234. Die Teufelssteine bei Mohrin.
Mündlich.

[248] Dicht am Mohriner See, wenn man den Weg nach Guhden geht, liegt ein Granitblock, an welchem ein Eindruck, wie von einer Achsel und vier napfförmige, runde Vertiefungen sichtbar sind, deren größte etwa einen Durchmesser von drei Zoll hat. Dieser Stein heißt Etzel- oder Achselstein, und hat seinen Namen daher bekommen, daß die Großmutter des Teufels diesem hier einst kein Essen kochen wollte; da wurde er denn so wüthend, daß er sie bei der Kehle packte und mit solcher Gewalt gegen den Stein drückte, daß die Form der Achsel darin sichtbar blieb. Auch die große Nasenspitze derselben hat sich abgedrückt, denn das ist das über der Achsel befindliche runde Loch. Seit der Zeit ist des Teufels Großmutter nicht mehr so widerspenstig gewesen, und man kann sie alltäglich dort auf dem Steine in dem kleinen Näpfchen das Mittagessen bereiten sehen.

Ueberhaupt scheint diese Gegend des Mohriner Sees des Teufels Lieblingsaufenthaltsort gewesen zu sein, und mancherlei Spuren sind noch davon da. Im sogenannten Kugelgrunde am See lag sonst eine ganze Reihe großer Granitsteine, unter andern auch einer, an dem ein vollständiger Sattel mit zwei Steigbügeln sichtbar war; auf diesem ist der Teufel jedesmal in der Walpurgisnacht zum Blocksberg geritten. Ein andrer Stein[249] hat die Form eines Lehnstuhls, der mit der Vorderseite dicht am See steht, auf dem soll der Teufel noch oft in warmen Sommernächten sitzen und Fische angeln. Und solcher Steine waren sonst noch mehrere da, die aber jetzt fortgeführt sind.


Andere Steine, an denen der Teufel sein Wesen getrieben, liegen weit umher in der Gegend zwischen Mohrin und Zehden. So liegt ein sehr bedeutender Block mit glatter Oberfläche auf der Grenze von Dürren-Selchow und Grüneberg; auf diesem befindet sich eine große Anzahl von etwa einem bis anderthalb Zoll tiefen meist runden Löchern, die ziemlich nah bei einander stehen. Diese Eindrücke sollen daher rühren, daß der Teufel einst auf ihm Kegel gespielt. – Ein andrer Stein von geringerer Größe befindet sich auf der Selchower Feldmark, und zeigt den Eindruck einer Kuhtrappe. – Ebenso befindet sich am Wege von Zehden nach Zachow ein Stein, welcher die Fußstapfen eines Löwen, eines Hundes und einer Kuh zeigt. Alle drei sollen einmal, als der Stein noch weich war, zu gleicher Zeit darauf getreten sein.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 248-250.
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