265.

[231] Nach einiger Zeit hat er nun auch Soldat werden sollen, allein er hat keine Lust gehabt; da hat man endlich die Stärksten vom Regiment abgeschickt, die haben ihn holen sollen und die haben ihn auf dem Felde hinterm Pfluge getroffen; als er sie aber von weitem kommen sieht, nimmt er den Pflugbaum, schwingt ihn ein paarmal über seinem Kopfe und ruft ihnen zu: »Kennt ihr die Sprache?« Und sie müssen sie wol verstanden haben, denn sie haben sogleich linksumkehrt gemacht; doch sind sie am nächsten Morgen mit Verstärkung wiedergekommen, und zwar haben sie sich eingestellt, als er noch im Bette gelegen, und haben alles, womit er sich etwa hätte wehren können, beiseite geschafft. Als sie nun so sein Bett umstehen, reckt er sich und drückt damit das ganze Bett so auseinander, daß er die zu Häupten und Füßen Stehenden gegen die Wand drückt, daß ihnen das Blut nur so herausspritzt. Allein nach langem Widerstande haben sie ihn endlich doch untergekriegt, da hat er zur Strafe nach Wetzlar gemußt und hat eine[231] eigene eiserne Karre, funfzehn Centner schwer, schleppen müßen.


Vgl. das Märchen vom jungen Riesen, Norddeutsche Sagen, Nr. 18 mit der Anm.; Baader, Nr. 82; die Sigfrid sage und das Märchen von Dreizehn bei Wolf, Deutsche Sagen u. Märchen, Nr. 22. – Aehnliches auch bei Halliwell, Fairy mythology vom Robin goodfellow.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 1, Leipzig 1859, S. 231-232.
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