Eilfte Scene.

[171] FAUST allein sich angstvoll umschauend.

Ha, welche fürchterliche Nachtgesellschaft![171]

Wie sich die Larven durch einander drehen,

Im leisen wilden Tanz – – es macht mich schwindeln!


Wie, wenn er die Angst von sich zu stoßen suchte.


Ha, von der Brust hinweg! – – Könnt' ich nur beten

Nur wenig arme Worte – – daß sie schwände

Die Angst des Todes –!


Dringender.


Nur ein einzig Wörtlein –


Er sinkt unwillkührlich auf die Kniee.


O einen Seufzer nur –!! Er könnt' mich retten

Aus der Verdammniß! –


Er reißt sich wild in die Höhe.


Hu, bin ich von Sinnen?!


Die Musik beginnt wieder.


Was Beten? – Tanzen!! Wild im Sturm mich schwingen!

Ha, blaset, blaset, daß die Töne schwellen,

Die Wetter in den Freudenaufruhr donnern!

In's Teufels Namen! Faust will fröhlich seyn!


Die Musik wird stärker.


Hinan! Hinan! Das schallt in meine Weise![172]

Auf! Drehet wild euch in dem Feuerkreise!

Hervor die Braut – die Gäste sind bereit,

Schon stürmt zur Mitternacht die flücht'ge Zeit;

Wenn ihre dunkeln Schauer uns umwehen,

Will ich in deinen Flammen untergehen!


Er eilt wild zur Seite ab, woher die Musik schallt. Tanzende schwingen sich während der Pause über die Bühne, alle in schwarzen Masken, und die Musik selbst nimmt einen wilden Charakter an.


Quelle:
Klingemann, August: Faust. Ein Trauerspiel in fünf Acten. Leipzig und Altenburg 1815 [Nachdruck Wildberg 1996], S. 171-173.
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