Aus!

[137] Ob jeder Freude seh ich schweben

Den Geier bald, der sie bedroht;[137]

Was ich geliebt, gesucht im Leben,

Es ist verloren oder tot.


Fort riß der Tod in seinem Grimme

Von meinem Glück die letzte Spur;

Das Menschenherz hat keine Stimme

Im finstern Rate der Natur.


Ich will nicht länger töricht haschen

Nach trüber Fluten hellem Schaum,

Hab aus den Augen mir gewaschen

Mit Tränen scharf den letzten Traum.

Quelle:
Nikolaus Lenau: Sämtliche Werke und Briefe. Band 1, Leipzig und Frankfurt a.M. 1970, S. 137-138.
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