Vierter Auftritt

[183] Zwei Boten treten auf. Die Vorigen.


RHEINGRAF nimmt zwei Briefe aus dem Collet. Diese beiden Briefe nehmt ihr – diesen du, diesen du; und tragt sie – diesen hier du an den Dominikanerprior Hatto, verstehst du? Ich würd Glock sieben gegen Abend kommen, und Absolution in seinem Kloster empfangen. Diesen hier du an Peter Quanz, Haushofmeister in der Burg zu Thurneck; Schlag zwölf um Mitternacht stünd ich mit meinem Kriegshaufen vor dem Schloß, und bräche ein. Du gehst nicht eher in die Burg, du, bis es finster ist, und lässest dich vor keinem Menschen sehen; verstehst du mich? – Du brauchst das Tageslicht nicht zu scheuen. – Habt ihr mich verstanden?

DIE BOTEN. Gut.

RHEINGRAF nimmt ihnen die Briefe wieder aus der Hand. Die Briefe sind doch nicht verwechselt?[183]

FRIEDRICH. Nein, nein.

RHEINGRAF. Nicht? – – Himmel und Erde!

EGINHARDT. Was gibt's?

RHEINGRAF. Wer versiegelte sie?

FRIEDRICH. Die Briefe?

RHEINGRAF. Ja!

FRIEDRICH. Tod und Verderben! Du versiegeltest sie selbst!

RHEINGRAF gibt den Boten die Briefe wieder. Ganz recht! hier, nehmt! Auf der Mühle, beim Sturzbach, werd ich euch erwarten. – Kommt meine Freunde!


Alle ab.


Szene: Thurneck. Ein Zimmer in der Burg.


Quelle:
Heinrich von Kleist: Werke und Briefe in vier Bänden. Band 2, Berlin und Weimar 1978, S. 183-184.
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