß applizieren muß. – –

Vom Kantate-Sonntag bis zur Himmelfahrt, d.h. zur Heimfahrt oder Hochzeit, sind anderthalb Wochen – oder anderthalb selige Ewigkeiten. Wenn es schön ist, daß Nächte oder Winter die Tags- oder Jahreszeiten der Freude ziemlich weit auseinanderhalten, wenn es z.B. schön ist, daß man nicht den Geburts-, Namens-, Verlobungs-, Hochzeit- und Tauftag auf einem Tage erlebt – denn bei den wenigsten fällt z.B. Hochzeit- und Tauftag wie Fest- und Aposteltag zusammen –: so ists noch schöner, den Zwischenraum, die Blumenrabatte zwischen Verlobung und[143] Hochzeit außerordentlich weit zu machen. Vor dem Hochzeittag sind die wahren Honigwochen – dann kommen die Wachswochen – dann die Honigessigwochen.

Im neunten Zettelkasten schlägt der Pfarrer schon sein Brautbette auf – und ich will hier im achten nur kurz darüber wegfahren, wie es ihm bis dahin erging: natürlicherweise himmlisch genug. Es glückt wenigen so wie ihm, schon vor der Hochzeit so große Flügel und so große Blumen (auf die er fliegen kann) zu haben, es glückt wenigen, denk' ich, Mehl und Geflügel selber einzukaufen auf den besagten Tag, wie Fixlein tat – den Vermählungs-Truthahn mit Henkersmahlzeiten zu stopfen – alle Abende in den Stall zu gehen, um nachzusehen, ob das hochzeitliche Schwein, womit der Vormund das Hochzeitgeschenk gemacht, noch steht und frisset – der künftigen Frau die Flachskammern und Kleiderschrank-Nischen auszusuchen im Hause neue Lagerbäume (nicht Lagerbier) im Pfarrkeller einzulegen Winters wegen – vom Konsistorium sogleich und für weniges Sündengeld die Dispensationsbulle, nämlich den Nachlaß der dreimaligen Proklamation, in die Tasche zu bekommen – in keiner Stadt zu wohnen, wo man zu jedem Narren (weil man selber einer ist) schicken muß, um ihm zu eröffnen, man lasse sich kopulieren, sondern in einem winzigen Dörfchen, wo man niemand etwas zu berichten hat als dem Schulmeister, damit er später läute und einen Kniepolster ans Altargeländer breite. – –

O wenn der Ritter Michaelis behauptet hat, das Paradies wäre klein gewesen, damit sich die Menschen nicht auseinander verliefen: so ist ja ein Dorf und seine Freude klein und eng, damit doch ein etwaiger Nachriß von Eden noch auf unserer Kugel stehe. – –

Ich habe es nicht einmal angeführet, daß tags vor der Hochzeit der Regimentsquartiermeister ungerufen kam und das Schwein abstach und gratis Würste machte, wie man noch an keinem Hofe aß.

Und doch, lieber Fixlein, schwamm auf diesem lindernden fetten Freudenöl obenauf noch umsonst eine Frühlingssonne und Abendröten – und Blumenketten – und eine halbe berstende Knospen-Welt! ...[144] Wie benahmst du dich in diesen heißen Strudeln der Lust? – Du bewegtest deinen Fischschwanz (die Vernunft) und schriebest dir damit eine rechtläufige Bahn durch die Wogen vor. Denn schon halb so viel würde einen andern Pfarrer aus seiner Studierstube fortgerissen haben; aber eben was unsern so beglückte, war der Grenzhügel der Mäßigkeit, auf dem er wie eingewurzelt verblieb und von da herab erblickte, was tausend andere verscherzen. Er war, den Schloßfenstern gegenüber, doch imstande, es auszuzählen, daß Amen in der Bibel hundertunddreißigmal vorkomme.

Ja er stieß an sein altes gelehrtes Laboratorium noch einen neuen chemischen Ofen an: er wollte nach Nürnberg und nach Baireuth an die Senftischen Gebrüder schreiben und ihnen seine Feder antragen, sowohl für die Kalender-Praktika hinten als für einzelne Aufsätze vornen unter jedes Monatskupfer, weil er in die Denkungsweise des gemeinen Mannes reformierend einzugreifen willens war ... Und da er jetzt als Pfarrer weniger zu tun hatte und an den heiligen Ruhetag der Gemeinde sechs literarische Schöpfungstage schließen konnte: so wollt' er (schon in diesen Faschingswochen) in die noch ganz brach liegende Landesgeschichte von Hukelum seinen Pflug einsetzen und mit der Säemaschine nachkommen ...

So rollen seine Minuten auf lauter Glücksrädern über die zwölf Tage, die der blinkende, mit kleinen Glückssternen (statt Glückssonnen) musivisch ausgelegte Himmelsweg zum dritten Himmel des dreizehnten sind, d.h. zum

Quelle:
Jean Paul: Werke. Band 4, München 1959–1963, S. 137-145.
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