Dreyzehnter Brief.

An den Herrn Commerzienrath Müller, in Cassell.

[172] Amsterdam den 20ten December 1769.


Hochedler Herr!


Ich danke Denenselben für Dero gütigen Avis in Betreff meines Sohns. Nun glaube zwar nicht, daß derselbe sich so weit vergessen wird, obwohlen er sehr flüchtig und noch gar nicht solide ist, daß er sich in ein dergleichen, auf nichts Reelles abzielendes Engagement, ohne meinen Consens, sollte einlassen, maaßen er leichtlich vermuthen kann, daß bey Ew. Edlen bekannten unglücklichen Umständen ich nimmermehr eine solche Partie würde billigen können; dennoch aber will ich alle Präcaution gebrauchen, um ihn von den thörigten Ausschweifungen, zu welchen[172] er etwa durch Dero Jungfer Tochter könnte verleitet werden, abzuhalten.

Wiederhole also nochmals meinen höflichen Dank, bedaure, daß Dero jetzige Situation nicht so ist, wie von Herzen wünschte, und verharre,


Ew. Edlen

dienstwilliger Diener,

David von der Hörde.


P.S.

Ich habe kürzlich durch jemand, der auch fallirt hat, eine ansehnliche Summe eingebüßt.[173]

Quelle:
Adolph Freiherr von Knigge: Der Roman meines Lebens, in Briefen herausgegeben. 4 Teile, Teil 1, Riga 1781–1783, S. 172-174.
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