Innhalt

Des Siebenden Buches.

[1086] Der deutsche Feldherr Herrmann / weil er den Römern nicht trauen darf / läßt sich den Stillestand der Waffen nicht einschläffen; ziehet eine Anzahl Semnoner und Longobarder an sich. Germanicus rüstet sich gleichfalls zum Kriege; läßt aller Orten Werbungen anstellen. Wie das Römische Reich durch die Kriege geschwächt worden. Tiberius bestellt die Obersten selber / und redet den Römern / welche nicht in Krieg gehen wollen / zu. Germanicus verstärckt die Legionen; seine List die Kriegs Leute an sich zu ziehen. Des Flavius Reue. Sein und des Siegemunds Gespräche mit der gefangenen Thußnelde / Ismene und dem andern Frauenzimmer / Siegesmund kommt bey ihnen übel an. Ihr Gespräche von der Beständigkeit im Unglücke. Zirolane beko t einen von Sentien an den Siegesmund geschriebenen Brieff: daß sie allerseits zum Siegs-Gepränge nach Rom geführet / Thumelich aber auf des Drusus Grabe geopffert werden soll; worüber Thußnelde ohnmächtig wird. Agrippine forschet vergebens nach der rechten Ursache. Die in Römische Krieges-Tracht verkleidete und vom Siegesmund bestellte Hermengarde des Dehnhofs Tochter /so den Brieff gebracht / erzehlet ihnen seine Reue /und die Hefftigkeit seiner Liebe gegen Zirolanen / und wie er sie aus der Gefangenschafft zu erlösen willens wäre. Ihr allerseits Bedencken hierüber / und ob Zirolane zu Erhaltung ihrer den Siegesmund zum Schein lieben solle. Die bekümmerte Hermengarde nimmt Abschied. Agrippine besucht die Gefangenen und erzehlet ihnen die Ursache / warum Tiberius den Germanicus nach Rom beruffen / und ihn in Asien zu schicken willens sey / weil es wegen der Parthen in Armenien übel daselbst stünde / welches Thermusa des König Phraates Kebsweib auf Liviens Angeben angesponnen; worbey sie die mit ihrem Sohne Phrataces begangene Blutschande / Vatermord / ihre mit ihm gehaltene Vermählung / und andere Laster erzehlet / also daß die Parthischen Stände sie in erfolgtem Aufstande hinrichten müssen / hernach aber Heroden zum Könige erwehlet / welcher aber wegen seiner Hoffart und Grausamkeit auf der Jagt getödtet / und denn hier auf dem Vonones vom Käyser zu Rom im Rath die Krone aufgesetzet worden; der aber ebenfals im Aufruhr und dem Tacfarinischen Kriege vom Artaban in die Flucht in Armenien getrieben worden; woselbst er vom Tiberius durch Gesandten die Armenische Krone begehret / aber ins Gefängnüs geleget wird. Worauf[1086] Artaban sich derselben Länder bemächtiget / und den Römern ein gefährlicher Nachtbar worden / also daß Germanicus daselbst alles in guten Stand zu bringen / hinreisen solte. Thußnelde dancket Agrippinen vor solchen Bericht. Ihr Kummer in ihrer Gefangenschafft. Siegesmund läßt durch Hermengarden ihnen zu wissen thun / daß er sie erlösen wolle. Sie halten sich zur Flucht fertig. Thußnelde aber gebieret gleich zur selben Zeit einen jungen Sohn. Siegesmund entführt nebst Hermengarden Thußneldens ersten Sohn; werden aber vom Cäpio ertapt / und nach Antonach geführet; welche Flucht Germanicus und Agrippine übel aufnehmen. Thußnelde sinckt darüber in Ohnmacht. Dem Siegemund wird das Priesterthum genommen / und soll zur Straffe den jungen Thumelich opffern; bekommt aber durch Hermengardens klugen Rath solches / sie aber ihre Freyheit wieder. Siegmund wird eingeweihet. Agrippine flucht gegen dem Apronius auf die Menschen-Opfferung. Arpus und Jubil lassen durch Herolde die Opfferung des Thumelichs beym Apronius widersprechen / mit Bedrohung alle gefangene Römer abzuschlachten. Flavius bemühet sich gleichfals ihn davon abzumahnen: aber vergebens / worüber Flavius im Zorn fortgehet. Thußneldens Wehklagen über ihren Thumelich /und redet die Umstehenden beweglich an. Des Thumelichs behertzte Antwort; wird hierauf mit aller grossem Wehklagen geopffert. Thußnelde wil sich nicht trösten lassen. Hermengarde gewehret ihr solchen wieder lebendig / worüber sie ohnmächtig wird. Als sie sich aber wieder erholet / erzehlet auf ihr Begehret die Hermengarde / wie es mit dem Thumelich zugegangen / und wie sie ihren eigenen Sohn dargegen ausgewechselt. Thußnelde dancket ihr / und bittet sie den Thumelich in Sicherheit zu bringen. Agrippine besucht nach ihrem Abschiede Thußnelden / und zeiget des Käysers Brieff / daß Germanicus nach Rom beruffen würde. Des Flavius Empfindligkeit über dem grausamen Menschen-Opffer. Hermengarde vertrauet ihm den jungen Thumelich / welcher ihn gegen andere Gefangener Kinder Verkleideter auswechseln / und durch den Ritter Gudeweg / und hernach den Rhein-Grafen dem Feldherrn zu seiner grossen Freude zubringen lässet. Schädligkeit des falschen Gottesdienstes. Zeitung von dem falschen Agrippa. Tiberius fürchtet sich deßwegen eines Aufruhrs in Rom. Crispus Salustius läßt ihn zu Ostia durch List gefangen nehmen / und nach Rom bringen. Tiberius fragt ihn /wie er denn Agrippa worden / welcher freymüthig antwortet: wie Tiberius Käyser / nemlich durch List und Betrug. Worauf ihn Tiberius nach geschehener Peinigung erwürgen / und in die Tiber werffen läßt / den Germanicus aber erinnert: das die Zeitung vom noch lebenden Thumelich eben auf solchen Schlag eingerichtet seyn würde; verstattet ihm noch einen Feldzug wider die Deutschen; und beschenckt den Flavius /Melo / Ganasch / Malorich und Bojocaln. Hertzog Herrmañ findet sich so wol mit den vier letztern / als andern deutschen Fürsten und Frauenzimmer zu Cattenburg ein / und redet sie beweglich an sich wider die Römer in Verfassung zu stellen. Arpus und alle fallen ihm bey / ausser Malovend nicht. Dem aber Ingviomer widerspricht / worauf ein richtiger Schluß über ihre Kriegs Verfassung gemacht wird. Hertzog Arpus richtet zu seiner Tochter Catta / und des Fürsten Jubils Beylager eine grosse Jagt zu Neidenstein an; worbey ein prächtiger Jäger Aufzug gehalten wird. Malovend verliebt sich in die in Gestalt der[1087] Diana angekleidete Fürstin Catta so sehr / daß er kranck wird. Allesamt hegen einen herrlichen Tantz. Arpus stellt folgenden Tages eine neue Jagt an. Da denn Malovend sich in seiner Einsamkeit im Gehöltze verirret / und bey einem heiligen Brunnen zu der weisen Wartburgis einer Zauberin kommt / welche ihn in den Wahrsager-Geheimnüssen unterrichtet / und erzehlet / wie sie Segesthens und Sentiens Liebe zuwege gebracht / auch zu Rom die Sentia und Livia bezaubert / daß sie den Sejanus lieben müssen; auch was sie alldort mit den Zaubern vor Unterredung gepflogen; und einen Römer dem Libo wahrgesagt / darüber aber in einen Kercker geworffen / jedoch bald durch Sentien erlöset worden / auch mit ihr nach Mäyntz kommen. Wartburgis bringt Malovenden in die Zauber-Höle zur Sentia /welche ihn auf alle Weise auf der Römer Seite zu treten beredet / und der Römer grosse Zurüstung beschreibet; der ihr aber widerspricht. Wartburgis zaubert auf abscheuliche Art / daß Malovenden der Angst-Schweiß ausbricht; lieset im Monden eine Wahrsagungs-Schrifft. Sentia setzt aufs neue an ihn /und verspricht ihm / wenn er auf die Römische Seite treten würde / Catten in seine Hände zu liefern. Kommt wieder nach Neidenstein. Seine Liebes-Reime in einem Fenster. Wird hefftig verliebt. Beschreibung des heiligen Heynes / wo Catta dem Jubil vermählet werden soll. Das Opffer geschicht alles widrig. Malovend fällt als todt zu Bodem. Schrecklich Begebnüs bey der Vermählung und den Opffern. Der Opffer-Fels berstet entzwey / und trennet Jubiln und Catten von sammen; westwegen das Beylager nicht fortgehet. Malovend meint: daß diß grosse Erdbeben / so sich über den Rhein in Gallien erstreckt / auch in Asien viel Städte verschlungen / durch Wartburgen zuwege bracht worden. Hertzog Herrmann redet dem Volcke die Furcht des bösen hiervon weißlich aus. Der deutschen Fürsten Kriegs-Anstalt. Malovends Falschheit und Verrätherey gegen die Deutschen. Ingviomer bemächtiget sich des Drusischen Grabmaals / und schleifft selbiges. Arpus schickt durch den Hanau und Isenburg Ingviomern bey Annäherung der Römischen Macht Hülffe. Der verkleidete Malovend kriegt bey Franckenberg die Cattische Fürstin Rhamis nebst Catten gefangen. Scharffes Gefechte daselbst. Adelmunde entkommt zu Pferde. Arpus macht vergebens Anstalt seine Tochter wieder zu bekommen. Germanicus opffert den zwölff Göttern / und läßt dem Drusus zu Ehren Ritterspiele halten. Des Germanicus starcke Zurüstung in der See und zu Lande. Beschreibung der Sinnbilder auf den Römischen Schiffen. Flavius führt den Vortrab der Schiffs-Flotte / und nachgehends Cariovalda / und die übrigen Kriegs-Häupter. Sie schiffen nach gethanem Opffer aus dem Rhein in die Flevische See. Malorich muß sie verstärcken / und die Hafen öffnen: lauffen in die Emße. Melo muß es geschehen lassen; sie leiden grossen Schiffbruch. Melo muß mit grossem Unwillen Volck in Amisia einnehmen. Den Chauzen und Angrivariern gefallen der Römer Händel auch wol. Graf Ravenssperg redet mit Wegwerffung der Waffen seine Deutschen an / daß er nicht wider seine Landes-Leute fechten wolte; Sie stimmen ihm bey / worauf er des Bojocals Befehl nicht befolgen wil / westwegen die Angrivarier alle aufstehen / also daß sich Bojocal zum Germanicus flüchten muß; dessen übele Regierung beschrieben. Stertinius soll dem Bojocal den Auffruhr stillen helffen / Eberstein bringt die Angrivarjer wieder zu rechte. Ravensperg schlägt[1088] sich mit den Römern tapffer herum / wird aber tödtlich verwundet; worauf die übrigen zerstreut / und alle im Aufstande gewesene niedergehauen werden. Der Feldherr und Ingviomer stellen sich an der Weser / und forschen durch den Ritter Hoye / wo Germanicus wäre; lassen ihn zur Schlacht ausfordern. Der Feldherr verlangt mit seinem Bruder Flavius zu reden. Beyder Gespräche über der Weser /da Flavius der Römer Macht und Herrligkeit / Herrmann aber die deutsche Freyheit heraus streicht. Fodern einander aus / Stertinius und Marcomir aber verhindern ihren Zweykampff. Jubil / Hanau / Hohenstein und Waldeck stossen zu dem deutschen Heere. Fodern hierauf den Germanicus zur Schlacht. Die Römer setzen über die Weser. Die Deutschen wollen es verhindern; der Feldherr aber befindet solches nicht für rathsam; welche ihm bey Ankunfft acht tausend Semnoner und Longobarden unter den Ritter Ringelheim / Wethin und Soltwedel mit beyfallen / und den Feind übersetzen. Hierauf gehet die Schlacht ernstlich an. Malovend verführt die Römer. Cariovalda / Sacrovir und Indus fechten tapffer / gerathen aber in der Cherusker Hände. Cariovalda erlegt den Ritter Weda und Mellen. Regenstein schlägt den Cariovalda todt /und geht auf den Stertinius loß. Die Römer müssen sich zurücke ziehen / und den Deutschen den Sieg lassen. Germanicus setzt folgende Nacht aufs neue über den Fluß. Die Deutschen stossen ihre gantze Macht wieder zusammen. Germanicus verschantzt sich / und läßt dem Schutz-Gotte der Weser opffern. Malovend warnigt den Germanicus vor der Deutschen Uberfall: dieser verkleidet sich / und forschet zu Nacht seiner Kriegs-Leute Gemüther und Zuneigung aus: höret aber alles gutes von sich reden. Die Deutschen rücken an. Germanicus rüstet sich aufs beste zu einer Schlacht; beruffet die Priester und Wahrsager / welche durch allerhand abergläubische Mittel dem Volcke Sieg verkündigen und es dadurch aufmuntern. Germanicus hat einen seltzamen Traum; bekommt vom Malovend Schreiben von der Deutschen Anzuge. Beschreibung der überaus grossen Römischen Schlacht-Ordnung. Germanicus hält die Deutschen vor die mächtigsten Feinde; redet von einem Hügel sein Kriegs-Heer an; welches seine Freude mit Zusammenschlagung der Waffen und Jauchtzen zu verstehen giebt / auch dem Germanicus schweret / nicht ehe / als nach erlangtem Siege die Wallstadt zu verlassen. Der Feldherr Herrmann kriegt wegen Marbods Einfall schlechte Zeitung. Ein Theil abgeforderte Semnoner und Longobarden nehmen vom Feldherrn Abschied. Beschreibung der Deutschen Schlacht-Ordnung / und der Wapen in den Schilden. Hertzog Herrmanns und Ingviomers tapffere Rede zu dem Kriegs-Heere; welches seine Begierde zum Streit gleichfals mit Zusammenschlagung der Waffen zu verstehen giebt. Die Weiber ermahnen gleichfals ihre Männer zur Tapfferkeit. Ob man die Weiber mit zu Felde neh men soll. Die Barden singen den Kriegs-Leuten Helden-Lieder vor. Graf Nassau redet dem Feldherrn ein /sich nicht allzu sehr in Gefahr zu begeben. Beyde Feldherren stecken die Zeichen zur Schlacht auf. Der deutsche Feldherr giebt dem unter seine Leibwache sich begebenden Fürsten Gottwald zum Zeichen seiner Gnade einen eisernen Ring / mit Versicherung /wenn er sich tapffer halten würde / solchen mit einem goldenen zu vertauschen. Die Schlacht fängt sich hefftig an. Bojocals und Malovends Verrätherey. Marcomir läßt solche durch den Ritter Sinzich dem Feldherrn entdecken.[1089] Acht Adler fliegen über das Kriegs-Heer. Germanicus macht ihm solchen Flug gegen seine Kriegs-Leute zu nütze. Das Gefechte gehet hierauf desto hefftiger an. Marcomir geräth in Noth / wird aber entsetzt. Was die Römer für Zeichen in ihren Fahnen geführt / vor Kleider und Federn getragen. Beschreibung der Römischen Kriegs-Arten und Gebräuche. Wie auch der Deutschen Kriegs-Fahnen /Zeichen und Waffen. Hanau erobert etliche Römische Waffen. Unterschiedliche Ritter bleiben todt. Beyde Feldherren treffen hertzhafft auf einander. Viel deutsche Ritter und Römer bleiben todt. Grosses Blutvergießen. Des Ingviomers und seiner Ritter Tapfferkeit; erobern etliche Fahnen. Des Ritters Seyn tapffere That / mit wider-Eroberung seines ihm mit der Hand abgehauenen Schildes. Wie schimpflich es sey / den Schild einbüssen. Der Graf von der Lippe rächet den Tod des Ritters Seyn. Henneberg zwinget den Pedo zu weichen. Die deutsche Reiterey behält die Oberhand. Des Germanicus Ungedult. Jubil kommt ins Gedrange. Ingviomer und Nassau entsetzen ihn. Der Graf von Bergen zernichtet mit etlichen Rittern die Römischen Schleudern und grobe Geschütze / und jaget die Schleuderer davon. Schrecklicher Sturmwind erhebt sich / dessen sich Vitellius und Tubero zum Vorthel bedienen. Das Bructerische und Cimbrische Fuß-Volck fängt an zu weichen; Auf des Graf Bentheims Zuruffen erwischt Uhlefeld einen Cimbrischen Fähnrich / und drohet ihm und allen bey Verlust des Lebens Stand zu halten / aber die Schlacht-Ordnung reißt an zwey andern Orten. Hanau rennt den Malovend / und der umringte Marcomir den Vitellius zu Bodem; bißt aber / jedoch nicht ungerochen / sein Leben ein. Die deutschen Weiber kommen ihren fliehenden Männern mit Scheltworten entgegen. Des Feldherrn Verdruß über der Deutschen Flucht. Er und Germanicus ermuntern die Ihrigen auf einander loß zu gehen. Herrmann rennt des Germanicus Pferde einen Wurffspiß durch den Hals. Nesselrode reißt dem Servilius Rufus die Leib-Fahne aus. Herrmann tödtet den Marcus Tatius und Sempronius Grachus. Gottwald rettet dem Feldherrn das Leben. Nassau ermahnt die Deutschen zur Tapfferkeit; und bringt nebst dem Stirum den Feldherrn aus dem Gedränge / und räthet sich bedachtsam zurücke zu ziehen. Worauf sich auch die Deutschen über den Hamme-Strom aus dem Gefechte zurücke ziehen. Zwingen aber auch den Centius zum weichen. Die Römer fallen die Deutschen aufs neue an; diese aber stellen sich zu tapfferer Gegenwehre. Der Feldherr wird im Gesichte verwundet / und fast unkentbar. Germanicus verbeut den Seinigen dem Feinde nicht nachzusetzen. Stirum rettet den Ingviomer / worüber er aber gefangen wird. Wie schimpflich es sey seinen Fürsten zu verlassen. Die Chamaver und Angrivarier sind in Noth. Der Römer grausame Tödtung der verlauffenen Deutschen. Germanicus setzt sich am Wamme-Strome / läßt die Todten begraben. Der Feldherr läßt um die Auswechselung der Gefangenen anhalten. Germanicus schlägt es aus gewissen Ursachen ab. Die Deutschen werden beerdiget / die so Wunden auf dem Rücken haben / unverscharret gelassen. Der Feldherr stellt seine Deutschen in Schlacht-Ordnung / und hält eine Lob-Rede ihrer Thaten; richtet ihnen ein Gastmahl aus. Sandersleben überreicht dem Feldherrn einen eroberten silbernen Schild. Germanicus läßt seinen Obersten und dem Cariovalda Lob-Reden[1090] halten / und den Flavius vor den rechtmäßigen Fürsten der Cherusker ausruffen. Beschenckt den Malovend. Läßt ein Gedächtnüsmaal aufrichten. Die Deutschen zerstören solches. Der Feldherr gehet dem Germanicus nach / schläget mit dem Ritter Waldeck eine Anzahl herumstreiffende Römer. Apronius ermahnet die ausreissenden Römer zur Standhafftigkeit; worauf ein scharffes Gefechte entstehet. Die Römer leiden unter dem Apronius Gefahr. Pedo kommt ihnen zu Hülffe. Herrmann rufft seinen Deutschen zu. Sie kriegen Oberhand. Er hauet dem Pedo ein Stücke Hirnschädel ab. Ziehet sich mit den Seinigen auf verlautende Verstärckung der Römer mit Eroberung vieler Fahnen zurück. Stertinius setzt ihnen nach. Die Deutschen setzen sich auffs neue. Bentheim erlegt dem Stertinius sein Pferd; worauf die Römer sich zurücke ziehen. Der Feldherr macht seinen Sieg allenthalben kund. Die Marsen und Angrivarier unterwerffen sich dem Feldherrn Herrmann. Beyde Kriegs-Heere ziehen sich wieder zusammen / und ermahnen ihr Volck zur Tapfferkeit. Der Römer List mit den Fußangeln. Beyde Heere greiffen einander auffs neue an; Fechten sehr hartneckicht. Die Angrivarier halten sich tapffer / werden von den Cheruskern abgelöset; schlagen den Römern den Sturm ab. Germanicus spricht den Seinen ein Hertze zu. Läst auffs neue stürmen; müssen sich aber wieder wenden. Der Graff von der Lippe verwundet den Tubero / Bojocal und Flavius werden verwundet. Scharffes Gefechte in den Wäldern und Sümpffen. Germanicus läßt vom Treffen abblasen; kriegt schlimme Zeitung. Redet seine in einen Kreiß um sich gestellte Römer an / und beschleust auf dißmahl den Feldzug. Läst ein neu Gedächtnüß-Maal aufrichten. Seine Gemüthsmäßigung dabey. Läßt der Deutschen Mühlen und Scheuren beym Abzuge anzünden. Der Deutschen Gespötte über dem Römischen Denck-Maal. Silius und Stertinius helffen dem Bojocal seine aufrührische Unterthanen zum Gehorsam bringen. Eine Alironische Wahrsagerin kommt zum Germanicus / wird vor die Aßblaste erkennet /welche ihrem Sohne Flavius nicht allein scharff predigt / sondern ihm auch einen Stich mit dem Messer in die rechte Brust giebt. Germanicus und alle wundern sich. Sie wahrsagt den Römern Unglück zu Schiffe. Cäcina wiederräth der Römer Abfuhre. Germanicus läßt dennoch absegeln. Grausamer siebentägichter See-Sturm und Schiffbruch / welcher den Germanicus fast zur Verzweiffelung bringt. Bericht vom Strand-Recht. Die Cimbern geben endlich die verschlagenen Römischen Schiffe wieder frey. Dergleichen auch die Britannier. Germanicus opffert dem Meere. Der Römer seltzame Erzehlungen von ihrem Schiffbruche. Dieser Schiffbruch verursacht im Römischen Gebiete / und zu Rom grosse Furcht. Agrippine samlet bey den Ubiern ein groß Kriegs-Heer deßwegen. Germanicus führet solche nebst seiner Uberbleibung in der Marsen Gebiete / welche den Römern aber die Stirne bieten / und Malovenden nicht vor ihren Herrn erkennen wollen. Malovend zeigt den Ort / wo der eine Römische Adler vergraben liegt; selbigen trägt Germanicus seinem Kriegs-Heere mit grosser Freude vor; bauet an selbigem Ort einen Altar; und schickt den Adler nach Rom. Grosse Freude daselbst. Silius und Cäcina schreiben der Römer Sieg nach Rom. Reue etlicher deutschen Fürsten / daß sie sich mit den Römern verbunden. Verlangen wieder in der Deutschen Bindnüß zu treten. Die Priester werden zu Unterhändlern und Gesandten[1091] an den Feldherrn hierbey gebraucht. Die Schuld wird auf Adgandestern gelegt. Entdecken zugleich der Staats-Diener und Räthe Fehler und Eigennutz. Der Feldherr weiß sich gegen sie klüglich zu bezeigen / schlüsset sie endlich in sein Bindnüß mit ein. Arpus und Jubil nehmen solches wol / Ingviomer übel auf; welchem aber Graf Nassau beweglich zuredet; Das aber / wegen des Feldherrn täglich wachsenden Glückes / beym Ingviomer nichts helffen will. Beschreibung der Semnoner. Kommen an der Spreu zusammen / und berathschlagen sich / ob sie sich einem Fürsten untergeben / oder unter der freyen Herrschafft leben sollen. Ob es besser unter einem Fürsten / oder vielhäuptigen Herrschafft zu leben sey? Haugwitz thut ihnen den Vortrag. Der Adel will keinen / das gemeine Volck aber einen Fürsten zum Oberhaupte haben. Reder ein Semnonischer Edelmann widerspricht ihnen; Diesem aber Ludger ein Priester der Semnoner / welchem Schweinitz Beyfall giebt / und der alten Deutschen Gewonheit und Sitten erzehlet; auch dem ihm widersprechenden Dithard mit dem Degen begegnet / wordurch ein Auffstand erfolget. Die Priester bemühen sich solchen zu stillen. Ein neuer Land-Tag wird gehalten / aber auch wieder zerrissen. Zwey Heere Vögel streiten in der Lufft; welche ein Adler bestillet; worauf ein Priester ihm solches zu Nutze macht / und dem Adel und Volcke beweglich zuredet; und dem Ritter Schellendorff eröffnet / was von dem Vogel-Flug zu halten. Es entstehet ein neues Blut-Bad. Die Longobarden kommen ebenfalls über der Wahl eines Oberhauptes zusammen. Die Priester wollen die Weiber Regierung und zwar die Fürstin Ludgardis; Volck und Adel schützen aber derselben Schädligkeit vor; Der Adel will Ditmarn; Die Priester und das Volck aber ihn nicht haben / weil er einem andern Gottesdienste zugethan. Ob es gut einen Fürsten / der einem frembden Gottesdienste beypflichtet / zu erwehlen? Gottfried / der oberste Priester redet wider die Gottes-Verläugnung scharff. Das gemeine Volck will Bertholden des Siegeberts natürlichen Sohn zum Fürsten haben. Ob man unehlich gebohrne Fürsten zur Herrschafft lassen solle? Ob ein Fürst seines Brudern Tochter heyrathen könne? Ditmar heyrathet die Fürstin Ludgardis / und kommt dadurch zur Herrschafft. Der sich über beyder Völcker Uneinigkeit freuende Marbod schicket Gesandten an sie: bedienet sich seines Vortheils / sie unter sein Joch zu bringen; Kommt ihnen mit einer grossen Kriegs-Macht auf den Halß. Ein Priester zeigt ihnen des ersten Longobardischen Fürsten Warnefrieds Asche und Schrifft in einem holen Baum / nebst einer Wahrsagung. Marbod bringt die Longobarder mit Gewalt unter sich. Der Ritter Ellenbogen beredet die Semnoner den Marbod zu ihrem Fürsten anzunehmen; besticht die Priester; und bringt sie auf Marbods Seite. Endlich bringt Marbod alle Semnoner unter seine Botmäßigkeit. Seine kluge Einrichtung der Regierung. Wird ihnen aber endlich verhaßt. Ihrer acht tausend gehen in Hertzog Herrmanns Kriegs-Dienste. Marbod läst durch den Grafen von Rosenberg ihre Güter in Beschlag nehmen / und sie zurück beruffen. Adgandester räthet ihm des Adels Freyheit zu beschneiden / und den Bardischen Gottesdienst auszurotten. Marbod folgt ihm / und übergiebt dem Adgandester fast alle Gewalt. Wie schädlich solches einem Fürsten sey / alle Gewalt einem Diener überlassen. Adgandester läst dem Adel die Bärte abscheeren / verursacht dadurch Auffstand. Der Adel ist der Kern eines Landes. Adgandester ziehet des[1092] aufgestandenen Adels Güter ein. Adelgunde redet deßwegen ihrem Vater Marbod vergeblich ein. Adgandester will die Stände Adelgunden huldigen lassen. Was für Gefahr hieraus entstehet. Zu Budorgis wird eine Wahrsagungs-Schrifft an etlichen zum Eubagischen Gottesdienste gewiedmeten / und auf Marbods Befehl umgehauenen Linden gefunden. Der Ritter Dube leget solche dem bestürtzten Volcke aus. Die Eubagischen Priester aber reden das Widerspiel. Die Marckmänner verlassen hierauf die Festung Budorgis. Die Longobarden setzen ihnen nach / Ritter Dube bekommt hierbey den Nahmen Gold-Axt. Grosses Gefechte zwischen den Marckmännern und Longobarden. Zu Budorgis entstehet nach eingelauffener bösen Zeitung unter währender Huldigungs-Opfferung ein Auffstand / also / daß Marbod nebst seiner Tochter in Schrecken gerathen. Adgandester bemühet sich solches dem Marbod auszureden. Ob es gut / denen Fürsten böse Zeitungen zu verschweigen. Marbod läst seiner Tochter die übrigen Longobarden huldigen / setzt denen Flüchtigen nach; beko t aber unterwegs böse Zeitung / weßwegen er mit seiner Kriegs-Macht nach Hause eilet / und also zwey mächtige Völcker verlieret. Der Semnoner und Longobarder Freude über ihrer Entreissung vom Marbod. Lassen durch Gesandten dem Hertzog Herrmañ ihre Wahl antragen; welcher die Priester und Räthe solche Wahl / ob sie rechtmäßig sey / untersuchen läst. Ob Unterthanen Macht haben /sich von einem Fürsten zu entbrechen / und einem andern zu untergeben. Graf Tecklenburg wiederräthet dem Feldherrn diese Völcker anzunehmen. Waldeck aber ist widriger Meinung. Der Graf von der Lippe räthet / daß der Feldherr ihnen einen andern Fürsten zuweisen solle. Der Feldherr aber nimmt beyde Völcker an. Ein Falcke bringet ihm das Longobardische Wapen auf einem Schilde mit Siegberts Nahmen. Ein grosser Wallfisch wird in der Elbe gefangen; und von den Barden allerhand glückliche Auslegungen darüber gemacht / auch bey der Huldigung dem Feldherrn ein Lob-Gedichte übergeben.

Quelle:
Daniel Caspar von Lohenstein: Großmütiger Feldherr Arminius, Zweyter Theil, Leipzig 1690, S. 1086-1093.
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