[Vorrede]

[3] 1.

Jehovah, das ewige Licht; der von Ewikeit als der Vater war das Licht; in Ewikeit als der Sohn ist das Licht; zur Ewikeit als der Heilige Geist wird das Licht, der erleuchte den Scotischen Japhet Sem Ham mit seinem ewigem Lichte als Jehovah!


2.

Meine fünffmonatliche läuterung im Mitternächtischem Amsterdam durch den Mai, Junius, Julius, Augustus, September, und meine fünffmonatliche unverhoffte Verdoppelung daselbst, durch den October, November, December, Januar, Februar des 1680. Christjahres ist eines unter den allergrösten Wundern, welches in der Natur von anbeginn der Welt vorgegangen.


3.

Darum ward di gantze Natur durch dise zehn Monden in Himmel und Erden rege, das si mehr wunder in diser zeit dargestellet, als einiges Jahrhundert in ihrem zirkel bisher ertragen, mit verwunderung und entsätzung aller Menschenkinder von allen vir Erdtheilen.


4.

Was habe ich ferner zeugnis vonnöthen, ob Gottesfinger mit mir, nachdem di Erdkugel offentlich mein zeugnis? Suchet, ihr Völker, nach so gargrossen zeichen, nicht wenig verwirret, derer andeutung? Kommet her zu mir, und betrachtet dise Gesänge, di unter diser zeit geschriben.


5.

O Holland! O Engelland! O Frankreich! Was ist in euch geschehen, geschihet oder wird geschehen, welches nicht mit meinem innerem ruffe mus, sol und wird concordiren.


6.

Unerträgbare Angstnoth ist in disem fünfftem Buch, nach eigenschafft der virdten Gestalt, ehe si in das fünffte wesen eingehet, welches auch mit derselbigen nun sehrherrlichst zugleich ausgebohren.


7.

Gros sind di Geheimnüsse, di hirinnen entsigelt; noch grösser di versigelt; am grössesten, di besigelt, und nahmen wir aus dem ewigem Jerusalem solche lichtfunken, in erbauung des dreieinigen Jerusalems.


8. 110.

Das licht ist (Gottlob!) nun wesentlich ausgequollen, und unaussprechlich ist, was es mit sich herausgerissen. Di dankungspsalmen werden nun angestimmet, und in allerhöchster thönung angethönet.


9.

Das 30 Jahr der Prophetin Christinen ist erlebet, und wird di noch seeliger zeit, zur erzählung der Wunder Gottes, sich gleichfalls einstellen.
[3]

10.

Der 72 Gesang ist (Triumf!) verfertiget, und hat mit demselbigen di Figur ein ende, wi mit dem 72 Psalmen in dem zweiten Schriffttheile ein Ende haben die Gebet Davids, des Sohnes Isai. Ein Weiser merket hirauf, und ein kluger frohlokket hirüber.


11.

Von York gehet hervor ein zehneiniges Kreutz, zur Kühlung aller sibentzig Völker, und mus in disem zeichen das Virreich werden überwunden.


12.

Das Volk, so im allgemeinem Scotien wandelt, sihet di Mutter dises grossen lichts, und über di, welche da wohnen im Scotischen Jacobslande, scheinet der ewige Stern aus Jacob helle; vil tausendmahl nach dem Propheten warhafftig heller, dann imals ein Stern geschinen.


13.

Das Licht scheinet in Scotien, und das Scotien hat es nicht begriffen, bis es wird ergriffen, ihme selbsten unergriffen. Lasset uns wunder würken im Wunder des Allmächtigen, und aus dem Scotien fahren hin nach Scotien, des falschen Samens Patriarchat.


14.

Zittere Rom! Di Stunde ist kommen! Wir fahren nach deinem Lusthause um deinen Stuhl heimzusuchen. Wir eilen hin nach Jerusalem, von deinem falschen Jerusalem, und wollen di mauren des wahren Jerusalems bauen, wann wir deine mauren zureissen. Wir eilen hin zum stoltzem Jordan von deinem Jordan, und wollen deine wasser austrokknen, imehr wir in jenes wassern uns Kühlen; imehr wir uns erfrischen.


15.

Di stimme des Allmächtigen schallet durch Propheten und Prophetinnen, von aussen und innen, nicht alleine durch di Kühlpropheten vor uns, in einem inbegriff also zu mir: Gehe hin in der Krafft der Wunder, in der stärke Eliens, schlage deine und meine Feinde darnider: erfülle alles, was mein Mund vorgesprochen. Mache erzittern di throne beider Rome, und handle nach meiner Majestät, weil ich dich gesand. Gesegnet, den du segnest; verfluchet, den du verfluchest.


16.

Höhre dise Stimme von Morgen und Mitternacht, wi Daniel geweissaget, O du Erdengott, und erfülle das zuerfüllende mit deiner bangikeit, mit deinen Rathschlägen.


17.

Denn sihe in disem Ruf, so vilfach nun gedrungen, auf allen seiten gezwungen, gehen wir voller freuden, vom Herrn gerüstet, ohne Schwerd von Stahl und Eisen, und wollen dir nahen aufs allerheimlichste, bis di offentliche nahung verhanden.
[4]

18. 120.

Getrost auf di hülfe Jehovens wagen wir nun uns unter dich, und wollen dir in Rom selbsten deinen kern ausbohren, wi wir dir ihn hir ausgebohret.


19.

Wolan, du Esauitischer Jacob aus dem Esauitischem Jacobsgeschlechte! Wir geben dir macht in der Krafft des Allmächtigen, um desto mehr di schande deines Abgottes zublössen, und wollen von dir nun entweichen, das du vor uns nicht länger darfest weichen. Wir werden wider zu dir kommen; dich und deinen Erlöser gewaltsam erschrekken, wann wir den ausgebohrten kern mit unendlichem Spott und ewiger Verdorrung plötzlich offen machen.


20.

Grünet, ihr Zweige, im falschem Baume nach Mittag, grünet noch ein wenig! Trutzet ihr äste auf eure stärke, auf eure himmelanreichende gipffel! Verwundert euch, ihr Verblendete Völker, über dises grossen baumes dikke, und unüberwindliche hoheit! Eure zeit ist noch ein kleines, und über ein kleines ist keines.


21.

Denn vernehmet dis wunderrätzel des Propheten Kotterus: Diser ELIAS ist auch DAVID; der wird fröhlich sein, wann di lade des Herrn nach ausgange der siben Monden wird wider an seinen Ort gebracht werden: und nehmet es von mir vor meiner abreise nach Egypten, Jerusalem, Rom, als ein hinterlassenes Andenkungsgeschenke.


22.

Der wird mein Volk, spricht Gott bei der Prophetin Christina, also regiren, wi ichs haben wil, und wird gleich sein dem, von welchem im Buch geschriben stehet, das er ein Mann gewesen nach dem hertzen Gottes.


23.

Diser hirstehende, ruffet der Prophet Drabitz, ist von Gott selbsten erwählet, das er, nicht ein ander, dises Ortes und diser würde genüsse, warum rathschlaget ihr zwiträchtig? Sehet, ei liber sehet, ob ihr disen auch erwürget, wi ihr sovil unschuldige erwürget, und saulisiret immerfort, das ihr recht saulisiret.


24.

Du aber, mein Volk, das im Elendsofen nun ausglühet, zage nicht! Das stoltze Meer vom stoltzen Steinfelsen wird stoltz seine wellen auf dich, ja über dich treiben, das du auch in der euseren Vernunfft vermeinen wirst, es sei aus mit dir.


25.

Fürchte dich nicht, mein Volk, vor disen wellen, und entsätze dich nicht! Di Krafft des Allmächtigen wird si zurükk über den Steinfelsen führen, und mit solchem rauschen ungestühmig auf ihn treiben, das si ihn werden zertreiben und aufreiben.
[5]

26.

Wir haben eine gutte bottschafft empfangen, und sind gestärket aus der höhe! Merke nur auf di Vorboten, di in disen Psalmen stehen, und erwarte von nun an der längstgeweissagten Erndte. Di fünffte Gestalt ist ausgepsalmet: Si hat uns endlich bepalmet.


27.

Gleichwi wir vom fernem Osten kommende, dir ein wichtiges Reisgeschenke mitbrachten an den Siben ABC, di recht mit der Sonnen gleichten: So wollen wir auch, ehe wir nach dem fernem Osten ausreisen, Dir dessen drei letzte Gestalten, unter der form dreier ABC, in der fünfften Gestalt hinterlassen. Freue dich, und freue dich und abermahl freue dich! Si sind di wesentliche Vollendungen der Figuren, und schlüssen billichst zu dise erste Fünffbücher, als eine Thüre.


28. 130.

Gottlob! es ist vollbracht. Unser Feinde Edenburg wird werden zu Ödenburg: unser Ödenburg zur Edenburg. Ihr Eden wird werden öde: unsere öde ein Eden.


29.

Gelobet sei Gott der Herr, der dreieinige Jehovah, der alleine wunder thut! Verherrlichet sei sein grosser nahme unter allen Völkern, Geschlechtern, Zungen des sibentzigeinigen JaphetSemHam. Amen. Amen.


30.

Himit dreieinig und sibeinig sprechende: Gottlob! es ist vollbracht, seid tausendtausendtausendmahl gesegnet. Gegeben zu Edenburg in Schottland, dahin er aus Islington bei London, über Constantinens Krönungsstadt, York, zum falschem Jacob eilend, den 16 Julius angekommen, und da er im Eliaseifer den Tau und Regen, bis an den 20 Jenner 1685 zum 42 monatlichem Aufnehmen des falschen Jacobs mit seinem Geschlechte geistlich dem gantzem Lande genommen, den 21 Julius 1681.


31.

Das ermangelnde E zum Jesuelischem B.A.S.E.L. diser Fünffbücher ist Gottlob in Edenburg gefunden und empfunden. Des wilden Pferdes stoltze Aufbauung seines Babels erscheinet, und zerris ich in Richmont den 25 Julius in vir theil des Frantzen Königs Lästerdeclarati, welcher ris durch alle vir theile der Welt ist im Wunder ein wesentliches Wunder.


32.

JehovaJesusTsebaoth, Mein ewiger Vater! Bekräfftige nun dein Wort in meinem Wort nach deinem Wort, das Himmel und Erden dasselbige erhöhren, zur vereinigung des virgetheilten Erdkreisses.


33.

Es ist vollbracht. Di Stund ist da, und gehen wir nun aus von Eburacum, wo di Figur des Christusreiches mit seinem Apocalyptischem Knäbchen, Constantinus, vorausging.
[6]

34. 136.

Himit wesentlich gesegnet. Besigelt nach seinen so schrekklichen 5. Figuren des 22. 23. 24. 25. 26. Julius, zu Eburacum oder York, fünff tage nach der Abreise von Edenburg, und fünff tage vor der Ankunfft in Islington, nach 15- und 28 tägichten ausbleiben, den 26 Julius 1681.


QVIRIN KUHLMANN

ein Jesueliter.

Quelle:
Quirinus Kuhlmann: Kühlpsalter, Band 2 (Buch 5–8 u. Paralipomena), Tübingen 1971, S. 3-7.
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