§. 2.

[22] Argumenta Schookii.

Wollen wir dieses hieher zum unglückseligen Ausgange der Hamelischen Kinder ziehen / so wird nicht viel fehlen / daß wir von den Martino Schookio nicht einen pudiasmum bekommen / wenn wir es affirmiren wollen. Denn er beschuldiget nicht allein diejenigen / die es bejahen wollen / eines Irrthums / sondern ist auch sehr bemühet diese Historie als eine warhafftige Fabel mit vielen Gründen zu destruiren

1. Er berufft sich theils darauf / weil ein altum silentium bey denen Teutschen Scriptoribus coætaneis davon / und nicht allein bey ihnen / sondern auch bey denen andern derselben Gegend die um diese Zeit gelebet;

2. Theils / weil sie solche Sachen proponiret / welche nicht zu glauben / und nicht allein der göttlichen Natur als auch aller Menschen judicio zuwider.

[22] 3. Theils / weil diese gantze Erzehlung auf ein falsches Principium hinaus lauffe. Und das sind seine rationes, welche wir ein wenig beleuchten wollen /und sehen / ob sie auch von solcher Krafft seyn / wie sie sollen.

Quelle:
[Meister, Johann Gottlieb:] M. Theodori Kirchmayeri Curiöse Historia von den unglücklichen Ausgange der Hamelischen Kinder. Aus dem Lat. ins Teutsche übers. von M. M. [d.i. Johann Gottlieb Meister], Dresden, Leipzig 1702, S. 22-23.
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