226. Der Name von Krebsjauche.
Mündlich.

[242] In der Nähe von Frankfurt liegt ein Dorf, Namens Krebsjauche; hier trafen einmal ein Fuchs und Krebs zusammen, die wetteten miteinander, wer am schnellsten laufen könnte. Da machten sich denn beide auf und der Fuchs, der doch seiner Sache gewiß war, ging ganz langsam voraus, der Krebs aber kniff sich ganz leise und ohne daß es der Fuchs merkte, in die Haare der Ruthe desselben, und ließ sich auf solche Weise nachschleifen. Wie sie nun dicht am Ziele waren, kroch der Krebs tiefer in die Haare hinein und kniff den Fuchs mit den Scheeren so an der Ruthe, daß dieser wüthend mit ihr um sich schlug, wobei der Krebs den richtigen Augenblick wahr nahm, los ließ und so mit aller Macht ans Ziel geschleudert wurde. Da rief er vor Freuden »Krebsjuchhe!« und als nachmals an dieser Stelle ein Dorf gebaut wurde, nannte man es zum Andenken an die List des Krebses »Krebsjuchhe«, woraus später der jetzige Name entstanden ist.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 242-243.
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