Achte Szene

[88] Leipzig. Bergs Zimmer. Fritz von Berg sitzt, die Hand untern Kopf gestützt. Pätus stürzt herein.


PÄTUS. Triumph Berg! Was kalmäuserst du? – Gott! Gott! Greift sich an den Kopf und fällt auf die Knie.[88] Schicksal! Schicksal! – Nicht wahr, Leichtfuß hat dir nicht vorschießen wollen? Laß ihn dich – Ich hab Geld, ich hab alles – Dreihundert achtzig Friedrichsd'or gewonnen auf einem Zug! Springt auf und schreit. Heidideldum, nach Insterburg! Pack ein!

FRITZ. Bist du närrisch worden?

PÄTUS zieht einen Beutel mit Gold hervor und wirft alles auf die Erde. Da ist meine Narrheit. Du bist ein Narr mit deinem Unglauben – Nun hilf auflesen; buck dich etwas – und heut noch nach Insterburg, juchhe! Lesen auf. Ich will meinem Vater die achtzig Friedrichsd'or schenken, so viel betrug grad mein letzter Wechsel, und zu ihm sagen: Nun Herr Papa, wie gefall ich Ihnen itzt? All deine Schulden können wir bezahlen, und meine obenein, und denn reisen wir wie die Prinzen. Juchhe!


Quelle:
Jakob Michael Reinhold Lenz: Werke und Schriften. Band 2, Stuttgart 1965–1966, S. 88-89.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung
Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung
Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung: Eine Komödie (Suhrkamp BasisBibliothek)