39.

Krieg und Hunger

[125] Krieg und Hunger, Kriegs Genoß,

Sind zwey ungezogne Brüder,

Die durch ihres Fusses Stoß

Treten, was nur stehet, nieder.

Jener führet diesen an;

Wann mit morden, rauben, brennen,

Iener hat genug gethan,

Lernt man diesen recht erst kennen;

Dann er ist so rasend kühn,

So ergrimmet und vermessen,

Daß er, wann sonst alles hin,

Auch den Bruder pflegt zu fressen.

Quelle:
Friedrich von Logau: Sämmtliche Sinngedichte, Tübingen 1872, S. 125.
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Die tapfere Wahrheit. Sinngedichte. Insel-Bücherei Nr. 614
Sinngedichte / Von Logau, Friedrich (German Edition)