Zweyter Brief.

An den Freyherrn von Leidthal in Hamburg.

[15] Donnergrund den 11ten Jenner 1771.


Noch ist alle meine Mühe, alle meine Nachforschung vergebens gewesen; Ich habe den unglücklichen jungen Menschen nicht gefunden. Meine letzten eilig geschriebenen Zeilen werden Sie, mein gnädiger Herr! erhalten haben.1 Ich konnte auf Hundefelds Gut und in der ganzen Gegend nicht das Geringste von ihm erfahren. Was war also natürlicher, als zu glauben, er sey gerade hierher nach Donnergrund gelaufen? Aber auch hier will niemand nichts von ihm wissen. Vor wenig Stunden bin ich angekommen, und habe so genau geforscht, als man an einem ganz fremden Orte forschen[15] kann – alles umsonst! Die Frau von Donnergrund ist vorgestern hier angekommen; Was aber das Sonderbarste ist; so hat sie ihre Nichte gar nicht mit hergebracht, da sie doch mit derselben abgereiset war, und niemand erwartet hier das Fräulein.

Ich wollte geradeswegs zu der Dame gehn, aber es war so spät, und ich so ermüdet von der Reise, daß ich diesen Besuch auf morgen früh verschoben habe. Gern hätte ich nun diese Nacht ein wenig geschlafen, aber da ist unten im Wirthshause ein Lerm von Werbern, der mirs, bey meinem ohnehin unruhigen Gemüthe, ohnmöglich macht, ein Auge zu schliessen. Wie ich aber höre; so werden sie nach Mitternacht weiter marschieren. Ich bin also wieder aufgestanden, um mich noch eine Stunde mit meinem theuersten Wohltäter zu unterhalten.

Mögte ich Ihnen etwas zur Aufmunterung sagen können! aber mein Herz ist[16] auch so bedrängt; Alles stellt sich mir in trüben Lichte dar.

Die Werber und Recruten lermen unaufhörlich, singen, fluchen und toben durcheinader –

Gott! wie sind die menschlichen Anstalten verderbt worden! Ein Volk, das zu seiner Gückseligkeit gesellige und bürgerliche Bande unter sich geknüpft hatte, mußte sich in dem Gebrauch der Waffen üben, um gegen die Einfälle und Räubereyen einer weniger cultivirten, müßigen Nation geschützt zu seyn. Nach und nach bediente sich ein Haufen der Stärkern dieses Mittels, um die Schwächern zu unterjochen – Nun ja! da war doch noch Recht des Stärkern, Triumpf persönlicher Tapferkeit. Aber, wie artete dis nach und nach aus? Der Feige wollte auch seine Leidenschaften befriedigt wissen. Die Großen dieser Erde fanden es bequemer, aus einer Menge ihrer Sclaven eine Zerstörungsmaschiene[17] für ihre Nachbarn zusammen zu setzen. Man erfand Mittel, zu tödten ohne zu fechten, aus Schlupfwinkeln heraus zu morden. Alle persönliche Tapferkeit fiel bald weg; Wer die größte und die beste Zerstörungsmaschine hatte, der hatte das größte Recht. Jetzt werden die an dieses künstliche Werk gehefteten Menschen so abgerichtet, daß man ihnen zuerst ihren eigenen Willen nimmt, sie zu Puppen macht, die ohne Ueberlegung für die gute und böse Sache, zu Befriedigung der thörichten Leidenschaften eines Einzigen morden, rauben, hungern, wachen, gehen, und stehen müssen, nachdem man ihnen durch Zeichen einen Wink dazu gibt.

Diese Sclaverey, welche nach und nach zur Gewohnheit, ja zur Ehre geworden ist, hat aus unsern Fürsten, welche sonst nur gewählte oder durch höhere Bestimmung auf den Thron gesetzte Vorsteher waren, unsere Götter gemacht. Ohne Murren müssen jetzt Millionen Menschen sich als das Eigenthum[18] eines Unwürdigen oder Feigen behandeln lassen, wenn er eine solche Militairmaschine zu seinem Dienst bereit hat.

Da nunmehro nicht mehr Freyheit, Muth und gerechte Sache das Glück des Krieges bestimmen, ihn herbeyführen oder entfernen; so muß der Nachbar jeden Augenblick erwarten, daß man in sein Reich einbreche, und das Glück des Landes, dessen Vorsteher er ist, der Raub irgend eines unruhigen Kopfes werde. Er muß also auf alle Fälle auch eine Schaar solcher Puppen halten, und weil also ein Staat mit dem andern wetteifert; so werden die sogenannten Armeen jährlich größer. Ist der Staat nicht reich genug, hierzu Fremde zu erkaufen; so muß auch der wohlthätigste beste Fürst die arbeitsamsten nützlichsten seiner Unterthanen von ihrer Bestimmung weg, aus dem Schooß ihrer Familien reissen, und mitten im süssen Frieden ein ungeheures Heer zusammen halten. Um dies recht groß zu haben wird alles auf Ersparung[19] eingerichtet. Man gibt dem Manne, der sein Leben der Willkühr eines Einzigen widmet, kaum so viel Speise und Kleidung, daß er nicht verhungert oder verfriert, und unterdessen muß der nützlichste Theil der Unterthanen nicht für sich und seine Kinder, nein! für die Erhaltung dieser armen Leute arbeiten. Ein Herr, der recht landesväterlich denkt, und den Nahrungsstand in seinem Lande nicht ganz will untergehn lassen, errichtet sein Heer aus Fremden – Und was für Menschen werden da gebraucht, für die Rechte der Menschheit zu kämpfen? Betrogene, verirrte Jünglinge, verworfene verbannte Leute, welche Noth, Verzweiflung oder Ueberlistigung in dies Joch spannt –

Doch ist diese Einrichtung nun einmal, wenigstens, so lange nicht irgend ein großer Kopf Muth haben wird, eine Monarchie von ganz anderer Art zu errichten, für mächtige Fürsten ein nothwendiges Uebel geworden, aber auch der kleine Monarch, der sein Land[20] gegen nichts als Bettler zu vertheidigen hat, dessen Monarchie auf der Landcarte so klein ist, daß die Namen der Städte über die Grenzen hinaus geschrieben werden müssen, will aus Eitelkeit nachahmen, was der Größere aus Noth thun muß. Er hält sich auch ein Heer von armen unglücklichen, ausgehungerten Leuten, die der hülflose Bauer im Schweiß seines Angesichts ernähren muß, um dem Fürsten die unschuldige Freude zu gönnen, zuweilen zwanzig Prügel auf den Rücken eines zur Geduld gewöhnten Geschöpfs abzuzählen.

O! wer ein weiches Herz in seinem Busen trägt, der mögte blutige Thränen über einen solchen Anblick weinen. Wenn doch die guten Fürsten (es gibt deren noch, welche die reinen Freuden der Seele fühlen können) wenn sie einmal in sich gehen, und bedenken wollten, wie gewiß es ist, daß diese Einrichtung die damit verbundene Verderbniß der Sitten, und die Unterdrückung aller wahrwahrhaftig[21] großen Tugenden bald Europa so entkräften wird, daß wenn dies noch ein Paar hundert Jahre also fortdauert, und immer höher gespannt wird, wir einst der Raub irgend eines männlichen, rohen, nichts fürchtenden Volks werden. Was fürchtet der Mann, der nichts zu verliehren hat, die Gefahr nicht kennt, für seine Freyheit ficht, und gegen Maschinen zu kämpfen hat? Sollten sie nicht überlegen, daß hundert innigst verbundene Männer, die ihren Fürsten lieben, dabey die gerechte Sache vor Augen, die Beschützung ihrer ruhigen Hütten, und das Glück ihrer unschuldigen Familien im Herzen haben, daß diese eine sichrere Leibwache als zehntausend durch Furcht zusammen gehaltene Miethlinge sind? – Doch eine höhere Hand wird gewiß diesen Klagen bald ein Ende machen.

Es wird stiller unten im Hause. Sie sind fort; Ich will mich zur Ruhe legen.


[22] Den 12ten Morgens 11 Uhr.


Ich bin bey der Frau von Donnergrund gewesen, und nichts weniger als zufrieden von diesem Besuche zurückgekommen; Denn ohngerechnet, daß ich nichts von dem Herrn von Hohenau erfahren habe; so hat mir auch diese Bekanntschaft sehr wiedrige Eindrücke eingeflößt.

Mögte ich in der Gemüthsverfassung, darinn ich bin, Ihnen ein etwas lebhaftes Gemählde von derselben machen können! Stellen Sie Sich, mein gnädiger Herr! ein kleines dickes Weib vor, deren breiter rother Kopf nach hintenzu auf einem unförmlichen Rumpfe wie angenagelt sitzt. Die Augen klein und zusammengekniffen, die Nase in die Höhe stehend, die Stirn in kurze Perpendicularlinien gezogen. Ihre Stimme wie das Rufen einer Heringsverkäuferinn, ihr Gang watschlich und langsam, ihr Lächeln wie das Grinzen eine schadenfrohen Menschen –[23] Bey dieser würdigen Person wurde ich, nachdem ich eine Stunde lang im durchräucherten Lakaienzimmer gewartet hatte, von einem Bedienten, der, wie beynahe alle Domestiken, die Richtung von dem Character seiner Herrschaft bekommen zu haben schien eingeführt.

Das ganze Haus hatte ein gewisses Gepräge hochadelicher hochmüthiger Armuth. Alles sollte nachläßig umherliegend aussehen, und alles war doch gewiß künstlich ausgekramt. Der Bediente bedeutete mir, daß ich die Füße auf dem Saale rein abtreten sollte, obgleich der Boden äusserst schmutzig aussah. Er öfnete mir sodann die Thür eines Vorzimmers, in welchem auf einer alten goldledernen Tapete viel Familienportraitte mit Ordensbändern, wie deren auch heut zu Tage mancher Narr kauft, und mancher Kluge aus Politik annehmen muß, hiengen. Es war hier nicht eingeheitzt, doch stund ein ungeheurer Ofen, auf welchem adeliche[24] Petschafte gegossen waren, gleich neben der Thür. Die Stühle waren von Schnitzarbeit; Wer sich hätte eine Stunde lang im Sitzen darauf anlehnen wollen, würde eine Menge Laubwerk auf sein Rückenfell geprägt haben.

Der Bediente schlich durch eine Tapetenthür in der gnädigen Frau Cabinet, und meldete mich. Ein alter, unförmlich dicker grauer Hund, von der Art, welche man Spione nennt, bellte mir entgegen, als man mich einließ, und stritt mit mir um den Vortrag. Die Dame kam aus ihrem Schlafzimmer, und setzte sich sogleich auf ein Canapee, warf den Kopf zurück, befahl ihrem Hunde Stillschweigen, und fragte: »Was ist zu Seinen Diensten, Musjö?« Hierauf legte sie ein Zeichen in ein auf einem Tische vor ihr aufgeschlagenes Gebethbuch, schlug es zu, und irrte mit ihrem unsichern Blicke auf meiner Figur herum.[25]

Es verdroß mich, daß das Weib mich Er nennte, und mich so da stehn ließ; Dennoch sagte ich ihr ganz bescheiden die Ursache, warum ich zu ihr gekommen sey. Ueber die Erzählung von unsers lieben Carls Thorheit schlug sie beyde Hände zusammen, rief Jammer aus über die Verderbniß der Welt und der gottlosen, leichtfertigen Jugend, und als ich geendigt hatte, sagte sie ohngefehr folgendes:

»Ich weiß wohl, daß mein Fräulein Niece ein ridicüles Attaschement zu einem jungen Menschen gefaßt hat, mit dem ihr Bruder auf Universitäten, wo man nicht immer choisiren kann, sondern Leute von allerley Extraction um sich sehen muß, in Bekanntschaft gerathen ist. Das wird wohl derselbe sogenannte junge Cavalier seyn, von dem der Herr redet. Ich höre aber, daß niemand recht weiß, wo dieser Pursche eigentlich her ist, ob er von Familie ist, und ob er Vermögen hat. Sollte man es denken,[26] daß heut zu Tage junge Mädgen von Stande sich so weit vergessen könnten, mit solchen Landläufern sich abzugeben? So lange ich das Kind bey mir gehabt habe, ist sie in der Zucht und Vermahnung zum Herrn erhalten worden, denn ich bin ihr Pathe, und der liebe Gott weiß, wie sie so hat aus der Art schlagen können. Wenn sich der Musjö Hohenau, oder wie er heißt, flattirt hat, daß er in unsre Familie kommen, und dadurch vielleicht Versorgung erhalten würde; so hat er sich sehr geirrt. Mon Dieu! Er muß dem Fräulein weiß gemacht haben, als wenn er von Familie wäre. Denn sonst hätte sie gewiß nicht einmal daran gedacht. Ich habe aus Commiseration gegen das arme Kind, sie an einen sichern Ort bringen lassen, um da zur Raison zu kommen, und bethe täglich für sie, daß sie der Himmel stärken wolle, damit sie dem bösen Feinde widerstehe, und ihrer Familie Ehre mache; denn ich habe eine Partie für sie, und sie wird auch die[27] Thorheiten bald vergessen haben, wenn sie hört, was für ein Zeisig der Musjö ist. Uebrigens habe ich nichts weiter von Seinem jungen Purschen gehört, und ich weiß auch nicht, wie Er dazu kömmt, mich darum zu fragen. Suche Er ihn, wo er glaubt, daß er ist; Mich geht das nichts an. Er wird wohl irgendwo unter die Soldaten gegangen seyn. Kann ich Ihm aber sonst dienen mit meinem Gebethe oder andern christlichen guten Werken; so wird mir es ein Plaisir seyn.«

Ich hatte kaum Fassung genug das beleidigende Gewäsche anzuhören; Auch sagte ich der Dame einige sehr beissende Dinge über ihre Art sich auszudrücken, über die geerbten Vorzüge des Adels, über des Herrn von Hohenau Character u.s.w. Nach einigem Hin- und Herreden, in welchem sie oft wiederholte, daß sie von dem armen Carl nichts wisse, und mir den Aufenthalt des Fräuleins zu entdecken nicht für nöthig halte,[28] war ich schon im Begriff voll Verdruß fortzugehn, als sie mich zurückrief, und mir sagte: Sie habe auf ihrer Reise einen jungen Menschen gesehn, den sie in Allem natürlich so beschrieb, wie unser Pflegesohn aussieht und gekleidet ist. Dieser sey des Nachts mit ihr in demselben Wirthshause gewesen, habe sehr traurig ausgesehn, und sey, wie der Wirth nachher erzählt habe, mit dem Postwagen nach Eisleben in der Grafschaft Mannsfeld gereiset.

Nun, mein theuerster Herr? Was soll ich jetzt thun? Der Beschreibung nach müßte ich glauben, daß dies der Herr von Hohenau gewesen ist – Was kann ich also bessers thun, als ihm nachreisen? – Aber was will er in Eisleben? Zu welchem Zwecke? Die ganze Begebenheit ist mir ein unauflösliches Räthsel. Ich weiß nicht recht wozu ich mich entschliesse – Eisleben bringt mich zugleich näher nach Dresden, und wo soll ich ihn sonst suchen? – Ja! ich will hin.[29] Treffe ich ihn nicht an; so erwarte ich Ihre weitern Befehle. Gern will ich die Aussichten, welche Sie mir in Dresden so großmüthig eröfnet haben, aufopfern, wenn ich Hofnung haben kann, unsern Flüchtling in einer andern Gegend zu finden. Allein ich sehe dazu noch keine Aussicht – In einer Stunde reise ich ab.


3 ... den 13ten Abends.


Hier übernachte ich, und da ich auf allen Posten genaue Nachforschung angestellt habe; so bestättigt sich meine Hofnung, daß ich ihn finden werde, und daß Er es war, der mit der Post nach Eisleben gereiset ist – Gott, mögte es wahr seyn! Gern reisete ich noch heute ab, aber ich bin zu müde.

Wissen Sie denn auch, mein gnädiger Herr! daß ich an dem Orte, wo ich jetzt bin, manche vergnügte Stunde verlebt habe? Ich hatte diesen Abend eine rührende Scene, die[30] auf einmal die Erinnerung derselben lebhaft in mir zurückrief.

Hier besaß der Herr von P ..... ein Landgut; Er selbst aber war Hofrath in W ...... Ein lieber, sanfter Mann, nur etwas zu schwach, zu sinnlich. Er war mein Freund – Mögte der Himmel ihm jetzt fröhlige Tage schenken! – Aber er war nicht gemacht, um in dem Creise, den ihm das Schicksal angewiesen hatte glücklich zu seyn. Er verstand nicht die Kunst mit dem Genuße gut Rath zu halten, zu wirthschaften. Jede kleine Freude machte er zu einem Theil seines Wesens, und wer sie ihm raubte, der nahm ihm einen Theil seiner Existenz. Er liebte die schönen Künste, den sanften Umgang der Musen, und vergaß an der Seite eines holden Mädgens alles Ungemach des Lebens, aber auch alles, was man unterdessen nützlichers für die Welt thun könnte als scherzen und küssen. Folglich war er kein fleißiger Hofrath, aber der beste Anordner geselliger[31] Vergnügungen. Daher kam es denn, daß der Fürst in W .... von ihm, und er von seiner Laufbahn in des Fürsten Diensten nicht sehr zufrieden war, daß er sich nicht höher schwung, wenig Gehalt hatte, und also, weil er nicht reich war, und viel Geld der Freude aufopferte, in seinen häuslichen Umständen zurückkam. Er nahm desfalls seinen Abschied, kehrte in sein Vaterland zurück, schmeichelte sich dort durch seine angenehmen Talente sehr ein, und wurde aufs Neue bey einem Collegium angesetzt. Hier hatte er es mit einem Minister zu thun, der, wenigstens von solchen Leuten, die nicht durch sein allmächtiges Vorwort in den Dienst gekommen waren, viel Fleiß forderte. Mit diesem lebte er in unaufhörlichem Kriege. Der Mann hatte gar keinen Begriff davon, daß ein Schauspiel einem Lande oft weniger Schaden brächte, als ein Cammercollegium, und daß es keine Sünde sey, für ein déjeûné dansant eine Seßion zu versäumen. – Kurz! hier glückte es auch nicht, und unterdessen[32] waren meines armen P .... Finanzumstände so zerrüttet, daß seine einzige Hofnung blieb, auf seinem Landgute hier in Z ... sparsam und ländlich zu leben.

Ein Mann aber, der an viel zusammengesetztere Freuden gewöhnt ist, als welche der Aufenthalt in einem Landstädtgen gewähren kann, wird schwerlich je glücklich auf dem Lande seyn. Ich war einst acht Tage lang bey ihm, als ich nach Berlin gieng2 und fand ihn in einem Circul von Bauerknaben, die er vom Pfluge weg an die Bratsche oder Baßgeige berufen hatte.

Diese Lebensart wurde ihm nun bald zu einförmig. Er reisete auf die Nachbarschaft umher, verzehrte viel Geld, kam immer tiefer in Schulden, und mußte endlich seinen Gläubigern entfliehen, und sein Landgut, eine alte würdige Mutter und den Ruf eines[33] ehrlichen Mannes beym großen Haufen im Stiche lassen.

Der Minister war unterdessen in Ungnade gefallen. Ich glaube, er hatte es verdient, aber ich nehme nicht gern Partey gegen den Gedrückten, und rede nicht gern wieder jemand, der sich weder rächen noch vertheydigen kann. Genug, der Minister hatte, schuldig oder unschuldig, seinen Abschied bekommen, und das Gut des Herrn von P .... gekauft, wo er jetzt gewiß nicht glücklicher lebt, als der vorige Besitzer, weil sich hier weder Finanzplane, noch Commödienplane ausführen lassen. Doch ist nun das Haus angepinselt, der Garten verschönert worden; Er leidet also, wie es scheint, wenigstens keinen Mangel, und könnte, wenn er weise wäre, zufrieden seyn, indeß P .... in der Welt, Gott weiß wo herumirrt.

Am Ende des Flecken, nicht weit von meinem Gasthofe, ist ein Haus, wo immer ein[34] alter Invalide Wache hält. Ich gieng einige Augenblicke auf dem Platze auf und nieder, und redete mit dem Manne, der eben da stand, von allerley Begebenheiten, von meinem Freunde, der dort noch allgemein geliebt ist, wo er wohl jetzt seyn mögte, vom Minister, der sein Feind war, und von verschiedenen andern Dingen. Der Wachtmann hielt einen alten verrosteten Degen in der Hand, der aber bald meine Aufmerksamkeit auf sich zog – Ich meinte den Degen zu kennen; Er war von Stahl, und einst mit Gold ausgelegt gewesen – »Ja,« sagte der Mann, »der hat auch dem guten Herrn gehört.« Ich besah ihn genauer, und es war würklich derselbe Degen, mit welchem ich den ehrlichen P .... in seinen Wonnetagen in W.. in einem Zirkul von Beyfall lächelnden Damen hatte hin- und herflattern gesehn – Einst die Zierde eines zur Geselligkeit gebohrnen Mannes, jetzt das Werkzeug, den unglücklichen Bettler, der hier Hülfe sucht, von dem Thore abzutreiben –[35] Gefäß und Stichblatt waren abgenutzt, und das Ohrband verlohren. – Von einem Juden, der ihn in der Auction erstanden hatte, war er für einen halben Gulden an seinen jetzigen Besitzer gekommen –

Der Anblick rührte mich; Ich dachte, ich wollte den Degen an mich kaufen; Aber doch entschloß ich mich anders. In meinen Händen, glaubte ich, wäre er weniger merkwürdig; Hier kann er noch lange ein Monument der Vergänglichkeit menschlicher Hoheit und Freude seyn. Vielleicht wird ein anderer Freund des armen P .... der hier durchreiset, dieselbe Ueberraschung haben, empfinden was ich empfand; und wenn der Degen ganz abgenutzt und unbrauchbar geworden seyn wird; wird auch vielleicht der gute P ... nicht mehr auf den Beinen seyn, oder glücklichere Umstände werden das Andenken seines erlittenen Ungemachs aus seiner Seele vertilgt haben.[36]

Die Augen fallen mir vor Müdigkeit zu; Morgen früh reise ich weiter. Ich will nun diesen Brief nicht eher fortschicken, bis ich in Eisleben bin.


Eisleben den 16ten.


Meine süßen Hofnungen sind leider! verschwunden; der Herr von Hohenau ist nicht hier, und der Jüngling, der ihm gleichen sollte, ist – rathen Sie, theuerster Herr! – ist des Herrn von Wallitz unehliger Sohn – Doch ich will alles ordentlich erzählen.

Als ich ankam, war mein erster Weg in das Posthaus – Ich fragte nach, man besann sich, erkundigte sich, und ich erfuhr, daß der junge Mensch, von dem ich redete, würklich noch in Eisleben war. Die Stadt ist klein, und bald ausgefragt; Ich fand auf dem Markte, ohnfern der Apotheke das Haus – Mein Herz schlug voll freudiger Hofnung – Nachdem ich nun den Wirth[37] des Hauses gefragt hatte, ob nicht ein Jüngling, der mit dem Postwagen gekommen sey, bey ihm logiere, gieng er, ohne zu antworten, vor mir her, und führte mich drey Treppen hoch in ein kleines Hinterstübchen, öfnete die Thür, und rief, indem er mich hineinschob: »Junger Herr! da ist jemand, der Sie sprechen will« und darauf gieng er fort.

Ich trat also in das Zimmer, und sah nun bald, daß hier nicht war, was ich suchte. Ein Jüngling von edlen Gesichtszügen saß vor dem Bette einer alten Frau, und hatte derselben, wie es schien, etwas vorgelesen, denn ich hörte noch den Laut der letzten Worte, und er hielt das Buch in der Hand, stand auf, als ich kam, und gieng mir freundlich entgegen.

»Ich habe mich geirrt« sagte ich, und trat ein Paar Schritte zurück. »Verzeyhen Sie, ich glaubte jemand, den ich kenne,[38] hier anzutreffen.« Der junge Mensch steckte sein Buch in die Tasche, und machte mir Entschuldigung, indem er versicherte: »Es thäte ihm leid, daß ich mich in meinen Erwartungen betrogen hätte« und so begleitete er mich wieder aus der Thür. »Ich führe Sie wieder heraus« setzte er hinzu, »kann Sie auch nicht bitten, in diesem kleinen Zimmer länger zu bleiben, denn meine arme Mutter liegt da an Leib und Seele krank, und wir haben nur die einzige Stube. Vorgestern erst bin ich wiedergekommen, und habe sie sehr viel schwächer gefunden – die arme Frau!«

»Ich weiß es, Sie sind mit der Post hier angekommen« sagte ich, »und das ist eben die Veranlassung die mich hierher führt. Es thut mir leid, daß ich Sie beunruhigt habe, und noch mehr, daß ich Sie bey einem Krankenbette finde. Ist Ihre Frau Mutter schon lange unpaß?«[39]

»Ach, lieber Herr! rief der Jüngling seufzend, meine Mutter ist in einer sehr traurigen Lage, und wir sind hier ganz fremd. – Doch der Himmel wird schon helfen, und was hilft es, Sie mit einer langen Geschichte unserer Unglücksfälle zu ermüden?«

Wir waren nun bis an die Treppe gekommen, aber die sanfte Schwermuth des guten Jünglings hatte zu viel Eindruck auf meine Seele gemacht; Ich konnte nicht so weggehn, sondern fühlte etwas, das mich zu ihm zog. Ich bath ihn, seinen Kummer in meinen Busen auszuschütten. »Es kann Ihnen vielleicht Zudringlichkeit scheinen« sagte ich, »aber vielleicht erleichtert es Sie auch, wenn sie einem Menschen, der so sehr bekannt mit aller Art Leiden ist, Ihr Herz öfnen – Kommen Sie! wir wollen unten in ein Zimmer gehn, wo wir allein sind.« Und so gieng ich voraus, und bath den Wirth uns eine Stube zu öfnen. Zugleich ließ ich[40] auch eine Flasche Wein bringen. Ich dachte: »man ist so herzlicher, wenn man etwas um die Hand hat, und wer weiß, der arme Jüngling hat wohl in langer Zeit keinen Wein geschmeckt.« Dann setzte ich zwey Stühle an den Tisch, und ergriff den jungen Menschen vertraulich bey der Hand, als hätten wir viel Jahre mit einander gelebt.

Nicht leicht erinnere ich mich mehr aufgelegt gewesen zu seyn, eine recht traurige Geschichte zu hören. Zwar fühlt meine Seele immer eine Art von Wonne, wenn sie einem armen gepreßten Herzen die Last des Kummers mit tragen helfen darf. Es ist so süß, auch da wo man nicht Balsam des Trostes in die Wunde giessen kann, doch ein brüderliches Thränchen darauf zu weinen. Ja! ich weiß es, was es heißt, zu leiden, und so umherzulaufen, nicht klagen zu dürfen, niemand zu finden, der uns versteht, den wir würdig hielten, daß wir auch nur einen Augenblick die Bürde, die uns zur Erde drückt, vor seiner[41] Thür hinlegten, sollten wir auch darüber zu Grunde gehn. Deswegen dringe ich mich so gern treuherzig dem Unglücklichen auf. Aber, wie gesagt, heut war ich mehr als jemals in der Stimmung, mit diesem jungen Manne zu weinen. Ein lebhaftes Gefühl alles vergangenen und gegenwärtigen Leiden, das Andenken an den armen verlohrnen Carl, Ihr Schicksal, mein bester Herr! meine ungewissen Aussichten – Das alles kam auf einmal in meine Imagination.

»Scheuen Sie sich nicht« sagte ich, und schenkte ein, als der Wirth fort war, »scheuen Sie sich nicht! Ich bin ein armer Teufel, und auch nicht sehr beredet zum Troste, aber da ich selbst so viel gelitten habe« – der Jüngling blickte mir wehmüthig in die Augen – »da ich selbst so viel gelitten habe; so giebt es mir Wonne, wenn ich einem leidenden Bruder sagen kann, daß ich in größern Plagen oft unerwartet Trost und Hülfe von oben herab gefunden habe,[42] und daß der, welcher nur Muth und Hofnung und Zuversicht auf den guten Vater und Regierer der Schicksale nicht verliehrt, wenn die Noth am größten wird, der Errettung nahe ist. Denn sehen Sie, lieber Freund!« fuhr ich fort, und rückte näher zu ihm, »wer auf seine vollbrachte Laufbahn aufmerksam zurückschauet, die Kette der Begebenheit verfolgt, nachsinnt, wie sich oft alles so ganz wunderbar hat drehen müssen, um uns einem sichern Verderben zu entreissen; wer dann dies Gewebe einem Ohngefehr zuschreibt, und nicht die Spuren einer höhern planvollen Macht wahrgenommen zu haben bekennt, der ist ein Narr oder ein Lügner. Ich habe vielleicht doppelt so lange als Sie in der Welt gelebt, aber ich habe noch kein dauerndes Unglück, durch die ganze Lebenszeit eines Menschen hindurch, bey irgend jemand gesehen – Und was wäre es denn auch, eine kurze wandelbare Lebenszeit hindurch mit Krankheit und Armuth zu kämpfen? – Eine[43] Erscheinung! Ein Traum! Und welcher Zufall kann uns die mannigfaltigen Freuden rauben, die auch der gedrückte, bedrängte, verfolgte, miskannte Redliche aus sich selbst, aus dem Bewußtseyn der Unschuld, aus dem Anblicke der schönen Natur schöpfen kann? – Kommen Sie! Sagen Sie aufrichtig, was Sie quält?«

Der arme Mensch seufzete tief; Meine Anrede hatte ihn bewegt – Seine Stimme war beklemmt; Er konnte zuerst keinen festen Ton finden; Endlich fieng er an: Hier ist seine Geschichte, die ich, wie Sie denken können, oft durch Fragen unterbrach, als ich hörte, daß Personen, die ich kannte, darinn vorkamen.

»Es mag etwa vierzig Jahre her seyn, daß ein gewisser Herr von Wallitz, welcher Besitzungen in Ostindien hatte, und nur eines Processes wegen mit seinem Sohn[44] nach Europa gekommen war3, wieder in jenes Land zurückkehrte, seinen Sohn aber hier ließ, damit er in Halle erzogen werden mögte.«

»Als dieser nun die Jünglingsjahre erreicht hatte, wählte er den Militairstand, und wurde Lieutenant in sächsischen Diensten. Meine Mutter war ein armes unschuldiges Bürgermädgen in Dresden. Der Herr von Wallitz suchte Bekanntschaft mit ihr; Er war schön und angenehm; sie gefielen sich, ihr Umgang wurde immer vertrauter; Endlich ließ sie sich, durch das Versprechen geblendet, sie einst öffentlich als seine Gattinn zu erkennen, von ihm verführen, ein festes, unglückliches Band zu knüpfen, das mir vor zwanzig Jahren das Leben gab. Ihre Eltern durften diese[45] Verbindung nicht erfahren; folglich war die Flucht das einzige Rettungsmittel für meine arme Mutter. Voll Zuversicht auf die Treue ihres Geliebten warf sie sich ihm in die Arme, und ließ sich an einen unbekannten Ort führen, woselbst sie mich gebahr.«

»Mein Vater besuchte sie in der ersten Zeit sehr oft, ließ uns auch keinen Mangel leiden; aber nach und nach kam er seltener, gab weniger zum Unterhalte her, wurde immer kälter, und verschob die priesterliche Trauung, unter allerley Vorwande, von einem Monathe zum andern. Er klagte dabey so oft über die Härte und den Geiz seines Vaters, der ihn ausser Stand setzte; so viel für uns zu thun, als er wünschte, daß meine Mutter großmüthig genug war, gar nichts mehr von ihm anzunehmen, sobald sie merkte, daß es ihm würklich oft an dem nothwendigsten Gelde zu seinem eigenen Unterhalte fehlte. Sie suchte sich durch ihrer Hände Arbeit kümmerlich zu[46] ernähren. Ja! als er einst voll Verzweiflung zu ihr kam, und ihr sagte, daß seine Ehre von Herbeyschaffung einer kleinen Summe abhänge, wozu er aber durchaus nicht Rath zu schaffen wisse, that meine Mutter, was vielleicht Wenige würden gethan haben. Sie hatte noch ein Paar kleine goldene Ohrringe, silberne Schuhschnallen, und andre Kleinigkeiten an Pathengeschenken. Mit Freuden trug sie das alles zusammen, drückte es ihm zärtlich in die Hand, und freuete sich, etwas zu Rettung ihres Freundes beytragen zu können. Er schien den ganzen Werth dieser edlen That zu fühlen, nahm mich in seine Arme, drückte mich an sein Herz, indem er mir eine kleine hölzerne Dose gab, und ausrief:« »Wenn du mir dies einst in glücklichern Tagen vorzeigen wirst; so müsse das Andenken dieser Stunde tief in meine Seele zurückkehren.« »Meine Mutter verstand nicht den Sinn dieser Worte, aber bald klärte sich das traurige Räthsel auf – Sie hat ihn[47] von diesem Tage an nicht wieder gesehen – Denn, stellen Sie Sich vor, der grausame Vater hatte noch ein andres armes Mädgen unglücklich gemacht, und gieng wenige Tage nach dieser Scene fort, nach Ostindien. Das verführte Mädgen starb in der Stunde der Gebährung zugleich mit dem kleinen Zeugen ihrer Schande, meine Mutter aber fiel vor Gram in eine langwierige Krankheit.«

»Nach und nach linderte doch die Zeit, die beste Trösterinn in Widerwärtigkeiten, ihren heftigen Schmerz. Gute Leute nahmen sich unserer an; dabey arbeitete meine Mutter fleißig, als sie wieder hergestellt war, und wandte alles an, mir eine gute häusliche Erziehung zu geben. Ich fand an einem redlichen Schullehrer in Merseburg einen Beschützer. Er unterwies mich ohnentgeldlich, und brachte mich, durch Hülfe einiger Wohlthäter, so weit, daß ich in Leipzig die Theologie studieren konnte.«[48]

»Zwey Universitätsjahre waren nun beynahe zu Ende, als der würdige Mann vor eilf Monathen starb, und meine Mutter zu gleicher Zeit erkrankte.«

»Unterdessen war das Gerücht von der Wiederkunft meines Vaters zu ihren Ohren gekommen. Er hat Reichthümer mit aus Ostindien gebracht, und ist auch hier in Deutschland durch den glücklichen Ausgang eines Processes in den Besitz eines ansehnlichen Ritterguts gekommen. Meine Mutter schrieb mir also, voll tröstlicher Ahndung, ich sollte zu ihr kommen, und mich zu einer Reise anschicken. Wir sammleten hofnungsvoll das Letzte was wir auftreiben konnten (denn meine bisherigen Wohlthäter hörten auf mir etwas zuzuwenden, sobald der ehrliche Schulmann tod war; –Wie es denn in der Welt geht, wo so wenig Menschen aus Liebe zum Guten Gutes thun.)«[49] »Mit dieser kleinen Summe reisete ich nach Urfstädt – Ich hatte die Dose, die mein Vater mir einst gegeben hatte, in der Hand, als ich mich zu seinen Füssen warf, und alles anwendete, die Sprache der Natur bey ihm geltend zu machen – Aber, ach lieber Herr! Lassen Sie mich nicht weiter erzählen –«

Ein Strom von Thränen unterbrach hier die Rede des Jünglings.

»Fassen Sie Sich, lieber Freund!« sagte ich – »Um des Himmels willen! Ihr Vater wird Sie doch in den Umständen nicht verstoßen haben?«

»Mein Gott! Freylich hat er das« rief der Jüngling. »Ein unwürdiges Allmosen wollte er mir geben, aber ich schlug es aus, und so jagte er mich unter harten Drohungen fort. Von dieser Reise bin ich vorgestern zurückgekommen, und habe meine arme[50] Mutter sehr schwach gefunden – Doch blickte sie mir voll freudiger Hofnung entgegen – Aber ich mußte ihr den Dolch in das Herz stoßen – O mein Herr!«

Ich bath den Jüngling nicht weiter zu reden; Es zerriß mir die Seele – »Unmensch« sagte ich, und sprang vom Stuhle auf, »ja, ich erkenne dich; du bist der Mann, der meinen Wohlthäter aus seinem väterlichen Hause vertrieben hat.« –

Was soll ich Ihnen weiter erzählen? Ich weinte mit dem guten Menschen, sagte ihm, wer ich wäre, und wie manchen frohen Augenblick ich in Urfstädt verlebt hätte, tröstete ihn, und nöthigte ihm eine Kleinigkeit auf, die er endlich annahm, weil ich in ihn drang, und darauf bestand, daß seine Weigerung mich beleidigen würde.

Und nun soll es meine erste Sorge seyn, sobald ich nach Dresden komme, wenn es nur irgend möglich ist, dem armen Jünglinge bessere Aussichten zu eröfnen. Wenn[51] mir der Himmel, durch Ihr großmüthiges Vorwort, eine Versorgung verschafft; so will ich ihn zu mir nehmen, mit ihm theilen, was ich haben werde – Es giebt ja auch so viel tausend Mittel Brod zu verdienen, in einer großen Stadt, und indessen wird seine Mutter genesen.

Aber wo ist nun unser Carl? – Gott wird bey ihm seyn – Ich kann nichts mehr für ihn thun. Morgen reise ich nach Dresden – Dort erwarte ich Ihre Befehle – Mein Herz ist von so mancherley Gefühlen bestürmt; Ich weiß nicht was ich thun, sagen und denken soll.

Leben Sie ruhig und zufrieden, theuerster; bester Herr! Ich bin ewig


Ihr

treu gehorsamster Diener

Meyer.

Fußnoten

1 Diese finden sich nicht.


2 Erster Theil 11ter Brief.


3 Vermuthlich zum zweyten mal, denn das erste mal kam er im Jahr 1700. her, wie der 3te Brief des 11ten Theils bezeugt.


Quelle:
Knigge, Adolph Freiherr von: Der Roman meines Lebens, in Briefen herausgegeben. 4 Teile, Teil 3, Riga 1781–1783, S. 53.
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Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantische Geschichten II. Zehn Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.

428 Seiten, 16.80 Euro

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