211. Heine Clemen.

[231] Riedel: Codex Diplomaticus Brandenb. Th. II. S. 20.

Beckmann: Beschreib. d.M.B. Th. V. B. II. K. III. S. 142.

Vor langen Jahren hatte die Stadt Pritzwalk oftmals Fehden mit Heine Clemen, der von ungeheurer Stärke war, und das große Schwert, was noch heutzutage zur Erinnerung an ihn auf dem Rathhause der Stadt bewahrt wird, leicht wie einen hölzernen Stecken schwang. Er hatte seine Höle an einem Orte im Heinholze, der noch heut die Clemenskuhle genannt wird, jedoch blieb das lange Zeit verborgen und keinem Menschen bekannt. Da raubte er auch einmal ein Mädchen aus Pritzwalk, schleppte das mit sich, ließ es jedoch endlich wieder los, nachdem es ihm einen furchtbaren Eid geschworen, seinen Aufenthalt keinem Menschen zu verrathen. Als nun das Mädchen in die Stadt zurückkehrte, bemühte man sich vielfältig, von ihr zu erfahren, wo der Schlupfwinkel des Räubers sei, aber man war nicht im Stande, sie in ihrem Eide wankend zu machen; doch beredete man sie endlich, alles einem Ofen zu offenbaren, denn der sei ja kein Mensch und sie dadurch ihrem Eide nicht untreu; das that sie nun, in dem Ofen verbargen sich einige Leute, welche alles mit anhörten, und so bemächtigte man sich denn des Räubers, der nach[231] Pritzwalk gebracht und dort auf öffentlichem Markte hingerichtet wurde.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 231-232.
Lizenz:
Kategorien: