B.
b. An das Herz

[111] Kleines Ding, um uns zu quälen,

Hier in diese Brust gelegt!

Ach wers vorsäh, was er trägt,

Würde wünschen, thätst ihm fehlen![111]


Deine Schläge, wie so selten

Mischt sich Lust in sie hinein!

Und wie Augenblicks vergelten

Sie ihm jede Lust mit Pein!


Ach! und weder Lust noch Qualen

Sind ihm schrecklicher als das:

Kalt und fühllos! O ihr Strahlen,

Schmelzt es lieber mir zu Glas!


Lieben, hassen, fürchten, zittern,

Hoffen, zagen bis ins Mark,

Kann das Leben zwar verbittern;

Aber ohne sie wärs Quark!

Quelle:
Jakob Michael Reinhold Lenz: Gedichte, Berlin 1891, S. 111-112.
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