[Es scheint der Mond ins Zimmer]

[113] Es scheint der Mond ins Zimmer,

Ein Sternlein strahlt in's Haus,

Ich denke nach, wie immer,

Ach nicht an Saus und Braus.


Ich denk' an all das Schöne,

Die große Illusion,

Der Täuschung Meistertöne –

Ein jeder kennt sie schon.
[113]

Was ihr das Herz erzählte,

Das süße Märchen, schön,

In Worten lieb gewählte, –


– Doch wild auch gleich dem Föhn

Wie Saiten, hart gestählte –

Ein flüsterndes Gestöhn.


Quelle:
Friederike Kempner: Gedichte. Berlin 81903, S. CXIII113-CXIV114.
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