Dritter Auftritt

[212] Gottschalk tritt auf. Die Vorigen.


DER GRAF VOM STRAHL.

Gut, Gottschalk, daß du kommst! Du fragtest mich,

Ob du die Jungfrau in den Stall darfst nehmen;

Das aber schickt aus manchem Grund sich nicht;

Die Friedborn zieht aufs Schloß zu meiner Mutter.

GOTTSCHALK.

Wie? Was? Wo? – Oben auf das Schloß hinauf?[212]

DER GRAF VOM STRAHL.

Ja, und das gleich! Nimm ihre Sachen auf,

Und auf dem Pfad zum Schlosse folg ihr nach.

GOTTSCHALK.

Gotts Blitz auch, Käthchen! hast du das gehört?

KÄTHCHEN mit einer zierlichen Verbeugung.

Mein hochverehrter Herr! Ich nehm es an,

Bis ich werd wissen, wo mein Vater ist.

DER GRAF VOM STRAHL.

Gut, gut! Ich werd mich gleich nach ihm erkund'gen.


Gottschalk bindet die Sachen zusammen; Käthchen hilft ihm.


Nun? Ist's geschehn?


Er nimmt ein Tuch vom Boden auf, und übergibt es ihr.


KÄTHCHEN errötend.

Was! Du bemühst dich mir?


Gottschalk nimmt das Bündel in die Hand.


DER GRAF VOM STRAHL.

Gib deine Hand!

KÄTHCHEN.

Mein hochverehrter Herr!


Er führt sie über die Steine; wenn sie hinüber ist, läßt er sie vorangehen und folgt. Alle ab.


Szene: Garten. Im Hintergrunde eine Grotte, im gotischen Stil.


Quelle:
Heinrich von Kleist: Werke und Briefe in vier Bänden. Band 2, Berlin und Weimar 1978, S. 212-213.
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