46.

Anzeigungen deß Sieges

[171] Ey lustig, ihr Krieger, ihr werdet nun siegen!

Es wolte die neue Verfassung dann lügen.

Die Waffen, um euere Lenden gebunden,

Sind neulich auß Häuten der Bauren geschunden;

Die Mittel zu Stiefeln, Zeug, Sattel, Pistolen

Sind ritterlich neben der Strasse gestohlen;

Die Gelder, zur Pflegung vom Lande gezwungen,

Sind rüstig durch Gurgel und Magen gedrungen;

Die Pferde, vom nützlichen Pfluge gerissen,

Deß Brotes die letzten und blutigen Bissen,

Die fuhren und füllen viel tausend der Wagen,

Die Huren und Buben zu Felde mit tragen.

Daß Reuter sind wieder ein wenig beritten,

Sind Adern und Sehnen dem Lande verschnidten.[171]

Ein Fürstenthum ist in die Schantze gegeben,

Ein Hand-voll von Reutern in Sattel zu heben.

Drauff folget nun seuffzen; drauff quällen die Threnen,

Kümmt Klage von Nöthen, nach Brote das sehnen,

Um Straffe das wüntschen, um Rache das flehen.

Seyd lustig, ihr Krieger! ihr werdet es sehen,

Daß solcherley Segen, daß solcherley Sprüche,

Daß solcherley Wüntsche, daß solcherley Flüche,

So würcklich und kräfftig zum Feste sind machen,

Daß manchem im Leibe das Hertze wird krachen!

Nun must ihr die Feinde zum Lande nauß schmeissen,

Sonst wird euch der Teuffel zu letzte bescheissen.

Quelle:
Friedrich von Logau: Sämmtliche Sinngedichte, Tübingen 1872, S. 171-172.
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Die tapfere Wahrheit. Sinngedichte. Insel-Bücherei Nr. 614
Sinngedichte / Von Logau, Friedrich (German Edition)