Das IX. Capitel.

Von den Edelgesteinen.

Dreyerley Art oder Gattungen der Steinen werden gezehlt / nehmlich gemeine / mittlere / und edle oder kostbare.1 Die gemeine seynd so uns täglich unter die Augen / ja auch unter die Füß kommen / und haben nichts sonderbares an ihnen / als daß sie zum bauen dienlich seynd. Die mittlere seynd welche nicht sogar gemein / und auch nicht gar kostbar / eine besondere Härte und schöne Farb haben / und zur Auszierung der Gebäuen / zu Statuen und unterschiedlichen Gefäßen tauglich seynd. Als wie der Marmor-Stein und Alabaster etc.

Edle Stein aber werden diejenige genennt / welche klein / kostbar und rahr seynd / ein gar schöne Farb und sonderbare Krafft oder Würckung- und Eigenschafften haben: Sie werden mehrentheils in denen Bergen gezeuget / und von der Sonnen ausgekocht /einige kommen auch aus gewisen Flüssen. Neben dem daß die Edelgestein zum Aufbutz fürnehmer Persohnen / und zur Auszierung kostbarer Gefässen dienen /so haben sie gemeiniglich auch ein Medicinalische Krafft / und können Artzneyweiß gebraucht werden.

Der Edelgestein seynd gar viel und unterschiedliche Gattungen / zwölffe derselben werden von dem Heil. Joanne in seiner heimlichen Offenbahrung erzehlt: Nehmlich der Jaspis / der Saphir / der Calcedonier /der Schmaragd / der Sardonich / der Sardis / der Chrysolith / der Beryl / der Topatz / der Chrysopras /der Hyacinth und Ametist.2 Von noch viel mehr andern schreibet Albertus M. lib. 2. de Mineral. tract. 2.3 Auch Kircherus in Mund. subl. lib. 8. sect. 3. und Joan. Zahn Æcon. Mund. Mirab. tom. 2. scrut. 4. etc. Der Heil. Hieronymus lobet insonderheit das Büchlein / so St. Epiphanius von der Natur und Eigenschafften der Edelgestein geschrieben hat. Von einigen derselben will ich in nachfolgenden Titlen kürtzlich etwas melden.


Quelle:
Kobolt, Willibald: Die Groß- und Kleine Welt, Natürlich-Sittlich- und Politischer Weiß zum Lust und Nutzen vorgestellt [...]. Augsburg 1738, S. 111.
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