18.

Weiber-Zanck

[251] Weiber-Händel, die, wie bräuchlich, unter ihnen stets entstehn,

Pflegen endlich auff ein sagen und auff nichts mehr außzugehn.

Jene sagte dieses neulich, und es sagte jenes die;

Dieses hat sie nicht gesaget; jene sagte solches nie.

Eine sagte, das da sagte diese: jene sagte das;

Nein! sie sagte, daß sie sagte dieses nicht, nur sonsten was.

O, ich weiß wol, was sie sagte; wil sie, sagt ihr, sagen nicht,

Was sie sagte, wil ich sagen, was sie sagte, frey ans Licht;[251]

Ey, sie sage, was ich sagte; eh ich sagte, sagt sie vor;

Sagt nur, daß sie solle sagen, was sie mir sagt in ein Ohr.

Dieses sagen wil nun wehren, weil das Leder wehrt ums Maul;

Dann zum sagen und zum plaudern sind die Weiber selten faul.

Quelle:
Friedrich von Logau: Sämmtliche Sinngedichte, Tübingen 1872, S. 251-252.
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Die tapfere Wahrheit. Sinngedichte. Insel-Bücherei Nr. 614
Sinngedichte / Von Logau, Friedrich (German Edition)