21. Einige Stückchen von Rübezahl.

[190] Rübezahl hatte schon Jahrtausende zuvor, ehe noch Menschen daselbst wohnten, im Riesengebirge gehaust, denn er war der Geist des Gebirges, der in den innersten Tiefen und Schluchten deßelben eigentlich sein Wesen treiben und über die Berggeister[190] Aussicht führen mußte, welche Gold und Silber und anderes Metall, oder böse Gifte und Wetter zu bereiten hatten.

Er hatte alle Launen und Arten eines großen Geistes, und richtete tausenderlei Unfug und tolle Streiche an, wenn er auf die Oberwelt kam und wenn er sich müde getobt hatte, dann wurde er ernst und griesgramig und in sich verschloßen, wie große Geister zu sein pflegen, und stieg in seine Gebirge hinab und blieb eine feine Weile drinnen.


Quelle:
Johann Andreas Christian Löhr: Das Buch der Maehrchen für Kindheit und Jugend, nebst etzlichen Schnaken und Schnurren, anmuthig und lehrhaftig [1–]2. Band 2, Leipzig [ca. 1819/20], S. 190-191.
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