192. Die stummen Frösche zu Chorin.
Mündlich.

[207] In dem bei dem Kloster Chorin gelegenen kleinen Mariensee befindet sich zwar eine große Zahl von Fröschen, aber so viele ihrer auch darin sind, so läßt doch[207] keiner irgend jemals sein Gequäck vernehmen. Das kommt, wie einige behaupten, daher, daß, als das ganze Kloster verwünscht worden, auch die Frösche mit verwünscht und zu ewigem Schweigen verdammt wurden. Andere behaupten, einst, als noch Mönche in dem Kloster wohnten, hätten die Frösche mit gewaltigem Gequäk die Andacht derselben gestört, so daß die frommen Brüder, als es gar kein Ende hätte nehmen wollen, endlich Gott gebeten, jene auf ewig verstummen zu machen, und das sei auch augenblicklich in Erfüllung gegangen. Seit dem Augenblick sind nun die Frösche stumm bis auf den heutigen Tag.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 207-208.
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