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[105] Läg ich, wo es Hyänen gibt, im Sand,

Wie wollt ich hoffnungsvoll die Nacht erharren,

Bis eine käme hungrig hergerannt,

Mich heulend aus der lockern Gruft zu scharren!


Wie wollt ich freudig mit dem wilden Tier

Dann um mein Leben, unermüdlich, ringen!

Im Sande balgt' ich mich herum mit ihr,

Und weiß gewiß, ich würde sie bezwingen.


Und auf den Rücken schwäng die Bestie ich

Und spräng im Leichentuch, wie neugeboren,[105]

Und singend heimwärts und schlüg wonniglich

Dem Arzt den Totengräber um die Ohren.


Quelle:
Gottfried Keller: Sämtliche Werke in acht Bänden, Band 1, Berlin 1958–1961, S. 105-106.
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