31. Kohlen werden zu Gold.
Mündlich.

[30] In der Nähe von Wadekath sieht man an einer gewissen Stelle oft ein Feuer brennen; da liegt ein Schatz begraben, und wer's nur versteht, kann ihn heben, allein nicht jeder weiß das. So kam einmal einer die Straße gezogen, und da es in der Nacht war, sah er auch das Feuer glimmen, nun hatte er aber seine Pfeife vorgenommen und wollte rauchen, und in dem Wahne, es seien gewöhnliche Kohlen, nimmt er eine derselben, um die Pfeife damit anzustecken, allein es brennt nicht und die Kohle verlischt. Da wirft er sie fort und nimmt eine zweite, doch geht's ihm mit der eben so, desgleichen mit einer dritten und mehreren. Endlich riß ihm die Geduld und er begann zu fluchen, da ward ihm der Stock aus der Hand geschlagen, obgleich niemand zu sehen war, und soviel er auch suchte, er konnte ihn nicht wieder finden. Weil er ihn nun ungern verlor, ging er des andern Morgens an dieselbe Stelle und fand ihn auch glücklich wieder; wie er sich nun bückte, ihn aufzuheben, sieht er etwas im Grase blinken, und als er es aufhebt, ist's ein Goldstück, daneben lagen links und rechts noch einige; das waren die Kohlen, die er in der Nacht fortgeworfen hatte.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 30-31.
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