Siebente Scene.

[33] Die Vorigen ohne Wagner.


DIETHER den Käthe auf einen Rasensitz geleitet hat.

Wo sind wir hier?

KÄTHE.

Am Clarenkirchhof!

DIETHER ergriffen.

Wo mein Weib begraben!

Das ihn gebar! –


Zu dem Kirchhofe hinüber rufend.


Hörst du mich, Margarethe?

KÄTHE schaudernd.

O Gott – wie fürchterlich!

DIETHER wie vorher.

Hörst du, der Hans –

Er ist verloren! Ich bring' ihn nicht mit!

Bald komm' ich zu dir! Gretchen, ruhst wohl süß?

Ich läge gern da bei dir in dem Kühlen,

Könnt' ich den Jungen auch nur zu dir bringen!


Tief.


Den hat der Schwarze!


Es donnert stark.


Gott sei uns genädig![33]

KÄTHE die neben ihm betend auf die Knie gesunken ist.

O höre mich in meiner tiefen Angst!

DIETHER legt die Hand auf ihr Haupt.

Du betest, Kind! – Recht so!


Wieder nach dem Kirchhofe zu redend.


Sein Weib ist gut;

Die bringe ich einst mit mir, Margarethe!

Der Junge freilich lag dir unterm Herzen. –


Als es sehr heftig blitzt.


Ist das dein Geist – es strahlt in meine Nacht!


Das Gewitter wird heftiger.


Quelle:
Klingemann, August: Faust. Ein Trauerspiel in fünf Acten. Leipzig und Altenburg 1815 [Nachdruck Wildberg 1996], S. 33-34.
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