[Es ist mir so federleicht um's Herz]

[88] Es ist mir so federleicht um's Herz,

Versunken ist der wilde Schmerz,

Und wenn's mir so im Innern glüht,

Sing' ich euch bald ein neues Lied:


Ein blaues Aug', ein goldner Stern,

Ein rotes Wölkchen himmelsfern,

Ein Freundes Herz, ein treuer Blick,

Ein menschlich rühmliches Geschick.


Die Welle steigt, die Welle sinkt,

Ein brauner Nachen freundlich winkt,

Ein frischer Ruderschlag ertönt!

Wie man sich dort nach Sängern sehnt!


Ade, ade, Du grüne Welt!

Der Sänger ist der wahre Held,

Greift er in seine Saiten ein,

Stimmt bald die ganze Seele ein!
[88]

Die ganze Welt, sie stimmt mit ein,

Die Welt ist sein, die Menschen sein,

Ade, ade, Du grüne Welt,

Der Sänger ist der wahre Held!


Die ganze Welt, sie stimmt mit ein,

Die Welt ist sein, die Menschen sein,

Ade, ade, Du grüne Welt,

Der Sänger ist der wahre Held!


Quelle:
Friederike Kempner: Gedichte. Berlin 81903, S. LXXXVIII88-LXXXIX89.
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