Fünfter Auftritt

[214] Fräulein Eleonore tritt auf, Rosalie.


ELEONORE. Guten Morgen, Rosalie.

ROSALIE. Guten Morgen, mein Fräulein! – Was führt Euch so früh schon hierher?

ELEONORE. Ei, ich will mich mit Käthchen, dem kleinen, holden Gast, den uns der Graf ins Schloß gebracht, weil die Luft so heiß ist, in dieser Grotte baden.

ROSALIE. Vergebt! – Fräulein Kunigunde ist in der Grotte.

ELEONORE. Fräulein Kunigunde? – Wer gab euch den Schlüssel?

ROSALIE. Den Schlüssel? – Die Grotte war offen.

ELEONORE. Habt ihr das Käthchen nicht darin gefunden?

ROSALIE. Nein, mein Fräulein. Keinen Menschen.

ELEONORE. Ei, das Käthchen, so wahr ich lebe, ist drin!

ROSALIE. In der Grotte? Unmöglich!

ELEONORE. Wahrhaftig! In der Nebenkammern eine, die dunkel und versteckt sind. – Sie war vorangegangen; ich sagte nur, als wir an die Pforte kamen, ich wollte mir ein Tuch von der Gräfin zum Trocknen holen. – O Herr meines Lebens; da ist sie schon![214]


Quelle:
Heinrich von Kleist: Werke und Briefe in vier Bänden. Band 2, Berlin und Weimar 1978, S. 214-215.
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