Zweiter Auftritt

[400] Der Offizier tritt auf. – Die Vorigen.


DER PRINZ VON HOMBURG zu dem Offizier.

Stranz, übergeben bin ich deiner Wache!

Erlaub, in einem dringenden Geschäft,

Daß ich auf eine Stunde mich entferne.[400]

DER OFFIZIER.

Mein Prinz, mir übergeben bist du nicht.

Die Ordre, die man mir erteilt hat, lautet,

Dich gehn zu lassen frei, wohin du willst.

DER PRINZ VON HOMBURG.

Seltsam! – So bin ich kein Gefangener?

DER OFFIZIER.

Vergib! – Dein Wort ist eine Fessel auch.

HOHENZOLLERN bricht auf.

Auch gut! Gleichviel!

DER PRINZ VON HOMBURG.

Wohlan! So leb denn wohl!

HOHENZOLLERN.

Die Fessel folgt dem Prinzen auf dem Fuße!

DER PRINZ VON HOMBURG.

Ich geh aufs Schloß zu meiner Tante nur,

Und bin in zwei Minuten wieder hier.


Alle ab.


Szene: Zimmer der Kurfürstin.


Quelle:
Heinrich von Kleist: Werke und Briefe in vier Bänden. Band 2, Berlin und Weimar 1978, S. 400-401.
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