B.
a. Unser Herz

[110] Kleines Ding, um uns zu quälen

Hier in diese Brust gelegt,

Wüste mancher was er trägt,

Würde wünschen, thätst ihm fehlen.


Deine Schläge, wie so selten

Mischt sich Lust in sie hinein

Und wie sind sie schnell, mit Pein

Jede Lust ihm zu vergelten.


Dennoch, weder Lust noch Qualen

Wär weit schröcklicher als das.

Lieber schmelzt mein Herz zu Glaß,

Meines Schicksals heiße Strahlen.


Lieben, hassen, streben, zittern

Hoffen, zagen bis ins Mark.

Ach das Leben wär ein Quark

Thätest du es nicht verbittern.

Quelle:
Jakob Michael Reinhold Lenz: Gedichte, Berlin 1891, S. 110-111.
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