Zwölfter Auftritt.

[29] Leander und Clarisse.


CLARISSE. Was träumen sie denn, Hr. v. Leander?

LEANDER. Ach ich denke meiner heftigen Liebe, meiner Leidenschaft für Isabellen –

CLARISSE. Ja, mit Träumereyen werden sie viel bey einem lustigen Mädel ausrichten. Da gehört etwas ganz anders dazu.

LEANDER. Liebe Clarisse, kann ich mich auf ihren Beystand verlassen? Befehle sie mit mir, alles in der Welt, was in meinem Vermögen steht –

CLARISSE. Nu, was wollen sie denn, daß ich thun soll?

LEANDER. Mir den alten Lysimon geneigt zu machen.

CLARISSE. Die Belohnung?

LEANDER. Was sie nur in der Welt will.[29]

CLARISSE. Können sie mir darnach einen Mann schaffen, der mir gefällt?

LEANDER. Sage sie mir nur ungefähr ihren Gusto.

CLARISSE. Nicht zu jung, denn da schweifen sie aus; nicht zu alt, das versteht sich so; vor allen aber lustig, er muß mich aufgeräumt machen können, wenn mirs einfällt, krank oder übeln Humors zu seyn.

LEANDER. Ich habe einen braven Bedienten, den ich versorgen werde, wenn sie etwa –

CLARISSE. Nu, ich will ihn drum ansehn. Das kostet ja nichts.

LEANDER. Und will sie mir –

CLARISSE. Wenn er mir gefällt, so werde ich ihnen nicht weiter zuwider seyn.

LEANDER. Gesetzt aber, er gefiele ihr nicht?

CLARISSE. Das wird sich weisen; ich glaube, man ruft; kommen sie nur hinein, da wollen wir mehr von der Sache reden. Ab.

LEANDER. Recht gut.


Quelle:
Chr[ristian] G[ottlob] Klemm: Der auf den Parnass versetzte grüne Hut. Wien 1883, S. 29-30.
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