196. Der Teufelsdamm im Paarstein.
Mündlich.

[210] Ein Bauer in dem Dorfe Paarstein, der viel jenseits des Sees zu thun hatte und dem der weite Weg um denselben herum beschwerlich war, machte einst einen Bund mit dem Teufel, und versprach ihm seine Seele, wenn er ihm in einer Nacht quer durch den See einen Damm baue, doch müsse er bis zum ersten Hahnenrufe[210] fertig sein. Der Teufel war das auch zufrieden und ging frisch ans Werk, da schritt denn die Arbeit so rasch vorwärts, daß der Bauer voraussah, der Teufel würde noch lange vor der festgesetzten Frist fertig werden. Deshalb ward ihm denn doch um seine Seele bange, und er sann auf eine List, durch die er den Teufel betrügen möchte. Er ging daher schnell in sein Haus und trat in den Hühnerstall, wo er die Hühner aufscheuchte, so daß der Hahn, der da glaubte, es sei bereits Morgen, zu krähen begann. Da war der Teufel geprellt, und kaum hörte er nur den Hahnenruf, so warf er die Steine wild durch einander und der Damm blieb nun unvollendet bis auf den heutigen Tag.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 210-211.
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